: Wie die Deutschen ihre Freizeit verbringen

von Martin Niessen
27.08.2024 | 10:33 Uhr
Was wir wollen? Mehr Sport treiben, raus in die Natur gehen, andere Menschen treffen. Was wir tun? Im Internet surfen, fernsehen und mit dem Smartphone daddeln.

In ihrer Freizeit würden die meisten angeblich am liebsten Ausschlafen - tun, worauf sie gerade Lust haben oder raus in die Natur. Tatsächlich tun sie aber oft ganz andere Dinge.

27.08.2024 | 01:08 min
Es ist voll rund um die Alster, an diesen letzten Tagen im August. Spaziergänger genießen das sommerliche Wetter in Hamburg, Jogger drehen ihre Runden, Radfahrer haben sich offensichtlich zu Touren verabredet. Auf den Wiesen und Bänken wird in kleineren und größeren Gruppen gepicknickt oder einfach nur herumgehangen.
Und auch auf der Alster ist viel los. Sportruderer und -segler suchen sich ihren Weg durch das Gewimmel aus Kanus, SUPs und Tretbooten.

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Mehr als zwei Drittel aller Deutschen würden genau diese Dinge gerne noch häufiger machen. Das ist das Ergebnis des Freizeit-Monitors 2024. Die Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg ließ dafür im Juli und August rund 3.000 Menschen ab 18 Jahren befragen.

Freizeit-Wunsch entspricht nicht der Realität

Spontan das tun, worauf man gerade Lust hat, sich häufiger in der Natur aufhalten und etwas für die eigene Gesundheit tun, wollen 73 Prozent der Befragten. Spazieren gehen oder etwas mit Freunden unternehmen 65 Prozent.

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"Gewünscht ist alles das, wo wir das Gefühl haben, es kommt unter der Woche zu kurz", sagt Ulrich Reinhardt, Studienleiter von der Stiftung für Zukunftsfragen.
Freizeit sei laut Definition Zeit, in der man nicht zu arbeiten braucht, über die man frei verfügen kann. In der man sich also freiwillig mit etwas beschäftigt.
Interessant, so Reinhardt, sei vor diesem Hintergrund vor allem die Diskrepanz zwischen dem, was die Menschen wünschen und dem, was sie tun. Denn das sind laut Befragung ganz andere Aktivitäten:
Ganz vorne stehen Medien. Acht der zehn häufigsten Freizeitbeschäftigungen sind mediale Freizeitbeschäftigungen.
Ulrich Reinhardt, Studienleiter Stiftung für Zukunftsfragen

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Beschäftigung ohne Medien erst an achter Stelle

Spitzenreiter bei den Aktivitäten, denen die Befragten mindestens einmal pro Woche in ihrer Freizeit nachgehen:
  • mit 97 Prozent die Nutzung des Internets,
  • gefolgt vom Fernsehen mit 84 Prozent,
  • Musikhören mit 82 Prozent und
  • knapp dahinter dann die Beschäftigung mit PC, Laptop oder Tablet und das Spielen, Surfen und Chatten mit dem Smartphone.
ZDFheute Infografik
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Erst an achter Stelle, mit 69 Prozent, folgt eine nicht-mediale Freizeitbeschäftigung: seinen Gedanken nachgehen. Aber auch das findet vermutlich zumeist in den heimischen vier Wänden statt.

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Es falle den Menschen offensichtlich zunehmend schwer, nach getaner Abend noch einmal "den Hintern hoch zu kriegen", glaubt Reinhardt. Nur jeder zweite Befragte schafft es laut der aktuellen Befragung tatsächlich, wenigstens einmal in der Woche spazieren zu gehen und sich draußen in der Natur aufzuhalten.

Mehr Events, weniger Kino

Weil der Freizeit-Monitor bereits seit 1982 erhoben wird, lassen sich bei der Gestaltung von Freizeit im Laufe der Zeit auch interessante Veränderungen beobachten:
Bezeichneten etwa vor zehn Jahren weniger als die Hälfte der Befragten Nichtstun, Faulenzen und Chillen als regelmäßige Freizeitbeschäftigung, sind es heute fast zwei Drittel. Und mit dem Handy spielen, surfen und chatten heute fast dreimal so viele Menschen wie noch 2014.

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Im Bereich der kulturellen Aktivitäten fällt vor allem eines auf: Klassische Freizeitbeschäftigungen wie ins Kino gehen, Jahrmarkt- oder Kirmesbesuche oder in Disco oder Club gehen, stagnieren oder nehmen ab. Zulauf hat hingegen alles mit Event-Charakter: Besuche von Museen, Ausstellungen, Tierparks, Konzerten und Festivals.
Wer seinen Hintern also doch hochbekommt, lässt es offensichtlich gerne etwas lauter krachen. Um danach vermutlich das zu tun, was laut Freizeit-Monitor 2024 mit 73 Prozent ganz oben auf der Wunschliste der Befragten steht: ausschlafen.
Martin Niessen ist Reporter im ZDF-Studio Hamburg.

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