Update

: Atomkraftwerke im Krieg

von Antje Pieper
29.03.2023 | 04:00 Uhr
Im Norden die Ukrainer, im Süden die Russen und zwischen den Fronten das AKW Saporischschja. Außerdem Einigung in Berlin: Ampel schließt Frieden.

Guten Morgen,

seit Monaten warnt die Internationale Atomenergiebehörde IAEA vor der gefährlichen Lage in Saporischschja. Das größte Atomkraftwerk Europas im Süden der Ukraine ist von russischen Truppen besetzt. Seit Anfang März wird das AKW nur noch über eine verbliebene externe Leitung mit Strom versorgt.
In den nächsten Tagen plant der Chef der IAEA, Rafael Grossi, dort einen Besuch - am Montag war er zusammen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Wasserkraftwerk nahe des AKW. Die Ukrainer halten das Nordufer, die russische Armee kontrolliert das Südufer. Ein Atomkraftwerk mitten in einem Gebiet also, in dem aktiv gekämpft wird - und das seit Wochen und Monaten.
Jedes Atomobjekt wird für das Leben in Friedenszeiten und nicht für den Krieg gebaut.
Olexander Skomorochow, Schichtleiter in Tschernobyl
Das sind die mahnenden Worte des Schichtleiters des Atomkraftwerks von Tschernobyl, Olexander Skomorochow. An dem Ort, an dem der bisher schlimmste Atom-Unfall stattfand, mussten die Menschen miterleben, wie es ist, wenn der Krieg rund um ein Atomkraftwerk tobt. Ausgerechnet dort, wo nach der Katastrophe 1986 die Strahlung besonders hoch war, wühlten die Russen zu Beginn des Überfalls auf die Ukraine die Erde auf, hoben Schützengräben aus, schlugen ihr Lager auf. Von hier aus haben die Russen Irpin und Butscha beschossen.
Die Sperrzone von Tschernobyl diente ihnen als Schutz, davon ist der Ingenieur Mychailo Sawtschuk überzeugt: "Sie waren sich sicher, dass Ukrainer sie hier nicht angreifen werden. Der Grund: Das hätte möglicherweise Staub aufgewirbelt. Und der wäre gefährlich gewesen - nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Europa, wegen der Wetterbedingungen. Staub kann überall fliegen."
Für das auslandsjournal war ZDF-Reporterin Anne Brühl in Tschernobyl und berichtet heute über das Leben mit der atomaren Bedrohung mitten im Krieg.
Kommen Sie gut durch den Tag
Antje Pieper, auslandsjournal-Moderatorin und stellvertretende ZDF-Politikchefin

Was sonst im Ukraine-Krieg passiert ist

Biden findet Ankündigung zu Atomwaffen "besorgniserregend": US-Präsident Joe Biden hat die Aussagen von Kreml-Chef Wladimir Putin zur Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus als "gefährlich" angeprangert. "Es ist besorgniserregend", sagte Biden in Washington.
Moskau muss laut USA Uralt-Panzer einsetzen: Angesichts der massiven Zerstörung gepanzerter Fahrzeuge durch das ukrainische Militär sieht sich Russland nach Ansicht von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin gezwungen, auf jahrzehntealte Panzer aus Sowjetzeiten zurückzugreifen. Die Ukraine habe den russischen Bestand gepanzerter Fahrzeuge ausgedünnt "auf eine Weise, wie es sich niemand vorstellen konnte".
Straflager, weil Tochter Antikriegsbild malte: In Russland wurde ein Mann wegen eines Antikriegsbilds seiner zwölfjährigen Tochter zu zwei Jahren Straflager verurteilt. Er konnte noch vor der Urteilsverkündung fliehen.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was heute noch wichtig ist

Ampel-Parteien erzielen Einigung: Nach dem Gipfel stellt sich Bundeskanzler Olaf Scholz Fragen im Bundestag: Ein Schwerpunkt dürften dabei die vereinbarten Lösungen der Streitfragen sein, die die Ampel vereinbart hat. Dabei ging es um den Umgang mit der Energiekrise, über Planungsbeschleunigungen und Entlastungspakete und die Zukunft der Ampel-Regierung an sich.
Worauf die Ampel sich geeinigt hat:
König Charles III. und Gemahlin Camilla in Deutschland: Das royale Paar wird von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender zu einem dreitägigen Deutschlandbesuch in Berlin empfangen.
Wo ein König in Deutschland übernachten darf:
Tarifverhandlungen für öffentlichen Dienst werden fortgesetzt: Arbeitgeber und Gewerkschaften kommen heute zu ihren möglicherweise entscheidenden Gesprächen zusammen. Gelingt in Potsdam kein Durchbruch, könnte eine Urabstimmung bei den Gewerkschaften über Erzwingungsstreiks folgen.
Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis und zur allgemeinen Corona-Lage in Deutschland.

Ausführlich informiert

Nach stundenlangen Verhandlungen haben sich die Spitzen der Ampelkoalition in mehreren Streitfragen geeinigt. ZDFheute live zeigt die Statements der Parteichefs und ordnet sie ein. (37 Minuten)

Grafik des Tages

Quelle: ZDF/iStock

Zahl des Tages

17,2 Kilometer: So lang ist die bis dahin längste Brücke Europas: Die "Vasco da Gama"-Brücke führt bei Lissabon über den Tejo.
Quelle: Imago

Gesagt

Always Look On The Bright Side Of Life.
Eric Idle, Monty-Python-Mitglied
Der Song ist ein Klassiker des britischen Humors, eine erhebende Hymne und laut einer Studie von 2014 der meistgespielte Song bei Beerdigungen in Großbritannien. Der Verfasser Eric Idle, Mitglied der legendären Comedy-Truppe Monty Python, wird heute 80 Jahre alt.

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08.05.2024 | 01:37 min
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Am Mittwoch ist es teils aufgelockert, teils stark bewölkt. Im Norden kann es etwas regnen, am Nachmittag zieht auch im Südwesten etwas Regen durch. Die Höchstwerte erreichen 8 Grad im Nordosten und bis 18 Grad im Südwesten.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Nicola Frowein
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