Freude und Frust ganz nah beieinander: Trotz einer mehrjährigen Pleitenserie beim ESC will die ARD weiterhin an dem Musikevent teilnehmen.Quelle: dpa
Der diesjährige
Eurovision Song Contest (ESC) hätte für Deutschland nicht schlechter ausgehen können. Doch trotz der Pleiteserie bei der größten Musikshow der Welt und wieder einmal nur letztem Platz hält die ARD an Deutschlands ESC fest. "Wir sind in jedem Jahr mit großer Freude dabei. Und das bleibt auch so", teilte eine Sprecherin des bei der ARD zuständigen Norddeutschen Rundfunks (NDR) mit.
Deutschland ist ein so vielfältiger, spannender und auch innovativer Musikmarkt, es gibt deshalb überhaupt keinen Grund, nicht wieder anzutreten.
Statement des NDRDer NDR betonte, auch 2024 werde das Finale - diesmal live aus Schweden - im ARD-Gemeinschaftsprogramm "Das Erste" übertragen.
Mit ihrem Song "Tattoo" gewann die Sängerin Loreen den Eurovision Songcontest für Schweden.
14.05.2023 | 00:23 min
NDR hatte Misserfolg von Lord Of The Lost beim ESC nicht erwartet
Der ESC sei "nicht nur die größte Musikshow Europas, der ESC ist auch eine der erfolgreichsten Shows im deutschen Fernsehen". Es gebe nur wenige Events, "die - wie am Samstagabend live aus Liverpool - fast 8 Millionen Menschen aus allen Generationen erreichen".
Zur Rock-Band Lord Of The Lost, die in der Nacht zum Sonntag ganz hinten landete, hieß es vom NDR:
Ganz ehrlich: Dass der Titel beim ESC-Publikum und den Jurys nicht verfängt, hätten wir nicht erwartet.
Statement des NDRDeshalb werde man jetzt gemeinsam diskutieren und voraussichtlich schon in den nächsten Wochen kommunizieren, wie es weitergehe, so der NDR.
Nachfolge von Peter Urban beim ESC noch nicht offiziell
Wo und wie die zuletzt beim Spartenkanal One gezeigten ESC-Halbfinals im kommenden Jahr in Deutschland zu sehen sind, steht noch nicht genau fest. "Die Live-Halbfinal-Übertragungen wandern aber nicht ins Hauptprogramm", sagte die NDR-Sprecherin.
Wer 2024 den ESC im Ersten kommentiert, verrät die ARD noch nicht: "Die Nachfolge von
Peter Urban geben wir bekannt, wenn sie spruchreif ist."
Nach dem siebten letzten oder vorletzten Platz seit dem Jahr 2015 diskutieren derzeit viele Leute, ob es sinnvoll sei, dass Deutschland weiter am ESC teilnimmt.
Deutschland wird beim ESC in Liverpool Letzter, schon wieder. Seit Jahren kommt Deutschland auf keinen grünen Zweig beim ESC. Warum ist das so? Was macht Deutschland falsch?
14.05.2023
Guildo Horn schlägt vor beim ESC zu pausieren
Auch der Grand-Prix-Teilnehmer von 1998,
Guildo Horn ("Guildo hat euch lieb") äußerte sich in diese Richtung und schrieb bei Facebook: "Mein Tipp: Einfach mal pausieren und das gesparte Geld (Deutschland ist ja einer der großen Geldgeber des ESC) vernünftig investieren."
Entertainer Thomas Gottschalk schrieb bei Instagram: "Bei aller Liebe, aber wir werden vom Rest Europas doch inzwischen verarscht, was die Bewertung beim ESC betrifft. Die mögen uns einfach nicht."
Lord of the Lost, 2023
Deutschland schneidet seit Jahren miserabel ab beim Eurovision Song Contest. 2023 werden "Lord of the Lost" mit "Blood and glitter" Letzte beim ESC in Liverpool.
Quelle: dpaMalik Harris, 2022
2022 sieht es ähnlich düster aus. Malik Harris singt beim ESC in Turin mit "Rockstars" zwar einen schönen Popsong. Trotzdem wird auch er Letzter.
Quelle: dpaJendrik, 2021
Auch 2021 ist eine Katastrophe: Jendrik bekommt für "I don't feel hate" nur drei Punkte von den Jurys und keinen einzigen von den Zuschauern. Vorletzter Platz.
Quelle: epa / Patrick van Ernst / poolBen Dolic, 2020
Ben Dolic hätte Deutschland 2020 vertreten sollen. Sein Song "Violent Thing" bekam gute Kritiken, fiel dann aber Corona zum Opfer.
Quelle: dpaSisters, 2019
Ein paar Punkte von den Jurys, kein einziger von den Zuschauern (bei der Verkündung heißt es: "Germany, I'm sorry"). Die Sisters werden 2019 mit ihrem Song "Sister" Vorletzte.
Quelle: dpaMichael Schulte, 2018
Die einzig gute Platzierung in den vergangenen Jahren: Michael Schulte wird mit seiner Ballade "You let me walk alone" Vierter beim ESC in Lissabon.
Quelle: dpaLevina, 2017
2017 holt Levina mit dem sehr schwachen Song "Perfect Life" gerade einmal sechs Punkte für Deutschland und wird Vorletzte.
Quelle: dpaJamie-Lee, 2016
Auch 2016 ist ein Jahr zum Vergessen. Sängerin Jamie-Lee kann in Stockholm nicht mit dem Song "Ghost" überzeugen. Sie wird Letzte.
Quelle: dpaAnn Sophie, 2015
Der Tiefpunkt: 2015 wird Ann Sophie mit "Black Smoke" Letzte. Sie bekommt keinen einzigen Punkt beim ESC in Wien.
Quelle: dpaElaiza, 2014
Auch kein wirklich gutes Ergebnis: Das Trio "Elaiza" wird mit "Is it right" beim ESC 2014 in Kopenhagen Achtzehnter. Der Sieg geht an Conchita aus Österreich ("Rise like a Phoenix").
Quelle: dpaCascada, 2013
Ein schwaches Ergebnis auch 2013: "Cascada" landen mit "Glorious" in Malmö gerade mal auf Platz 21. Den letzten deutschen Sieg...
Quelle: dpaLena, 2010
... gibt es im Jahr 2010, vierzehn Jahre ist das inzwischen her. In Oslo holt Lena mit "Satellite" 246 Punkte und damit den zweiten deutschen Sieg nach Nicole (1982).
Quelle: Jörg Carstensen/dpa
Spekulationen rund um den ESC 2024 in Schweden
Im Siegerland Schweden haben derweil die Spekulationen über den Austragungsort des Musikspektakels im kommenden Jahr begonnen. Nach Einschätzung der Boulevardzeitung "Aftonbladet" hat die Hauptstadt Stockholm die besten Chancen, den Zuschlag zu bekommen.
Spekulationen um eine Abba-Wiedervereinigung beim ESC-Finale 2024 - für einen Auftritt 50 Jahre nach dem "Waterloo"-Sieg in Brighton - erteilte eine Sprecherin eine Absage. "Das ist sicher Wunschdenken von Fans. Solche Pläne gibt es nicht - ein klares Dementi", teilte eine Abba-Sprecherin dem schwedischen Fernsehsender SVT mit.
Ausländische Medien hatten spekuliert, die vier Bandmitglieder Björn, Benny, Agnetha und Anni-Frid ("Frida") könnten zum Jubiläum ihres Siegs wieder gemeinsam auf der Bühne stehen. Mit der Wiederholungssiegerin Loreen hat Schweden inzwischen zum siebten Mal den seit Mai 1956 existierenden internationalen TV-Musikwettbewerb gewonnen.