: Brandseeschwalbe Seevogel des Jahres - erneut

01.12.2022 | 14:20 Uhr
Der elegante Fischfänger trug den Titel schon einmal - was zeigt, wie ernst es um ihn steht: Die Brandseeschwalbe ist erneut zum Seevogel des Jahres gekürt worden.
Die Brandseeschwalbe lebt in nur wenigen Kolonien an Nord- und Ostsee.Quelle: Imago
Die Brandseeschwalbe ist der Seevogel des Jahres 2023 - zum zweiten Mal, denn sie ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. In der Brutzeit 2022 war sie von einer noch nie dagewesenen Vogelgrippe-Epidemie betroffen gewesen, teilte der Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur am Donnerstag mit.
"Die erneute Benennung einer Art ist ein Novum in der Geschichte des Seevogels des Jahres und verdeutlicht, wie stark die Brandseeschwalbe aktuell gefährdet ist", begründete der Vereinsvorsitzende Veit Hennig die Entscheidung. Bisher sei die Vogelgrippe besonders im Winterhalbjahr aufgetreten und habe vor allem Gänse und Enten betroffen. In diesem Jahr habe sich das Virus auch während der Brutzeit ausgebreitet - mit verheerenden Folgen für koloniebrütende Seevogelarten.

Seit ein Meteorit vor 65 Millionen Jahren die Dinosaurier auslöschte, hat es auf der Erde kein so rasantes Artensterben gegeben wie heute. Was bedeutet das für unsere Zukunft?

23.08.2022 | 43:58 min

Stellvertretend für andere von Vogelgrippe betroffene Vögel

Neben Brandseeschwalben seien unter anderem auch Flussseeschwalben, Kormorane, Lachmöwen und Basstölpel betroffen. Die Brandseeschwalbe als Seevogel des Jahres steht nach Überzeugung des Vereins Jordsand somit auch stellvertretend für andere von der Vogelgrippe betroffene See- und Küstenvögel.
Die aktuelle Entwicklung zeige, wie sensibel gefährdete Seevogelbestände auf Ereignisse wie die Vogelgrippe reagierten. Der Verlust von natürlichen und ungestörten Lebensräumen habe bereits viele Seevogelarten an den Rand des Artensterbens gebracht. Hennig befürchtet:
Sollte das aktuelle Massensterben aufgrund der Vogelgrippe weitergehen, könnten Teilpopulationen bereits stark gefährdeter Arten wie der Brandseeschwalbe in Deutschland für immer verschwinden.
Veit Hennig, Verein Jordsand

Verein fordert weitere geschützte Brutplätze

Der Verein Jordsand fordere daher, dass weitere Brut- und Rastplätze für Seevögel ausgewiesen und unter Schutz gestellt werden. Die in Deutschland brütenden Brandseeschwalbenpaare verteilen sich den Angaben zufolge auf nur wenige Koloniestandorte an Nord- und Ostsee.
Charakteristisch für die Brandseeschwalbe sind das weiße Gefieder, die silbergrauen Oberflügel, der schwarze Schnabel mit der gelben Spitze und ein schwarzer Federschopf. Sie werden etwa 40 Zentimeter groß und erreichen eine Flügelspannweite von rund 90 Zentimetern. An der Atlantikküste sowie an Nord- und Ostsee von Irland bis Estland brüten vermutlich etwa 63.000 Paare. Weithin zu hören sind ihre rauen "kürick-kürick"-Rufe.
Quelle: dpa, epd

Mehr zum Thema Artenschutz