Update

: Und Geld stinkt doch

von Ilka Brecht
16.05.2023 | 03:45 Uhr
Deutschland gilt bei Kriminellen als Paradies für Geldwäsche. Die FDP will mit einer neuen Bundesbehörde gegensteuern. Doch das wird noch dauern.
Ilka Brecht

Guten Morgen,

Pecunia non olet, hieß es im alten Rom, zu Deutsch: Geld stinkt nicht. Die Redewendung, die sich anno dazumal auf die Einnahmen aus der Latrinensteuer bezog, hält sich bis heute, um den Besitz oder Erwerb von Geld aus unsauberen Einnahmequellen zu rechtfertigen. Und damit zu einem Problem, das ganz gewaltig stinkt: Deutschland gilt bei Kriminellen als Paradies für Geldwäsche. Geschätzt hundert Milliarden Euro waschen sie hierzulande - jedes Jahr!
Die Financial Intelligence Unit, kurz FIU, sollte das eigentlich ändern. Die zentrale Behörde im Kampf gegen Geldwäsche, die dem Bundesfinanzministerium unterstellt ist, musste jedoch zugeben, dass tausende Verdachtsmeldungen unbearbeitet liegen blieben. So ging das teils über Jahre. Frontal wurden Fälle zugespielt - sie liefern Einblicke in ein System, das versagt.

16.05.2023 | 12:12 min
Die FDP will nun mit einer NEUEN Bundesbehörde den Kampf gegen die Geldwäsche verschärfen. Die Politik müsse "den Mut zum großen Wurf haben", heißt es in einem Positionspapier, das gestern vom Parteipräsidium beschlossen wurde. Große Worte, mit denen Christian Lindner, der Parteivorsitzende, sich wohl selbst loben möchte. Denn Christian Lindner, der Finanzminister, hat längst eine neue Bundesbehörde angekündigt.
Das war vor einem halben Jahr. Ziel sei es, an die Hintermänner bei der Finanzkriminalität heranzukommen, denn "die dicken Fische, die schwimmen uns davon", sagte Lindner Ende August 2022. "Wir gehen das mit großem Tempo an", sagte er auch.
Bis zum zweiten Quartal 2025 soll die neue Behörde stehen. Noch viel Zeit für dicke Fische, davonzuschwimmen und weitere Milliarden Euro zu waschen. Geld für Drogendealer, Diktatoren, Kleptokraten, Oligarchen - das stinkt dann doch zum Himmel.
Herzliche Grüße aus Berlin
Ilka Brecht, Moderatorin und Leiterin des ZDF-Magazins frontal

Was im Ukraine-Krieg passiert ist

Explosionen von Luftabwehrraketen erschüttern Kiew: Die ukrainische Hauptstadt war in der Nacht offiziellen Angaben zufolge erneut Ziel russischer Angriffe aus der Luft.
USA sieht erweiterte Kooperation zwischen Iran und Russland: Laut den USA bauen Russland und der Iran ihre Militärkooperation weiter aus. Das sei nicht nur ein Problem für die Ukraine, sondern auch für den Nahen Osten.
Großbritannien verspricht Ukraine neue Waffen: Der ukrainische Präsident Selenskyj auf Europa-Tour für mehr Rüstungshilfen - nach Deutschland und Frankreich hat nun auch Großbritannien weitere Waffenlieferungen zugesagt.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was heute noch wichtig ist

Gipfel des Europarates auf Island: Erst zum vierten Mal in der über 70-jährigen Geschichte des Europarats treffen sich die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reisen an. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Unterstützung für die Ukraine und die Wahrung der Menschenrechte in den Mitgliedsländern.

Bei der Präsidentenwahl in der Türkei wird es zu einer Stichwahl zwischen Erdoğan und Kılıçdaroğlu kommen. Die Wahlempfehlung des Außenseiters Sinan Oğan könnte entscheidend sein.

16.05.2023 | 01:23 min
Ärztetag diskutiert Herausforderungen im Gesundheitswesen: Beim Deutschen Ärztetag in Essen sollen von heute an Reformpläne für das Gesundheitswesen und eine bessere Gesundheitsbildung von Kindern zentrale Themen sein. Zur Eröffnung werden Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und sein nordrhein-westfälischer Kollege Karl-Josef Laumann (CDU) erwartet.
Urteil im Prozess um Einbruch ins Grüne Gewölbe: Fast dreieinhalb Jahre nach dem Einbruch ins Historische Grüne Gewölbe Dresden geht der Prozess gegen mehrere Tatverdächtige zu Ende. Am Dienstag (9.45 Uhr) will die Strafkammer des Landgerichts Dresden die Urteile für die sechs Angeklagten aus Berlin verkünden.

Zahlen des Tages

800.000. So viele Menschen in Deutschland sind von der chronischen Darmerkrankung Zöliakie betroffen. Ursache ist eine Unverträglichkeit des Klebereiweißes Gluten. Wer Zöliakie hat, muss sich also streng glutenfrei ernähren. Hört sich kompliziert an, ist aber mittlerweile gut umsetzbar. Wie es auch ohne Gluten geht, hat meine Kollegin Christian-Maria Pfersdorf für Sie recherchiert.

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Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden

02.05.2024 | 02:03 min
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So wird das Wetter heute

Am Dienstag ist das Wetter südlich der Donau regnerisch und es gibt einzelne Gewitter. Sonst ist es wolkig, teils mit Schauern, am Nachmittag in der Mitte und im Nordosten meist freundlich. An den Küsten gibt es stürmische Böen. Die Höchstwerte liegen zwischen 12 und 18 Grad.
Am Dienstag ist das Wetter südlich der Donau regnerisch und es gibt einzelne Gewitter. Sonst ist es wolkig, teils mit Schauern, am Nachmittag in der Mitte und im Nordosten meist freundlich.Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Jan Schneider
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