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: Den Rasen auch mal braun werden lassen?

von Ulrike Hauswald
20.07.2022 | 19:34 Uhr
Die Hitzewelle rollt über unser Land und "viel trinken" schallt es aus allen Ecken. Aber nicht nur Mensch und Tier, auch unser Rasen braucht Wasser. Was man jetzt beachten sollte.
Viel hilft viel? Das gilt beim Rasengießen nicht unbedingt.Quelle: dpa
Die Temperaturen klettern immer höher auf dem Thermometer: Ein Stresstest für Mensch und Tier - und unseren Rasen. Der Deutschen liebstes Grün braucht viel Pflege. Gleichzeitig verstärkt der Klimawandel mit seinen Folgen die Wasserknappheit weltweit.
"Der Rasenfuchs" Norbert Lischka erklärt, wie der Rasen am besten gepflegt wird. Wer ein paar einfachen Regeln folgt, kann dabei sogar Wasser sparen.

Wann sollte man den Rasen wässern?

Nachts oder in den frühen Morgenstunden zwischen 4 und 6 Uhr ist die beste Zeit, wenn es noch etwas kühler und die Verdunstungsrate am geringsten ist. "Und am besten nicht alles auf einmal", rät Rasenspezialist Lischka.
Besser sind mehrere Bewässerungsgaben mit kleinen Zeitunterschieden von ungefähr zehn Minuten, damit das Wasser besser einsickern kann.
Norbert Lischka
Das sei auch wirtschaftlicher, weil das Wasser wirklich da ankomme, wo es gebraucht werde.
Außerdem könne ein punktuelles, manuelles Wässern an den trockenen Stellen erfolgversprechender als großflächiges Bewässern mit dem Rasensprenger sein.

Zur Person

Quelle: DER RASENFUCHS
Norbert Lischka ist ausgebildeter Master Greenkeeper, kümmert sich also um die Instandhaltung und Bewirtschaftung von Rasensportplätzen, berät und gibt Workshops als unabhängiger Rasenberater.

Nach eigenen Aussagen hat "Der Rasenfuchs" über 600 Golfplätze weltweit besucht.

Sogar Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) appellierte erst küzlich an Menschen mit einem Garten, dass sie darauf verzichten sollten, tagsüber zu gießen.

"Wir sollten klug und vernünftig mit Wasser umgehen: Die Grundwasservorräte konnten nicht durch den natürlichen Niederschlag aufgefüllt werden", so Bundesumweltministerin Steffi Lemke zum derzeitigen Wasserstand in Deutschland.

15.07.2022 | 06:12 min

Wie oft sollte man den Rasen wässern?

Das käme vor allem darauf an, ob es sich bei den Gräsern eher um Flach- oder Tiefwurzler handele, erklärt Lischka. Die Flachwurzler eher täglich, bei Tiefwurzlern reicht ein- oder zweimal die Woche.
Wichtig: Vor dem Wässern sei es sinnvoll, den Boden zu öffnen, beispielsweise mit einer Grabegabel. Mit dieser Mischung aus einer Mistgabel und einem Spaten solle man Löcher in den Boden bohren. Das bringe einerseits Sauerstoff zu den Wurzeln und andererseits das Wasser schneller in die tieferen Bodenschichten.
Tipp von "Rasenfuchs" Norbert Lischka: besser punktuell als großflächig wässern.Quelle: DER RASENFUCHS

Wie viel Wasser ist die richtige Menge?

"Wenn man es genau wissen möchte, braucht man ein Feuchtigkeitsmessgerät", so Lischka.
Ansonsten rate ich mit einem alten Messer mal zehn Zentimeter Boden rauszuschneiden und zu schauen, wie tief die Trockenheit wirklich ist.
Norbert Lischka
Oft seien nach dem Beregnen nur die ersten paar Zentimeter feucht, aber "das ist innerhalb von einem Tag schnell aufgebraucht".

Kann man auch zu viel gießen?

Ja!
Wenn der Boden das Wasser nicht mehr nach unten weglässt, dann bekommt die Rasenwurzel nicht mehr genug Sauerstoff.
Norbert Lischka
Das könne zum Absterben der Pflanze führen.
Zu viel Wasser begünstige außerdem die Ausbreitung von unerwünschten Gräsern wie dem "Einjährigen Rispengras", das wiederum die nachhaltigen Gräser nach und nach verdränge.

Kann man den Rasen auch mal braun werden lassen?

"Wenn wir Wasser sparen wollen, kann man das ruhig mal machen", sagt der Experte. Die meisten Gräser würden sich wieder erholen, auch wenn sie mal braun werden.
ZDFheute Infografik
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Und wenn der Rasen schon braun ist?

Ist der Rasen schon braun, sei eine Rettung zwar möglich, "aber nur mit sehr hohem Wasserverbrauch", sagt Lischka. Besser als jetzt mit viel Wasser nachzuwässern, empfiehlt Lischka insbesondere bei großen Flächen auf den nächsten natürlichen Niederschlag zu warten. "Der ist viel effektiver." Danach erst nachwässern, auch dann am besten nur mit Löchern an den besonders trockenen Stellen.
"Auf jeden Fall nicht einfach alle braunen Stellen mit viel Wasser zuschütten, das verbraucht unnötige Wasserressourcen", mahnt der Experte.
Denke man über den möglichen Einsatz einer Beregnungspumpe für den Gartenschlauch oder Rasensprenger nach, sei zudem der zusätzliche Stromverbrauch zu beachten.

Wasserknappheit führt zu Ernteausfällen

Zu wenig Regen kann zu Ernteausfällen führen. Auch in Deutschland. Doch während hierzulande auf Alternativen zurückgegriffen werden kann, leiden Menschen in armen Ländern Hunger.

Quelle: dpa

Quelle: Mit Material von AFP

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