: Explosionen und Wind fachen Waldbrände an

13.06.2023 | 14:28 Uhr
Warnung und Entwarnung wechseln sich in den Waldbrandgebieten im Nordosten Deutschlands ab. Gerade verschärft sich die Lage wieder etwas. Aber auch andernorts sorgen sich Menschen.
Nach einer relativ ruhigen Nacht hat sich die Lage bei den beiden großen Waldbränden im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns teilweise wieder verschärft. Auf dem mit Weltkriegsmunition belasteten ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen waren am Dienstagvormittag mehrere Explosionen in der Nähe der geräumten Ortschaft Volzrade zu hören.
Im zweiten großen Waldbrandgebiet bei Hagenow hat sich das Feuer nach Behördenangaben über Nacht von 35 auf 45 Hektar ausgedehnt. Die Brände in dem nordöstlichen Bundesland hatten am späten Montagabend eine Ausdehnung von rund 100 Hektar bei Lübtheen und 35 Hektar bei Hagenow erreicht.
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Viele Regionen kämpfen mit Bränden

Auch in anderen Regionen Deutschlands kämpften Feuerwehrleute am Dienstag gegen die Flammen in Waldbrandgebieten.
  • Der am Montag in Hessen ausgebrochene Waldbrand soll nach Angaben des Hochtaunuskreises nun "kontrolliert abbrennen". Mittlerweile seien rund vier Hektar Land von dem Feuer betroffen, sagte eine Sprecherin am Dienstag. Rund 200 Einsatzkräfte der Feuerwehr seien seit 7.00 Uhr morgens wieder vor Ort in dem unwegsamen Gelände. Das Feuer war am Montagnachmittag nordwestlich von Frankfurt an dem Berg Altkönig ausgebrochen.
  • Das Feuer im Waldbrandgebiet Jüterbog südlich von Berlin ist am Montagabend indes erneut aufgeflammt. Wie die Leiterin des Jüterboger Ordnungsamts, Christiane Lindner-Klopsch, sagte, brennen ungefähr zwei Hektar, die noch mehrere Hundert Meter von einem Schutzstreifen am Rande des Brandgebiets entfernt liegen.
Erst wenn das Feuer auf die Schutzstreifen zulaufe, könne von dort aus gelöscht werden. Das Brandgebiet selbst können die Feuerwehrkräfte nicht betreten, weil auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz noch viel Munition im Boden steckt. Das Feuer in Jüterbog war Ende Mai erstmals ausgebrochen. Nachdem zwischenzeitlich eine Großschadenslage ausgerufen worden war, wurde diese am Sonntag wieder aufgehoben.

Flammen rund 800 Meter vor Lübtheen

Das Feuer nahe Lübtheen sei auch nicht weiter an den gefährdeten Ort Volzrade, einen Ortsteil von Lübtheen, herangerückt, sagte der Sprecher des Landkreises. Am späten Abend standen die Flammen rund 800 Meter vor der Ortschaft, die evakuiert wurde. Die rund 160 Einwohner mussten die Nacht bei Freunden, Verwandten oder in der Turnhalle der Kleinstadt verbringen.
Wie lange die Evakuierung in dem Ort bestehen bleibe, werde am Morgen entschieden, sagte Landrat Stefan Sternberg (SPD) in der Nacht in einem Video auf der Facebook-Seite des Landkreises. Sternbergs Angaben zufolge waren auch Löschhubschrauber sowie für Hagenow ein Räumpanzer angefordert worden.
Videoansprache des Landrates

Polizei warnt vor Betreten der Waldgebiete

Die beiden Brände waren auf ehemaligen Militärgeländen am Montagnachmittag in kurzer Folge ausgebrochen und hatten sich, begünstigt von böigem Wind, rasch ausgebreitet. Beide Bereiche sind munitionsbelastet.
Die Polizei warnte vor dem Betreten der Waldgebiete aufgrund der Munitionsbelastung und der sich daraus ergebenden Explosionsgefahr. Zudem forderte sie dazu auf, Wege für Einsatzfahrzeuge unbedingt freizuhalten und nicht zu blockieren.
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Große Waldbrandgefahr im Nordosten

Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen hatte bereits 2019 der bis dahin größte Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns auf fast 1.000 Hektar gewütet.
Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt seit Tagen alarmierende rote bis dunkelrote Flecken auf der Deutschlandkarte. Besonders groß ist die Gefahr im Nordosten, wo an vielen Orten die höchste Warnstufe fünf gilt.

Der Klimawandel und die anhaltende Trockenheit haben vor allem dem deutschen Wald sehr zugesetzt. Forschende untersuchen, welche Baumarten an welchen Orten Hitze und Trockenheit am besten aushalten.

31.08.2022 | 01:50 min
Quelle: dpa

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