: Högl sieht Bundeswehrziel "nicht erreichbar"

02.04.2023 | 07:29 Uhr
Wehrbeauftragte Eva Högl hält eine Aufstockung der Bundeswehr bis 2031 in dem angestrebten Umfang für nicht erreichbar. So fehlten etwa Bewerber und Verfahren dauerten zu lange.
Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl, zweifelt am Personalziel der Bundeswehr. "Das Verteidigungsministerium verfolgt das Ziel, dass die Bundeswehr von aktuell rund 183.000 Soldatinnen und Soldaten auf 203.000 bis zum Jahr 2031 wächst", sagte die SPD-Politikerin in einem Interview der Zeitungen der Funke Mediengruppe.

"Ich halte das für nicht erreichbar."
Wehrbeauftragte Eva Högl zum Personalziel der Bundeswehr

Högl verwies auf einen Rückgang bei den Bewerbungen und eine hohe Abbrecherquote bei den Rekruten.
Die Herausforderung beim Personal ist noch größer als beim Material.
Wehrbeauftragte Eva Högl zum Personalziel der Bundeswehr

Kritik an zu langsamer Rekrutierung

Angesichts der Lage auf dem Arbeitsmarkt, auf dem dringend Personal gesucht werde, sei die Bundeswehr stark unter Druck, sagte Högl.
Gerade deshalb sei es ein Problem, "wenn Interessierte sich bewerben und dann ein Jahr lang nichts vom Karrierecenter der Bundeswehr hören". Deutschland könne sich dies "in keinem einzigen Fall erlauben".
Sehen Sie das Video der Wehrbeauftragten zum Zustandsbericht der Bundeswehr:

Forderung nach "Gesellschaftsjahr"

Zudem sprach sich die Wehrbeauftragte im Grundsatz für ein "Gesellschaftsjahr" aus. "Es wäre ein guter Beitrag, um die Bundeswehr für die Zukunft gut aufzustellen", sagte die SPD-Politikerin. Allerdings solle eine derartige Initiative alle Geschlechter mit einschließen und möglichst viele Bereiche umfassen.

Sollten junge Menschen dazu verpflichtet werden, einen "allgemeinen Dienst" zu machen?

18.02.2023
Zuletzt nahmen die Rufe nach Einführung eines Gesellschaftsjahres zu, wobei die konkreten Vorschläge unterschiedlich ausfallen.
Eine Idee ist, in einem ersten Schritt über ein solches 'Jahr für Deutschland' in den Bürgerräten des Deutschen Bundestags unter Beteiligung junger Menschen zu diskutieren.
Eva Högl, Wehrbeauftragte des Bundes
Högl ergänzte: "Es wäre toll, wenn die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und die Fraktionen damit die Debatte weiterführen würden."

Zu wenig Ausbilder und Räume

Ein Weg könne eine Weiterentwicklung des Bundesfreiwilligendienstes sein, fügte Högl hinzu. Zugleich räumte sie ein, dass eine Rückkehr zur Wehrpflicht oder die Einführung eines "Gesellschaftsjahres" die Personalprobleme bei der Bundeswehr kurzfristig nicht lösen könnten. Das sei eher eine langfristige Angelegenheit.
Es gibt aktuell für Wehrpflichtige keine Kasernen und keine Ausbilder.
Eva Högl, Wehrbeauftragte des Bundes
Quelle: dpa, AFP, KNA

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