: UNO: "Vampirhafter" Umgang mit Wasserreserven

22.03.2023 | 06:28 Uhr
Wasserknappheit wird sich nach einem UN-Bericht weltweit weiter ausbreiten. Schon heute seien Milliarden betroffen. UN-Generalsekretär Guterres warnt vor einem "gefährlichen Weg".
Unmittelbar vor ihrer dreitägigen Wasserkonferenz hat die UNO den "vampirhaften" Umgang mit Wasserreserven in der Welt angeprangert. Wasser sei die "Lebensgrundlage" der Menschheit, heißt es in einem für die Konferenz erstellten Bericht. Diese sei aber durch "vampirhaften Überkonsum" bedroht.
Dem Bericht zufolge leben rund zehn Prozent der Weltbevölkerung in einem Land, in dem die Wasserversorgung schwierig ist. Die Welt "geht blind einen gefährlichen Weg", warnte UN-Generalsekretär António Guterres.
Nicht nachhaltige Wassernutzung, Verschmutzung und die unkontrollierte Erderwärmung saugen Tropfen für Tropfen die Lebensgrundlage der Menschheit aus.
António Guterres, UN-Generalsekretär

Milliarden von Wasserknappheit betroffen

Laut den Vereinten Nationen wird sich die weltweite Trinkwasser-Knappheit weiter verstärken. Dies sei eine Folge von zunehmenden Umweltproblemen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Verbindung mit erhöhter Süßwasserverschmutzung, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Weltwasserbericht der Kulturorganisation Unesco. "Je nach Jahreszeit wird Wasser infolge des Klimawandels knapp", heißt es in dem Bericht.
Und zwar sowohl dort, wo es heute noch im Überfluss vorhanden ist - wie in Zentralafrika, Ostasien und Teilen Südamerikas. Wie auch verschärft dort, wo es bereits heute knapp ist - wie im Nahen Osten und in der Sahelzone.
UN-Bericht
Schon heute seien zwischen zwei und drei Milliarden Menschen mindestens einen Monat pro Jahr von Wasserknappheit betroffen, heißt es in dem Bericht.

Starttag der UN-Wasserkonferenz

Mittwoch ist Starttag der UN-Wasserkonferenz in New York. Es ist das erste große UN-Treffen seit 1977, bei dem ausschließlich das Thema Wasser behandelt wird. Dabei wird bis Freitag eine Zwischenbilanz zur Halbzeit der sogenannten Internationalen Wasser-Aktionsdekade von 2018 bis 2028 gezogen.
Ein besonderer Fokus liegt darauf, inwieweit international beschlossene Ziele, unter anderem das UN-Nachhaltigkeitsziel zum Zugang für alle Menschen zu sauberem Wasser, erreicht werden können.

Wasser ist überlebensnotwenig für Tiere, Pflanzen und Menschen. Gert Scobel diskutiert den Umgang mit Wasser und sucht nach Perspektiven für eine Wiederverwendung des Rohstoffs.

12.12.2019 | 58:26 min

Horn von Afrika: Unbezahlbare Preise für Trinkwasser

Die Fortschritte beim Erreichen des Nachhaltigkeitsziels und seiner Unterziele nennt die UN-Studie unzureichend. "Für die Erreichung mancher Ziele braucht es nun eine mindestens viermal so schnelle Umsetzungsgeschwindigkeit", heißt es.
Weltweit haben zwei Milliarden Menschen - etwa jeder vierte - keinen Zugang zu sauberem Wasser. Laut der Hilfsorganisation Oxfam sind es in Ostafrika mehr als 33 Millionen Menschen, die nicht genug zu trinken habe. In Teilen Somalias, Nordkenias und Südäthiopiens sind bis zu 90 Prozent der überlebenswichtigen Brunnen in ländlichen Gebieten vollständig versiegt.
Zudem seien die Preise für Trinkwasser in den drei Ländern am Horn von Afrika seit Anfang 2021 in manchen Regionen um bis zu 400 Prozent gestiegen - und damit unbezahlbar für die Menschen dort. In der Region herrscht eine der schwersten Dürren seit 40 Jahren.

Wasserverbrauch steigt jährlich um etwa ein Prozent

Laut Bericht wird der weltweite Wasserverbrauch bis zum Jahr 2050 ähnlich wie in den vergangenen 40 Jahren jährlich um voraussichtlich etwa ein Prozent steigen. In ärmeren Ländern bestehe vor allem ein Risiko wegen mangelhafter Wasserqualität, in Industrieländern sei der Verbrauch durch die Landwirtschaft problematisch.
Durch die Klimakrise seien bestimmte Regionen zunehmend häufig extremen und langanhaltenden Dürren ausgesetzt, was gravierende Folgen für die Pflanzen- und Tierwelt habe.
Quelle: dpa, EPD

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