: Messerattacke in Mannheim: Polizist ist tot

02.06.2024 | 20:47 Uhr
Der Polizist, der bei dem Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz schwer verletzt wurde, als er helfen wollte, ist tot. Das teilten die Behörden am Sonntag mit.

Der Tod eines jungen Polizisten nach einer Messerattacke in Mannheim hat bundesweit Bestürzung ausgelöst. Bundespräsident Steinmeier erklärte, er sei tief erschüttert über den Tod des Polizisten, der mutig eingegriffen habe, um Menschenleben zu schützen.

03.06.2024 | 02:33 min
Der Polizist, der bei dem Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz attackiert worden war, ist an seinen Verletzungen gestorben. Das teilten die Staatsanwaltschaft Karlsruhe, das Polizeipräsidium Mannheim und das Landeskriminalamt am Sonntagabend mit.
Der Angreifer habe dem 29 Jahre alten Beamten mehrmals in den Kopfbereich gestochen. "Er wurde unmittelbar nach der Tat notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt, erlag aber in den späten Nachmittagsstunden des 2. Juni seinen schweren Verletzungen", teilten die Behörden mit. "Wir trauern um einen Polizeibeamten, der für unsere Sicherheit sein Leben gegeben hat."

Motiv des Tatverdächtigen unklar

Das Motiv des 25-jährigen Täters ist indes noch immer unklar. Bisher war der Mann, der in Afghanistan geboren wurde und 2014 als Jugendlicher nach Deutschland kam, nicht vernehmungsfähig - er war in den Minuten nach der Attacke ebenfalls verletzt worden. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen.
Zuvor war er polizeilich nicht in Erscheinung getreten. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt im hessischen Heppenheim. Bei dem Angriff soll der Mann am Freitagvormittag auf dem Marktplatz in der Innenstadt bei der Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) sechs Männer verletzt haben, darunter den Polizisten.

Auf dem Mannheimer Markplatz hat ein Mann mehrere Menschen mit einem Messer angegriffen und verletzt. Auch ein Polizeibeamter erlitt lebensgefährliche Verletzungen.

31.05.2024 | 01:08 min
Zu den Verletzten zählt auch das BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger. Die Schatzmeisterin der Bewegung, Stefanie Kizina, sagte der "Bild"-Zeitung, die Attacke sei gezielt gegen Stürzenberger gerichtet gewesen. Der 59-Jährige sei mit einem Messer im Gesicht verletzt worden.
Stürzenberger und sein Umfeld innerhalb der Pax-Europa-Bewegung werden von den Behörden - etwa in Bayern - dem Bereich der verfassungsschutzrelevanten Islamfeindlichkeit zugeordnet.

Kretschmann äußert Mitgefühl

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) äußerte sich bestürzt:
Die Nachricht erschüttert mich bis ins Mark.
Winfried Kretschman
"Alle unsere Gedanken sind bei der Familie, den Angehörigen und den Kolleginnen und Kollegen", so Kretschmann weiter.
Die Tat zeige, "welchem oft unkalkulierbaren Risiko Polizeibeamte tagtäglich ausgesetzt sind", fügte Kretschmann hinzu. "Ich möchte deshalb auch mein tiefstes Mitgefühl an alle Polizistinnen und Polizisten in Baden-Württemberg ausdrücken. Wir sind heute alle in tiefer Trauer mit Ihnen vereint."
Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte sich bestürzt über den Tod des Polizisten "Ich bin tief erschüttert über den Tod des Polizisten, der in Mannheim mutig eingriff, um Menschenleben zu schützen", hieß es am Abend in einer Erklärung des Staatsoberhauptes. Er kondolierte den Angehörigen des 29-Jährigen und dankte zugleich allen Polizisten im Einsatz.
Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht ordnete ab Montag Trauerbeflaggung am Rathaus ant. "Wir alle haben zusammen mit den Angehörigen und Freunden um das Leben des jungen Polizeibeamten gebangt und auf seine Genesung gehofft. Jetzt trifft uns die Nachricht von seinem Tod – ich bin zutiefst erschüttert", erklärte Specht am Sonntagabend.

Mahnwache nach Messerangriff

Ein überparteiliches Bündnis hat für Sonntag zu einer Mahnwache unter dem Motto "Zusammenhalt gegen Gewalt, Hass und Hetze" aufgerufen. Nach Schätzungen der Polizei folgten rund 1.000 Menschen dem Aufruf. Zwischen Anhängern der linken Szene und der Polizei kam es zu Auseinandersetzungen.
Rund 150 Menschen versammelten sich parallel zu einer Veranstaltung der als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuften AfD-Jugendorganisation unter dem Motto "Remigration hätte diese Tat verhindert!".
Quelle: dpa, AFP