: Proud Boys wegen Sturm auf Kapitol verurteilt

04.05.2023 | 16:44 Uhr
Vier Mitglieder der rechtsradikalen "Proud Boys" sind wegen des Sturms auf das US-Kapitol verurteilt worden. Wie lange die Haftstrafen ausfallen, wird erst später festgelegt.

Vier Mitglieder der "Proud Boys" sind wegen "aufrührerischer Verschwörung" schuldig gesprochen worden. Die rechtsextreme Gruppe war am Sturm auf das US-Kapitol beteiligt.

05.05.2023 | 00:17 min
Wegen des Sturms auf das US-Kapitol im Januar 2021 sind vier Mitglieder der rechtsradikalen Miliz Proud Boys der "aufrührerischen Verschwörung" schuldig gesprochen worden.
Die Geschworenen eines Bundesgerichts in Washington verurteilten unter anderem den früheren Proud-Boys-Anführer Henry "Enrique" Tarrio wegen dieses besonders schwerwiegenden Anklagepunktes, wie US-Medien übereinstimmend berichteten.
Den Männern drohen damit bis zu 20 Jahre Gefängnis. Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt verkündet.

Nach dem Sturm auf das US-Kapitol vor mehr als zwei Jahren ist ein Mann zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er hatte unter anderem Polizisten mit einem Stuhl angegriffen.

06.05.2023 | 00:26 min

Angreifer bei Sturm auf US-Kapitol wollten Machtübergabe verhindern

Die Proud Boys waren am 6. Januar 2021 an der gewaltsamen Erstürmung des US-Kapitols durch radikale Anhänger des abgewählten Präsidenten Donald Trump beteiligt gewesen. Die Angreifer wollten verhindern, dass der Kongress an diesem Tag den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom November 2020 endgültig bestätigt.
Die Staatsanwaltschaft warf den angeklagten Proud Boys vor, sich verschworen zu haben, um eine Machtübergabe zu verhindern. Der Straftatbestand der "aufrührerischen Verschwörung" richtet sich unter anderem gegen Versuche, die US-Regierung zu stürzen. Er kommt in den USA nur selten zur Anwendung.
Wegen "aufrührerischer Verschwörung" war im vergangenen Jahr bereits der Gründer und Anführer der rechtsextremen US-Miliz Oath Keepers, Stewart Rhodes, verurteilt worden.

Mehr als 230 Gefängnisstrafen wegen Kapitol-Sturm

Trump hatte sich nach der Präsidentschaftswahl 2020 geweigert, seine Niederlage gegen Biden anzuerkennen, und vielfach widerlegte Wahlbetrugsvorwürfe erhoben. Am Mittag des 6. Januar 2021 rief der Republikaner seine Anhänger auf, zum Kapitol zu marschieren und "auf Teufel komm raus" zu kämpfen. Der folgende Angriff auf das Kapitol mit fünf Toten sorgte weltweit für Entsetzen und gilt als schwarzer Tag in der Geschichte der US-Demokratie.
Bis heute wurden im Zusammenhang mit der Kapitol-Erstürmung mehr als tausend Verdächtige festgenommen. Mehr als 230 von ihnen wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt, viele Verfahren sind noch nicht abgeschlossen.
Nationalistisch, religiös, ultrarechts: In den USA formiert sich eine radikale Bewegung, die zur Gefahr für die Demokratie wird.

Donald Trump distanzierte sich nicht von Proud Boys in Fernsehduell

Trump hat bis heute bei rechtsextremen Milizen viele Anhänger. Während des Präsidentschaftswahlkampfes 2020 hatte der Rechtspopulist bei einem Fernsehduell mit Biden für Empörung gesorgt, als er sagte: "Proud Boys - haltet euch zurück und haltet euch bereit." Eigentlich war der damalige Präsident aufgefordert worden, sich von rechtsradikalen Gruppen zu distanzieren.
Trump ist wegen der Kapitol-Erstürmung bislang nicht strafrechtlich zur Verantwortung gezogen worden. Ein vom Justizministerium ernannter Sonderermittler hat den Ex-Präsidenten, der bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut antreten will, aber im Visier. Zuletzt wurde im Zuge der Ermittlungen Trumps früherer Vizepräsident Mike Pence befragt.

Lange hat der ehemalige US-Vizepräsident Pence nicht gegen seinen ehemaligen Chef Donald Trump ausgesagt. Im Rahmen der Ermittlungen zur Kapitolstürmung äußerte er sich erstmals.

28.04.2023 | 00:25 min
Quelle: AFP

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