: Hat Bärin "JJ4" Jogger doch nicht getötet?

11.05.2023 | 20:54 Uhr
Die Bärin "JJ4" wird für den Tod eines Joggers in Norditalien verantwortlich gemacht. Eine Tierschutzorganisation will nun Beweise haben, die dies wiederlegen.
Anfang April ist ein Jogger in Norditalien von der wildlebenden Bärin JJ4 getötet worden. Das Tier wurde eingefangen.Quelle: dpa
Die Bärendame "JJ4", die für den Tod eines Joggers in Norditalien verantwortlich gemacht wird, ist Tierschützern zufolge "unschuldig". Die Zahnabdrücke an dem Opfer zeigten, dass es sich bei dem Angreifer um einen männlichen Bären gehandelt haben müsse, erklärten Vertreter der Tierschutzorganisation Leal am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.
JJ4 ist unschuldig.
Vertreter der Tierschutzorganisation Leal
Leal zufolge soll die Autopsie zudem ergeben haben, dass das Tier längere Zeit versuchte, das Opfer abzuschrecken und zu vertreiben - und dass es sich nicht um einen "räuberischen Angriff" gehandelt habe.

26-jähriger Jogger von Bär angegriffen und getötet

Am 5. April war der 26-jährige Andrea Papi beim Laufen auf einem Waldweg nahe seines Dorfes in der Region Trentino angegriffen und getötet worden. Der Jogger erlitt tödliche Verletzungen am Hals und Kopf. Der Präsident der Region Trentino, Maurizio Fugatti, teilte mit, dass am Tatort Spuren der als "JJ4" identifizierten Bärin gefunden worden seien. Das Tier wurde daraufhin von Förstern eingefangen.

Tötung von Bärin "JJ4" vorerst blockiert

Die örtlichen Behörden in der Provinz Trentino erklärten dann am Dienstag, sie wollten die Bärin einschläfern lassen. Das Verwaltungsgericht blockierte dieses Vorhaben aber zunächst.
"JJ4" sollte bereits im Jahr 2020 eingeschläfert werden, nachdem zwei Wanderer angegriffen worden waren. Ein Gericht hob die Anordnung jedoch auf. Stattdessen wurde die Bärin mit einem Funkhalsband ausgestattet, um geortet werden zu können. Als die Batterie des Geräts leer war, wurde sie nicht ausgetauscht, so dass eine Ortung nicht mehr möglich war.

Die Bärin, die in Norditalien einen 26-Jährigen tötete, darf vorerst weiterleben.

17.04.2023 | 02:05 min

Tod des Joggers löst Debatte um Bären-Tötung aus

Der Tod des jungen Mannes erschütterte die Bewohner der Region und löste eine Debatte aus, ob die Zahl der Bären durch Abschuss und Verdrängung reduziert werden sollte. Derzeit leben rund hundert Bären im Trentino. Um das Tier zu fangen, hatten die Förster eine Falle mit einem Köder aufgestellt. Die Bärin tappte zusammen mit zwei ihrer drei Jungen hinein. Die zweijährigen Jungtiere wurden freigelassen. "JJ4" wurde vor Ort betäubt und in eine spezialisierte Einrichtung gebracht.
Tierschutzorganisationen weisen darauf hin, dass Bären normalerweise Abstand zu Menschen halten und es Aufgabe der Behörden sei, Menschen aus Gebieten fernzuhalten, in denen Bärenweibchen ihre Jungen aufziehen.
Quelle: AFP

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