: Eisbär tötet Mutter und einjährigen Sohn

19.01.2023 | 03:26 Uhr
In Alaska hat ein Eisbär eine Mutter und ihren einjährigen Sohn getötet. Experten legen einen Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Erwärmung der Arktis nahe.
Ein schwimmender Eisbär. (Symbolbild)Quelle: kunjiang/Getty Images/iStockphoto/obs
Ein Eisbär hat in Alaska eine Mutter und ihren einjährigen Sohn getötet. Das teilte die Polizei des US-Staats am Mittwoch mit, nachdem mehr Details zu dem seltenen Angriff vom Dienstag bekannt wurden.
Ein Einwohner des Ortes Wales, einem isolierten Walfang-Dorf in der Beringstraße, am westlichsten Zipfel Nordamerikas und etwa 80 Kilometer von russischem Staatsgebiet entfernt, erschoss das Tier den Angaben zufolge. Der tödliche Angriff ereignete sich in der Nähe der Schule in Wales.

Menschen an Eisbären gewöhnt

Die Menschen in der Region sind an die Koexistenz mit Polarbären gewöhnt. Die Eltern der getöteten Frau, die aus dem Ort Saint Michael stammte, lehnten Interviewanfragen der Nachrichtenagentur AP am Mittwoch ab.
Es ist gerade sehr, sehr traurig für Saint Michael und Wales.
Virginia Washington, Ortsvorsteherin in Saint Michael
Die Frau habe ihre Zeit zwischen beiden Gemeinden aufgeteilt. "Sie war eine sehr süße Frau, sie war sehr verantwortungsbewusst", sagte sie.

Tiere zu dieser Zeit eigentlich weit weg von Menschen

Wie in vielen abgelegenen Dörfer in Alaska, organisierte die vorwiegend von Angehörigen der indigenen Inupiaq-Gemeinschaft bewohnte Gemeinde Wales mit ihren etwa 150 Einwohnern ursprünglich Patrouillen für den Zeitraum von etwa Dezember bis Mai, wenn dort mit Eisbären zu rechnen ist.
Dies ist die Zeit, bevor sich das Eis auf dem Meer ausbreitet und die Polarbären dort auf Robbenjagd gehen.
Im Winter sind die Tiere dann in der Regel weit draußen auf dem Eis und weit von Dörfern entfernt, wie Geoff York, von der Eisbären-Schutzorganisation Polar Bear International sagte. Der letzte tödliche Eisbärenangriff in Alaska ereignete sich vor mehr als 30 Jahren, im Jahr 1990.

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Keine Bärenpatrouille wegen fehlender Finanzierung

Joseph Jessup McDermott, Exekutivdirektor eines Rats in Alaska, der Stämme vertritt, die ursprünglich Bären für ihren Lebensunterhalt gejagt haben, sagte, die Bärenpatrouille in Wales sei nicht mehr aktiv, weil sie die Finanzierung verloren habe.
Seine Organisation arbeite mit dem WWF und anderen Partnern daran, das Patrouillenprogramm wiederherzustellen, sagte McDermott.

Die Klimaveränderungen in der Arktis spürt der Eisbär besonders. Der Lebensraum geht verloren.

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Zusammenhang mit Klimawandel?

Ob es einen Zusammenhang des Angriffs mit dem Klimawandel gibt, war zunächst unklar. Es stehe aber im Einklang mit dem, was angesichts dessen erwartet werde, dass sich die Arktis weiterhin viermal so schnell erwärme wie der Rest der Erde, was das Ökosystem auf eine Weise verändere, die noch immer nicht ganz verstanden werde, sagte York.
Wissenschaftler in Alaska hatten in der Vergangenheit herausgefunden, dass die Aktivität von Eisbären an Land zunimmt und damit die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung mit Menschen.

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Quelle: AP, dpa

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