: Bambie Thug muss Körperbemalung ändern

08.05.2024 | 12:48 Uhr
"Waffenstillstand" und "Freiheit" wollte sich Bambie Thug mit Blick auf den Gaza-Krieg auf den Körper schreiben - ein Verstoß gegen die Regeln, monieren die ESC-Veranstalter.
Halbfinale in Malmö: Bambie Thug zieht für Irland ins ESC-Finale am Samstag einQuelle: dpa
Eine Körperbemalung hat die ESC-Organisatoren vor dem Halbfinale in Malmö auf den Plan gerufen: Bambie Thug, für Irland im Rennen beim Eurovision Song Contest, hatte sich eigentlich in der frühmittelalterlichen Ogham-Schrift die Wörter "Waffenstillstand" und "Freiheit" auf den Körper schreiben wollen - als Hinweis auf die Lage im Gazastreifen.
Eine Sprecherin der Europäischen Rundfunkunion, die den ESC veranstaltet, erklärte allerdings: "Die Schrift, die auf Bambie Thugs Körper während der Kostümproben zu sehen war, verstieß gegen die Wettbewerbsregeln, die den unpolitischen Charakter der Veranstaltung schützen sollen." Die irische Delegation habe daraufhin zugestimmt, den Text für die Liveshow zu ändern.

In Schweden haben mehr als 1.000 Künstlerinnen und Künstler dazu aufgerufen, Israel vom Eurovision Song Contest auszuschließen.

16.02.2024 | 02:07 min

Bambie Thug: Musste Worte in "Krönt die Hexe" ändern

Bambie Thug selbst äußerte sich nach dem Halbfinale am Dienstagabend kritisch über die Vorgaben, wie die britische Nachrichtenagentur PA zitiert: "Es war sehr wichtig für mich, weil ich für Gerechtigkeit und für Frieden bin. Leider musste ich diese Botschaften in 'Krönt die Hexe' ändern, was eine Anordnung der EBU war."
Der irische Auftritt, dessen Show mit okkultistischen Ritualen spielte, hatte an dem Abend künstlerisch viel Aufsehen erregt. Das Lied "Doomsday Blue" ist ein Mix aus Sprechgesang, harten Elektronikklängen und sanfter Ballade, die außergewöhnliche Show mit Gruselfaktor erinnerte an einen Exorzismus. Es ist das erste Mal seit 2018, dass ein irischer Beitrag das ESC-Finale erreicht hat. Bambie Thug ist eine non-binäre Person, versteht sich also nicht als Frau oder Mann, sondern denkt jenseits dieser Kategorien.

"Lord of the Dance"-Gründer Michael Flatley begeisterte 1994 das ESC-Publikum mit seiner Stepptanzgruppe. Nun ist er nach Dublin zurückgekehrt, um auf die Zeit zurückzuschauen.

07.05.2024 | 02:03 min

ESC pocht auf unpolitische Haltung

Die EBU hatte zuvor gewarnt, palästinensische Flaggen und Symbole seien nicht in der Malmö Arena zugelassen. Israel ist traditionell Teilnehmerland des ESC. Nach Ausbruch des Gaza-Krieges infolge der Attacke der Hamas auf Israel hatte es in diesem Jahr vor allem in sozialen Netzwerken immer wieder Diskussionen über das Antreten des Landes gegeben, denen die EBU stets entschieden entgegentrat. Künstlerin Eden Golan, die Israel vertritt, musste auf Druck der EBU ihren Text und Songtitel ändern - auch er war den Veranstaltern erst zu politisch erschienen.
Die erklärt unpolitische Haltung hinter dem ESC ist oft Gegenstand von Debatten. Immer wieder überschattet die Weltlage den Wettbewerb. Geduldet werden auf der Bühne in der Regel nur sehr abstrakte Äußerungen. In Liverpool zeigten die britischen Ausrichter im vorigen Jahr Ruinen und Raketen in einer Pausenshow und bauten auch eine Tanzeinlage in einer U-Bahn-Station ein - als Anspielung auf den Luftkrieg gegen ukrainische Städte.
Quelle: dpa

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