: Brände nahe Athen schwächen sich vorerst ab

13.08.2024 | 21:59 Uhr
Die griechische Feuerwehr meldet Fortschritte im Kampf gegen die Waldbrände nahe Athen. Dank nachlassender Winde habe sich die Lage verbessert, vereinzelt gebe es noch Brandherde.

In Griechenland haben sich die Waldbrände bei Athen abgeschwächt. Die Behörden bleiben dennoch in höchster Alarmbereitschaft, da starke Winde und hohe Temperaturen erwartet werden.

14.08.2024 | 00:16 min
Im Kampf gegen die schlimmen Waldbrände im Nordosten Athens hat die Feuerwehr erste Fortschritte vermeldet. "Es läuft besser an der Front", sagte der Chef des griechischen Feuerwehrverbandes, Costas Tsigkas, am Dienstag dem Sender ERT.
Starke Winde hatten das bisher schlimmste Feuer der diesjährigen Waldbrandsaison angefacht. Immer noch gebe es Brandherde, sagte ein Feuerwehrsprecher. Es gebe aber keine "besonders besorgniserregenden" Stellen mehr.

Das Feuer in Griechenland geht zurück. Die Waldbrände in der Nähe von Athen hat die Feuerwehr weitgehend unter Kontrolle. Doch Entwarnung geben die Behörden noch nicht.

13.08.2024 | 02:31 min

10.000 Hektar verbrannt, wohl erstes Todesopfer

Das Feuer war am Sonntag in Varnavas, rund 35 Kilometer nördlich von Athen ausgebrochen und breitete sich auf die nordöstlichen Vororte Nea Penteli, Palaia Penteliaund Halandriou aus. Nach Angaben des Nationalen Observatoriums verbrannte bisher eine Fläche von 10.000 Hektar. Zahlreiche Gebäude und Autos wurden zerstört. Die griechische Regierung kündigte Hilfe und Entschädigungen für die Betroffenen des Brandes an.
Am Dienstagmorgen wurde die Leiche einer etwa 60 Jahre alten Frau in einer abgebrannten Fabrik in Chalandri gefunden. Laut Behörden handelte es sich um eine moldauische Staatsbürgerin. Sie war möglicherweise das erste Todesopfer im Zusammenhang mit dem Feuer. Mindestens 66 Menschen wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums seit Ausbruch der Waldbrände am Sonntag wegen Verletzungen behandelt, darunter auch fünf Feuerwehrleute.

In Griechenland hat sich der Großbrand nahe Athen abgeschwächt. Voraussetzungen für ein neues Feuer seien aber nach wie vor vorhanden, berichtet ZDF-Korrespondent Andreas Postel.

14.08.2024 | 00:58 min

EU-Staaten unterstützen Griechenland im Kampf gegen Waldbrand

Insgesamt waren rund 700 Feuerwehrleute mit 200 Löschfahrzeuge und zwölf Flugzeugen im Einsatz. Zudem wurden knapp 300 zusätzliche Feuerwehrleute sowie Hubschrauber, Löschfahrzeuge und Tanklaster aus Frankreich, Italien, Tschechien, Rumänien, Serbien und der Türkei erwartet. Athen hatte zuvor um Unterstützung und vor allem um die Aktivierung des 2001 geschaffenen EU-Mechanismus gebeten.
Ob auch Deutschland Hilfe in die Region schickt, war zunächst noch unklar. Griechenland hatte unter anderem spezielle Löschflugzeuge, Hubschrauber und mehrere Einheiten zur Brandbekämpfung am Boden angefragt, wie das Bundesinnenministerium der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Nordrhein-Westfalen habe daraufhin angeboten, eine seiner Löscheinheiten zu entsenden. Den Angaben zufolge stand eine Rückmeldung der griechischen Behörden noch aus.

Große Touristenmassen verschärfen in Griechenland Probleme wie die extreme Trockenheit, die durch die Klimakrise zunimmt. Und doch sind viele Orte auf Touristen angewiesen.

03.08.2024 | 02:32 min

Tausende Menschen bei Athen evakuiert

Tausende Menschen mussten in der Hauptstadtregion ihre Häuser verlassen. Menschen wurden in Sporthallen und Tiere in einem ehemaligen Olympiastation untergebracht. Über weiten Teilen der Hauptstadt lag den zweiten Tag in Folge beißender Rauch. Wissenschaftler warnten vor einem alarmierenden Anstieg gefährlicher Partikel in der Luft.
Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte am Sonntag seinen Urlaub abgebrochen und war nach Athen zurückgekehrt, wo er für Dienstag eine Krisensitzung einberief. Bislang äußerte er sich nicht öffentlich zu den Bränden. Nachdem die Waldbrandsaison bereits im vergangenen Jahr verheerend war, kam erneut Kritik am Management der Regierung auf.

Wie kann man Waldbränden vorbeugen?

Quelle: dpa
Geringe Niederschläge und hohe Temperaturen bereits im Frühjahr, gepaart mit langen, heißen Trockenperioden im Sommer können das Waldbrandrisiko künftig erhöhen. Daher wurde in den Forsten damit begonnen, waldbauliche und technische Maßnahmen umzusetzen. Sie haben eine vorbeugende, schadensmindernde Wirkung. Allerdings greifen diese Maßnahmen erst nach mehreren Jahren.

  • Erhöhung des Laubholzanteils: Durch den Wandel von Kiefern-Monokulturen hin zu Mischwäldern aus Laubbäumen wird das Waldbrandrisiko gesenkt. Mischwälder (Foto) besitzen die Fähigkeit, viel Feuchtigkeit im Boden sowie in den Baumkronen zu speichern. So kann sich in einem trockenen Sommer kein Vollfeuer entwickeln.
  • Anlegen von Waldbrandriegeln: Dabei handelt es sich um Flächen zwischen 100 und 300 Metern, auf denen brandhemmende Laubbäume, Sträucher und Gräser wachsen. Diese Riegel sollen im Brandfall auflaufende Vollfeuer in leichter zu bekämpfende Bodenfeuer umwandeln. 
  • Anlegen von Schutz- und Wundstreifen: Sie sind 20 bis 30 Meter breit und werden stets von leicht brennbarem Gestrüpp befreit. Die geringe Brennstoffmenge verhindert, dass sich ein Bodenfeuer in den Kronenraum ausbreiten kann. Solche Streifen verlaufen bevorzugt entlang von Hauptstraßen, Straßen und Bahnlinien.
  • Anlegen künstlicher Löschwasser-Entnahmestellen: Diese können Staueinrichtungen, im Erdboden eingelassene Behälter oder Anschlüsse an Fernwasserleitungen sein.    

Wie breitet sich das Feuer aus?

Sehr trockene Pflanzenteile und Gräser fangen am schnellsten Feuer. Danach folgen trockene Nadeln und kleine Zweige. Nadelwälder mit dichtem Grasbewuchs bergen eine besonders hohe Feuergefahr. Trockenes Laub und Totholz dagegen brennen erst, wenn die Flammen schon größere Ausmaße erreicht haben. Wird aus dem Flammenherd eine Feuerwalze, können nahezu alle Pflanzenteile und sogar der Humus sowie Wurzeln im Boden erfasst werden.

Kommt zum Brand starker Wind dazu, entstehen langgezogene Brandstellen, die sich auch in der Geschwindigkeit schnell ausbreiten. Kronenfeuer gelten als besonders problematisch und sind bei Feuerwehrleuten besonders gefürchtet. Denn starke Winde übertragen die Flammen in der Höhe. Durch den Dominoeffekt im Kronenbereich werden die Löscharbeiten erschwert. Es entsteht schließlich ein Megafeuer.

Wie löscht man einen Waldbrand?

Quelle: dpa
Zur Brandbekämpfung gibt es in Deutschland zwei Verfahren:

  • Direkter offener Angriff der Feuerfront mittels Löschmannschaften, Löschfahrzeugen und Löschwasserabwürfen: Dabei setzen die Feuerwehrleute den Löschangriff gegen die Windrichtung an. In der Regel erfolgt der Löschangriff von der Flanke zur Spitze der Feuerfront. Das Verfahren wird nur bei geringer Flammenhöhe angewendet. Denn schwer einschätzbare Windböen können dazu führen, dass Einsatzkräfte vom Feuer eingeschlossen werden.
  • Defensiver Angriff: Er wird angewendet, wenn die Flammen zu hoch schlagen oder die Fläche mit Munition kontaminiert ist. Defensiv bedeutet, es werden Feuerschneisen angelegt, die frei von trockenem Gestrüpp und oder dürren Sträucher sind. Feuerfeste Barrieren wie Straßen und Wege halten das Feuer ebenfalls auf. Auf den defensiven Angriff setzt man auch bei Waldbränden im Bergland. Dort breitet sich das Feuer hangaufwärts sehr viel schneller aus als hangabwärts. Mittels großer Planierraupen oder Bergepanzer der Bundeswehr werden Feuerschneisen angelegt. Der trockene Bewuchs wird plattgemacht. Die vegetationsfreie Schneise hilft, die Flammenausbreitung abzubremsen.

WHO-Chef fordert globale Klimaschutzmaßnahmen

Angesichts der Situation in Griechenland rief der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhamon Ghebreyesus, Staats- und Regierungschefs in der ganzen Welt dazu auf, Zusagen zur Bekämpfung des Klimawandels umzusetzen. "Die Brände in Griechenland bedrohen das Leben und die Gesundheit der Menschen und sind äußerst besorgniserregend", schrieb Tedros im Onlinedienst X.
X-Post des Chefs der Weltgesundheitsorganisation
Nach dem wärmsten jemals aufgezeichneten Winter waren in Griechenland auch der Juni und der Juli so heiß wie noch nie seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1960.
Quelle: AFP, Reuters

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