: Prigoschin: Russen greifen Söldnertruppe an

05.06.2023 | 16:12 Uhr
Nach Angaben des Wagner-Chefs Prigoschin habe eine russische Einheit seine Söldnertruppe angegriffen. Wagner-Kämpfer hätten dabei einen Oberstleutnant gefangen genommen.
Jewgeni Prigoschin, Gründer der privaten Söldnergruppe WagnerQuelle: Reuters
Eine russische Einheit soll nach Angaben von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin Kämpfer seiner Söldnertruppe in der Ostukraine angegriffen haben. Wagner-Kämpfer hätten dabei einen russischen Oberstleutnant gefangen genommen, teilte Prigoschin am Sonntagabend mit.
Der Wagner-Chef veröffentlichte einen Bericht im Onlinedienst Telegram, wonach seine Kämpfer bei Minenräumungsaktionen von russischen Soldaten beschossen worden sein sollen.

Die Söldnergruppe "Wagner"

Die Söldnergruppe "Wagner" wird von Jewgeni Prigoschin angeführt. Neben der Ukraine soll es auch in Syrien, in der Zentralafrikanischen Republik, im Sudan, in Somalia und in Mali "Wagner"-Einsätze geben. Wagner-Leute werden der Tötung, Vergewaltigung und Folter von Menschen verdächtigt - auch in den Vororten von Kiew im Ukraine-Krieg. In Afrika bringen Experten Prigoschin mit Gold- und Diamantenminen in Verbindung.
Die Minen in der Nähe von Wagner-Stellungen waren Prigoschin zufolge ebenfalls von russischen Soldaten gelegt worden. "Am 17. Mai wurden Männer des (russischen) Verteidigungsministeriums gesichtet, wie sie die Straßen hinter den Stellungen der Wagner-Einheiten verminten", hieß es in seinem an das Verteidigungsministerium in Moskau gerichteten Bericht.

Es gebe einen internen Kampf zwischen den russischen Söldner-Firmen Wagner und Patriot, so Militärexperte Pleyer. Die würden von Putins rivalisierenden Gefolgsleuten finanziert.

03.05.2023 | 13:15 min

Prigoschin kritisiert Zustand der russischen Armee

Zusätzlich veröffentlichte Prigoschin auf Telegram ein Video, in dem angeblich der gefangen genommene russische Soldat verhört wird. "Ich habe auf ein Wagner-Auto geschossen", sagt ein Mann darin. Er berichtet, "in betrunkenem Zustand" und "aus persönlicher Abneigung" gehandelt zu haben.
Seit Monaten kritisiert Prigoschin den Zustand der russischen Armee in der Offensive in der Ukraine und wirft dem Verteidigungsministerium in Moskau sowie dem Armee-Generalstab mangelnde Unterstützung und dadurch höhere Opferzahlen in seiner Söldnergruppe vor.

Wagner führte Kämpfe in Bachmut an

Auch warf er der russischen Armee vor, in den heftigen Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut "die Flucht" ergriffen zu haben und prangerte einen Mangel an Munition für seine Kämpfer an.
Wagner führte auf russischer Seite die monatelangen Kämpfe um Bachmut an, das laut Prigoschin dann im Mai komplett von seinen Kämpfern eingenommen worden sein soll. Inzwischen hat sich die Söldnertruppe nach eigenen Angaben weitgehend aus der Stadt zurückgezogen und die Kontrolle an die russische Armee übergeben.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Quelle: AFP

Thema

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine