: Warum die ARD "Tatort"-Fans warten ließ
19.08.2024 | 14:50 Uhr
Der "Tatort" am Sonntagabend - für viele eine feste Verabredung zum Wochenausklang. Nun wurden Zuschauer mit einer Unterbrechung des Programms überrascht - für einen guten Zweck.Am Sonntagabend musste das Ermittlerduo Boerne und Thiel aus Münster von seinem eigentlichen Sendeplatz um 20:15 Uhr eine Viertelstunde nach hinten rücken: Unter dem Motto #KINDERstören unterbrach die ARD zur besten Sendezeit das Programm, um auf Bedürfnisse, Rechte und Probleme von Kindern aufmerksam zu machen.
In einer 15-Minuten-Sendung im Ersten, moderiert von Komikerin Carolin Kebekus, traten Kinder als Moderatoren von "Morgenmagazin", "Sportschau", "Tagesschau" und "Gefragt - gejagt" sowie als "Tatort"-Ermittler auf. 5,97 Millionen Menschen schauten zu, das entspricht einer hervorragenden Einschaltquote von 24,6 Prozent.
X-Post der ARD
Münster-"Tatort" musste warten
In kurzen Einspielfilmen sprachen die Kinder Themen wie die Forderung nach der Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz sowie Probleme wie Cybermobbing, Gewalt gegen Kinder, Kinderarmut und mangelnde Betreuungs- und Sportangebote an. So meldete Noemi als "Tagesschau"-Sprecherin:
Laut einer aktuellen Studie blicken Jugendliche so pessimistisch wie noch nie in die Zukunft.
"Die größten Sorgen bereiten meiner Generation dabei unter anderem Krieg in Europa, die Spaltung der Gesellschaft und der Klimawandel. Durch diese andauernden Krisen steigt auch die psychische Belastung."
"Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Rechte von Kindern stärker in den Fokus zu nehmen", begründete WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn die ungewöhnliche Aktion.
Dazu wollen wir mit unseren Möglichkeiten und zahlreichen Angeboten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk beitragen.
Eine neue Studie zeigt: Die Generation der 14- bis 29-Jährigen blickt sorgenvoll in die Zukunft. Sie fühlen sich von der Regierung vergessen - davon profitiert vor allem die AfD.
24.04.2024 | 02:07 minKebekus: "Lobby von Kindern viel zu klein"
Moderatorin Carolin Kebekus brachte in diesem Jahr ihr erstes Kind zur Welt. Sie kritisiert:
Kinderrechte in Deutschland kommen nach wie vor viel zu kurz.
So sei fast ein Viertel der Kinder und Jugendlichen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Ich wünsche mir ein klares Signal aus der Politik, dass die Behebung dieser gesellschaftlichen Katastrophe Priorität bekommt", so Kebekus. "Leider ist die Lobby von Kindern viel zu klein."
logo! erklärt, welche Rechte Kinder haben.
20.11.2022 | 01:26 minARD-Aktion sorgt für viel Zuspruch
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) lobte noch am Sonntagabend die Aktion auf der Plattform X:
X-Post von Bodo Ramelow
Auch die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Kerstin Claus, lobte die Aktion: "Dass die ARD das übliche Sonntagabend-Fernsehprogramm für die Belange von Kindern unterbricht, ist großartig. Zur besten Sendezeit wurde damit die Aufmerksamkeit von Millionen Zuschauern auf die Rechte von Kindern gelenkt."
Wir alle sollten uns für den Schutz von Kindern verantwortlich fühlen, sie mit ihren eigenen Vorstellungen wahrnehmen und sie entsprechend aktiv in Entscheidungsprozesse einbinden.
Dies fordere unter anderem auch die UN-Kinderrechtskonvention, so Claus. "Jetzt müssen wir endlich Kinderrechte im Grundgesetz verankern."
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Quelle: dpa