Helau und Alaaf!
An Weiberfastnacht dreht der Karneval wieder voll auf: Die Närrinnen und Narren sind los und steuern auf den Höhepunkt der "fünften Jahreszeit" zu.
Quelle: dpaFeiern ohne Auflagen
Comeback nach Corona - erstmals seit drei Jahren kann wieder ohne Einschränkungen geschunkelt und gesungen werden.
Quelle: dpaSchunkeln und Bützchen
Schon am Morgen strömten die ersten ausgelassen auf die Straßen – warmfeiern, bevor der Sturm auf die Rathäuser anstand.
Quelle: dpaKarneval in Krisenzeiten
Frohsinn und Leichtigkeit – trotz vieler ernster Themen. "Die Kölner Jecken schunkeln nicht einfach an den Problemen der Welt vorbei", sagt Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn.
Quelle: ReutersZehntausende feiern
Pünktlich um 11.11 Uhr ging's los. Zehntausende feiern in Köln, Düsseldorf und Mainz. Trocken und kalt - vermutlich nur das Wetter.
Quelle: ReutersGut aufgestellt
Wenn's dringend ist: 550 Mobiltoiletten, 140 Urinale, 20 Urinalrinnen und elf Toilettenwagen hat Köln aufgestellt. "Wildes Urinieren" werde der Ordnungsdienst "konsequent ahnden", hieß es.
Quelle: epaPerspektive wechseln
Einmal im Jahr abheben und für ein paar Tage die Welt auf den Kopf stellen. So ...
Quelle: dpaSchwerelos durchstarten
... oder so.
Quelle: epaGute Laune - nicht nur bei den Jecken
Die "närrische Session" sorgt bei Jeckinnen und Jecken für gute Laune und Feierstimmung - und für gute Umsätze in Gastronomie und Einzelhandel.
Quelle: epaWurzeln im Mittelalter
Die Weiberfastnacht hat ihren Ursprung im Mittelalter. Besonders in den Nonnenklöstern soll es damals hoch hergegangen sein.
Quelle: dpaUnd wann ist der Spaß vorbei?
In der Nacht zu Aschermittwoch endet die närrische Zeit - aber auch das in der Regel nicht sang- und klanglos.
Quelle: epa
Eigentlich wird in Köln schon seit dem Mittelalter Karneval gefeiert. Jedenfalls fanden Historiker den frühesten Beleg schon im Jahr 1220 in einer Schrift des Mönchen Caesarius von Heisterbach. Der beschreibt in seinem Werk "Dialogus miraculorum" recht ausführlich ein Gelage am Rhein, das über mehrere Tage bis in die frühen Morgenstunden des Aschermittwoch dauert.
Schon im Mittelalter wurde die Fastenzeit vor Ostern stets mit der Fastnacht oder dem Karneval eingeläutet. Der Begriff stammt offenbar aus dem Lateinischen carne (Fleisch) und vale (Auf Wiedersehen). Doch immer häufiger lief es aus dem Ruder. Vermummte Horden zogen saufend, lärmend und marodierend durch die Straßen.
Früher und heute: Karneval als "Volkslustbarkeit"?
Den
Preußen, die seit 1815 in Köln herrschten, gefiel das nicht. Oberste Spaßbremse war König Friedrich Wilhelm III. Er rügte das Treiben als "anomalische, in polizeilicher Hinsicht bedenkliche Volkslustbarkeit". Viele denken übrigens heute noch so. Damals drohte ein Verbot.
Mittlerweile ist ein Verbot umgesetzt - für Einwegplastik:
Und so trafen sich im Winter 1822/23 einige Kölner aus dem Bildungsbürgertum unter der Ägide zweier Kaufleute in einer Weinstube, um die zügellose, sogenannte "Mummerei" in organisierte Bahnen zu lenken.
Sie gründeten das "Festordnende Comité". "Das war damals eine absolute Notwendigkeit und genau der richtige Name", sagt der Kölner Sänger, Moderator und ehemalige Karnevalsprinz Wicky Junggeburth, der sich schon lange mit der Geschichte des Kölner Karnevals beschäftigt.
Es herrschte Anarchie. Die Auswüchse sollten reglementiert werden.
Wicky Junggeburth, ehemaliger KarnevalsprinzDas war die Grundlage für den organisierten Karneval mit Traditions-Gesellschaften, Sitzungen und Umzügen.
Erster geordneter Karnevalsumzug 1823
Und so zog in Köln am Rosenmontag des Jahres 1823, am 10. Februar, zum ersten Mal eine geordnete Parade um einen zentralen Platz. Erster "Held Carneval" war für mehrere Jahre der Fabrikant Emanuel Ciolina Zanoli. Seine Eltern waren im 18. Jahrhundert aus Italien nach Köln gekommen. Der Sprößling machte sich mit der Produktion des Duftwassers "Kölnisch Wasser" in der Stadt einen Namen.
Bilder aus dem Gründungsjahr gibt es nicht. Eine Zeichnung zeigt Zanoli 1824 aber auf einer Kutsche, die einen goldenen Delfin darstellt.
Schon 1830 wird der Rosenmontagszug wegen zu starker politischer Kritik verboten, findet aber im Jahr darauf mit dem "Hanswurst" anstelle des "Held Carneval" wieder statt. Erst 1883 treten Prinz, Bauer und Jungfrau als Einheit gemeinsam beim Umzug auf.
Wagen-Mottos mit historischem Bezug
Ein viel größerer Nachbau des Delfin-Wagens ist 2023 im Jubiläumszug dabei. Auf ihm dürfen die Dreigestirne der beiden vergangenen Jahre mitfahren, in denen der Zug wegen der
Corona-Pandemie und des
Ukraine-Krieges ausfiel.
Volle Kneipen, laute Musik – An Weiberfastnacht geht der Karneval los. Neben den traditionellen Feiern, kommen mehr junge Menschen, deren Verhalten die Tradition gefährdet.
16.02.2023 | 01:34 min
Das "Festordnende Comité", das jetzt Festkomitee heißt, "hat sich Mottos aus 200 Jahren genommen und mit aktuellen Themen belegt", sagt Zugleiter Holger Kirsch. So wird beispielsweise
Donald Trump zu "Hanswursts Wiedergeburt", dem Motto von 1831. Auch die Mottos von 1886 "Die 4 Jahreszeiten" und von 1974 "Zustände wie im alten Rom" werden neu interpretiert.
[So wurde Karneval 2022 in den Hochburgen gefeiert.]Rosenmontags-Parade mit ernsten Themen
Die Kölner Karnevalisten blicken nach der Pause mit gespannter Erwartung auf den Jubiläumsumzug. "Wir haben viele ernste Themen, weil diese nun mal aktuell die Welt bewegen", sagt Zugleiter Holger Kirsch. Er freue sich aber auch über die kleinen Wagen mit leichteren Themen.
Etwas Leichtigkeit und Frohsinn tun uns wahrscheinlich allen gut.
Holger Kirsch, ZugleiterWicky Junggeburth hat die Persiflagewagen schon gesehen. "Ich bin sehr aufgewühlt. Ich habe noch nie so grandiose Wagen gesehen wie dieses Jahr", schwärmt er. Seine Begeisterung kann er kaum zügeln:
Es herrscht eine Euphorie, wie ich sie in Köln lange nicht erlebt habe.
Wicky Junggeburth, ehemaliger Karnevalsprinz