: Rowling schießt gegen Radcliffe und Watson

11.04.2024 | 16:53 Uhr
"Harry Potter"-Autorin J.K. Rowling hat sich mal wieder in der Transgender-Diskussion geäußert. Britische Medien lesen dies als Kritik an Daniel Radcliffe und Emma Watson.
J.K. Rowling hat sich mal wieder in die Transgender-Debatte eingeschaltetQuelle: Imago
In der aufgeheizten britischen Debatte um geschlechtliche Identität hat sich "Harry Potter"-Autorin J.K. Rowling unversöhnlich gezeigt. Die Schriftstellerin bezeichnet Transfrauen als Männer und wurde dafür scharf kritisiert, unter anderem von "Harry Potter"-Darsteller Daniel Radcliffe.
"Promis, die sich einer Bewegung angeschlossen haben, die die hart erkämpften Rechte von Frauen aushöhlen will, und die ihre Plattformen genutzt haben, um die Geschlechtsanpassung von Minderjährigen zu bejubeln, können sich ihre Entschuldigungen für traumatisierte Detransitionisten und gefährdete Frauen aufsparen, die auf gleichgeschlechtliche Räume angewiesen sind", schrieb Joanne K. Rowling auf der Plattform X (früher Twitter).
J.K. Rowlings Posting

Elliot Page wurde schon früh durch seine Filmrollen berühmt, damals noch als Frau. Heute will er seine Bekanntheit nutzen, um mit Vorurteilen zu queeren und Trans-Leben zu brechen.

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Die 58-Jährige antwortete damit auf die Anmerkung eines Nutzers, dass "Dan und Emma" sich bei ihr für ihre Kritik entschuldigen müssten. Britische Medien interpretierten Rowlings Aussage so, dass sie eine Entschuldigung von Radcliffe und seiner Filmpartnerin Emma Watson ("Hermine Granger") ablehnen würde.

Kinderärztin übte Kritik an Pubertätsblockern

Anlass für den Post war ein am Vortag veröffentlichter Untersuchungsbericht zu staatlichen Angeboten für transsexuelle Jugendliche in Großbritannien. Die Studie der pensionierten Kinderärztin Hilary Cass stellt unter anderem fest, dass ein Mangel an Forschung und Evidenz zum falschen Einsatz von Hormonen und sogenannten Pubertätsblockern, die das Einsetzen von Pubertätsmerkmalen wie Menstruation, Brustwachstum und Stimmbruch verhindern, geführt habe. Rowling sah daraufhin ihre Position bestätigt.
Die gesellschaftliche Debatte um geschlechtliche Identität wird in Großbritannien vor allem von konservativen Kreisen zunehmend als Kulturkrieg geführt. Rowling sorgt dabei regelmäßig mit Äußerungen zu Transmenschen für Aufsehen und wird dafür von konservativen Politikern wie Ex-Premierminister Boris Johnson gelobt.

Transgender-Aussagen: "Harry Potter"-Stars distanzierten sich von Rowling

Im Juni 2020 hatte sie einen Artikel kritisiert, in dem Frauen als "Menschen, die menstruieren" bezeichnet wurden. Das englische Wort "women" für Frauen war in dem Artikel vermieden worden. "Ich bin sicher, dass es früher ein Wort für diese Menschen gab. Kann jemand helfen?", schrieb Rowling spöttisch.

Die Zahl der Minderjährigen, die sich in ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht unwohl fühlen, nimmt in Großbritannien seit Jahren zu.

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Daraufhin distanzierten sich auch Schauspieler aus den "Harry Potter"-Verfilmungen von ihr. Zauberlehrling-Darsteller Radcliffe (34) entschuldigte sich für den Schmerz, den die Autorin den Betroffenen zugefügt habe und betonte: "Transgender-Frauen sind Frauen."
Die 33-jährige Watson schrieb damals: "Transsexuelle Menschen sind die, für die sie sich ausgeben, und haben es verdient, ihr Leben zu leben, ohne ständig infrage gestellt zu werden oder gesagt zu bekommen, dass sie nicht die sind, für die sie sich ausgeben."
Quelle: dpa

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