: Italien: Rettungsschiff "Rise Above" legt an

08.11.2022 | 13:25 Uhr
Tagelang mussten die Seenotretter der "Rise Above" mit Dutzenden Flüchtlingen an Bord warten, nun durfte das Schiff der deutschen Mission Lifeline in Reggio Calabria anlegen.
Nach tagelanger Ungewissheit hat das Rettungsschiff "Rise Above" der deutschen Hilfsorganisation Mission Lifeline in einem Hafen in Italien anlegen dürfen. Wie die Dresdner Organisation mitteilte, durften alle 89 Flüchtlinge an Bord das Schiff am Dienstag im Hafen von Reggio Calabria verlassen.
Damit sei die fünftägige "Odyssee" für die Betroffenen vorerst zu Ende. Auf anderen Rettungsschiffen, die in Catania auf Sizilien anlegen durften, mussten hunderte Migranten hingegen zunächst an Bord bleiben. Die Hilfsorganisation zeigte sich auf Twitter erleichtert, nun müsse auch die "politische Geiselnahme" Geflüchteter auf anderen Rettungsschiffen enden.
Tweet der Hilfsorganisation Mission Lifeline

Gerettete nach bis zu sieben Tagen auf See erschöpft

Die "Rise Above" hatte bei drei Rettungseinsätzen im Mittelmeer am Donnerstag 95 Menschen aufgenommen, darunter mehrere Babys. Zwei Menschen wurden am Samstag und vier am Sonntag als medizinische Notfälle von Bord geholt. Am Montagabend wiesen die italienischen Behörden dem Rettungsschiff dann das süditalienische Reggio Calabria als Hafen zu. Alle 89 Flüchtlinge, die noch an Bord waren, durften dort an Land gehen, wie der Gründer von Mission Lifeline, Axel Steier, sagte.
Die Vorsitzende von Mission Lifeline, Hermine Poschmann, erklärte, nach bis zu sieben Tagen auf See, darunter fünf Tage auf der "Rise Above", hätten viele der Geretteten unter Seekrankheit und Erschöpfung gelitten.

Auch weitere Schiffe legen erst nach Wartezeiten an

Nach Wochen auf See durfte am Sonntag das unter deutscher Flagge fahrende Schiff "Humanity 1" der Organisation SOS Humanity in Catania auf Sizilien anlegen. 144 Menschen, hauptsächlich Minderjährige und Frauen, durften an Land gehen. 35 Männer mussten aber an Bord bleiben.
Am Sonntagabend lief auch die "Geo Barents", die von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenze betrieben wird und unter norwegischer Flagge fährt, in den Hafen von Catania ein. Die italienischen Behörden erlaubten 357 Migranten, unter ihnen auch Kinder, das Schiff zu verlassen, während 215 weitere an Bord bleiben mussten.

Hunderte Migranten harren weiterhin auf Rettungsschiffen aus. Während die Regierung hart gegen Migranten vorgeht, kämpfen die Seenotretter für die Rechte der Menschen an Bord.

08.11.2022 | 00:22 min

Meloni-Regierung für härteren Kurs gegenüber Migranten

Italiens neue Regierung unter der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat einen restriktiven Kurs im Umgang mit Bootsflüchtlingen angekündigt. Innenminister Matteo Piantedosi ist der Meinung, dass die Länder, unter deren Flagge die Rettungsschiffe fahren, für die geretteten Migranten an Bord verantwortlich sind.
Nach Angaben der Regierung sind in diesem Jahr schon 88.100 Migranten auf dem Seeweg nach Italien gekommen.
Quelle: AFP, dpa

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