Update

: Lost Generation?

von Anna Grösch
28.11.2022 | 17:25 Uhr
Der Ethikrat warnt davor, jüngere Menschen in den Krisen zu benachteiligen, in der Ukraine wird die Lage schwieriger und in China gibt es Proteste.

Guten Abend,

kaum ein Thema hat die Gemüter in den vergangenen Wochen so erhitzt: Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" machten durch Attacken auf Kunstwerke und andere Museumsexponate auf sich aufmerksam und klebten sich auf Straßen und sogar am Flughafen fest. Dann trat eine Art Gewöhnungseffekt ein, am Freitag entfachte das ZDF Magazin Royale um Jan Böhmermann das Thema wieder - und das Framing der Aktionen in Politik und Medien.
Wenn die Aktivisten das Ziel verfolgen, ein Umdenken im Umgang mit dem Klimawandel in Gang zu setzen, sind sie damit gescheitert. Denn gesprochen wird zwar über ihre chaotischen Aktionen, aber nicht darüber, wie man effektiv den Kampf gegen die Erderwärmung vorantreiben kann.
Die einen verteidigen die Aktivisten, die anderen ziehen über sie her oder fordern sogar Haftstrafen, und es wird diskutiert, ob der Zweck die Mittel heilige. Eine Meinung dazu hat jeder. Was in der Aufregung aber zu kurz kommt: Es gibt viele junge Menschen, die sich wirklich große Sorgen um ihre Zukunft machen. Und die allermeisten von ihnen tragen sie nicht in Form einer Tube Kleber auf die Straße oder ins Museum.
Es ist fahrlässig, diese Sorgen nicht ernst zu nehmen und auch, darüber nicht zu sprechen. Davor warnt heute auch der Ethikrat, der eine Benachteiligung jüngerer Menschen fürchtet. Während der Corona-Krise seien ihre Belange nicht genug beachtet worden. Nun kommen Energiekrise, Ukraine-Krieg und Inflation dazu - und über allem schwebend der Klimawandel.
Eine "solidarische" Antwort auf die Einschränkungen, die viele Jüngere während der Pandemie hingenommen hätten, um andere vor einer Erkrankung zu schützen, sei ausgeblieben, sagt der Ethikrat. Nun fordert das Gremium mehr psychologische und soziale Angebote für sie.
Dass etwas in unserem Land schiefläuft, belegen auch die Zahlen: immer mehr psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Und noch immer wartet man in Deutschland oft wochen- und noch öfter monatelang auf einen Therapieplatz. Vielleicht könnte man mit ähnlich lauter Entrüstung mal wieder darüber sprechen. Und versuchen, auch auf die jungen Menschen zu achten, die leise sind.

Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

Ukrainischer Botschafter bittet um Waffen: Der Ukraine steht ein harter Winter bevor. Oleksii Makeiev fordert im ZDF weitere Unterstützung. Man brauche Generatoren, aber auch Unterstützung in Form von Waffen.
Intensivstationen laufen weiter: Celestine Schorlemer ist Ärztin und arbeitet für die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen". Sie ist in der Ukraine und erzählt, was dort momentan die größten Herausforderungen für das dortige Gesundheitssystem sind:

28.11.2022 | 05:02 min
Stromausfälle in Kiew: Der Großraum rund um die ukrainische Hauptstadt ist besonders von Russlands Attacken auf die kritische Infrastruktur betroffen. Der Ukraine steht ein schwieriger Wiederaufbau bevor.
Klitschko verspricht Bürgern in Kiew Weihnachtsbäume: Man dürfe Putin nicht erlauben, den Ukrainern das Weihnachtsfest zu stehlen, sagt der Bürgermeister von Kiew.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was darüber hinaus wichtig ist

Sanktionen für Netzbetreiber? Noch immer gibt es in Deutschland zu viele Funklöcher. Bundesverkehrsminister Volker Wissing will deshalb die Netzbetreiber stärker in die Pflicht nehmen. Selbst verschuldete Verzögerungen könnten in Zukunft sanktioniert werden - doch es gibt auch andere Gründe, warum der Ausbau schleppend voran geht.
Proteste in China: Die Menschen lehnen sich gegen die "Null Covid"-Politik der Regierung auf. Proteste solcher Stärke hat das Land "seit Jahrzehnten" nicht erlebt, berichtet unsere Korrespondentin Miriam Steimer:

28.11.2022 | 02:51 min
Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis und zur allgemeinen Lage in Deutschland.

Weitere Schlagzeilen

Ein Lichtblick


Die zweiwöchige Freistellung nach der Geburt soll am 2024 auch für den Partner oder die Partnerin der Mutter gelten. Der sogenannte "Vaterschaftsurlaub" soll im nächsten Jahr gesetzlich verankert werden, das hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) angekündigt.

Zahl des Tages


Ben war Nummer 500: Der zwölfjährige Orang-Utan wurde vor einigen Tagen im indonesischen Teil der Insel Borneo ausgewildert. Gemeinsam mit seinen Artgenossen Lima (13) und Gonzales (12) kann er nun wieder in den Wäldern leben.

Streaming-Tipps für den Feierabend

Ein erfolgreicher Unternehmer feiert seinen Junggesellenabschied - doch schon bald endet die Party in Entsetzen. Der Bräutigam ist verschwunden, es gibt Tote. Mit dem Fall befasst sich Roy Grace, einer der besten Ermittler der Polizei von Brighton und Hove. Die britische Serie "Detective Grace" folgt ihm und seinen unorthodoxen Ermittlungsmethoden. (Zwei Episoden, je 88 Minuten, abrufbar mit Anmeldung oder zwischen 22 und 6 Uhr)

29.04.2024 | 88:09 min
Mini Sirenita, Lady Candy und Baby Star sind Wrestling-Kämpferinnen, die in Ciudad Juárez in Mexiko leben und kämpfen. Doch die Stadt ist nicht nur Heimat der traditionellen Lucha-Libre-Wrestlerinnen-Szene, sondern auch die Stadt der Femizide. Der Dokumentarfilm "Luchadoras - Kämpferinnen aus Mexiko" zeigt, was es heute bedeuten kann, eine Frau in dem Land zu sein. (89 Minuten)

Genießen Sie Ihren Abend!

Anna Grösch und das gesamte ZDFheute-Team
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Das war erst mal alles
ZDFheute-Update-Abo verwalten