: Afrikas Staaten: Zurück zum Getreideabkommen

28.07.2023 | 15:25 Uhr
Auch an Tag zwei des Russland-Afrika-Forums kritisieren Afrikas Staaten Putin nicht direkt. Sie äußern aber große Besorgnis und fordern: zurück zu Getreideabkommen und Frieden.

Ägyptens Präsident Al-Sisi hat von Russlands Präsident Putin eine Rückkehr zum Getreidedeal mit der Ukraine gefordert. Zuvor hatte Russland das Abkommen aufgekündigt.

28.07.2023 | 00:16 min
Afrikanische Staaten haben beim russischen Präsidenten Wladimir Putin auf eine Beendigung des Kriegs gegen die Ukraine und eine Rückkehr zum Getreide-Exportabkommen gedrungen. Der von afrikanischen Staats- und Regierungschefs vorgelegte Friedensplan verdiene Aufmerksamkeit, sagte der Präsident der Republik Kongo, Denis Sassou Nguesso, am Freitag auf dem Russland-Afrika-Forum in St. Petersburg.
Wir rufen noch einmal dringend zur Wiederherstellung des Friedens in Europa auf.
Denis Sassou Nguesso, Präsident Republik Kongo
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa äußerte die Hoffnung, dass "konstruktives Engagement und Verhandlungen" zu einem Ende des Kriegs führen könnten.

Afrikanische Staaten äußern große Besorgnis

Obwohl die afrikanischen Vertreter Russland nicht direkt kritisierten, brachten sie am zweiten Tag des Gipfels ihre große Besorgnis über die Folgen des Krieges insbesondere für die Lebensmittelpreise zum Ausdruck. Gastgeber Putin sagte, er respektiere den afrikanischen Friedensvorschlag und werde ihn sorgfältig prüfen.
Er hatte den Plan kühl aufgenommen, als eine Gruppe afrikanischer Präsidenten ihn ihm vorigen Monat bei einem Besuch in Russland vorstellte. Er wiederholte zudem den russischen Standpunkt, zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit zu sein, die Regierung in Kiew Gespräche aber verweigere.

„Die russische Propaganda hat nicht so große Erfolge gehabt heute“, sagt Russland-Experte Nico Lange. Russland und Afrika bräuchten sich gegenseitig.

28.07.2023 | 04:56 min

AU: Friedliche Beilegung von Krisen durch Kompromisse

Putin reagierte damit auf Äußerungen des Vorsitzenden der Kommission der Afrikanischen Union (AU), Moussa Faki Mahamat, der auf dem Gipfeltreffen erklärte, die AU lege großen Wert auf die Integrität und Souveränität von Staaten sowie eine friedliche Beilegung von Krisen durch Kompromisse.
Die Ukraine fordert vor Verhandlungen einen Abzug der russischen Invasionstruppen aus den besetzten Gebieten. Russland wiederum hat mehrfach erklärt, dass alle Gespräche den "neuen Realitäten" Rechnung tragen müssen.

Putin: Lebensmittelpreise Folge verfehlter westlicher Politik

Ägyptens Präsident Abdel Fatah al-Sissi forderte Russland auf, das vor rund zehn Tagen ausgesetzte Abkommen zum Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer wieder aufzunehmen. AU-Kommissionschef Mahamat sagte, dass das Getreideabkommen allen Ländern der Welt und insbesondere den afrikanischen Nationen zugutekommen sollte.
Putin entgegnete, wie schon in der Vergangenheit, dass die steigenden Weltmarktpreise für Lebensmittel eine Folge von Fehlern der westlichen Politik seien, die lange vor dem Ukraine-Krieg begangen worden seien. Zudem habe das Abkommen die ärmsten Länder der Welt nicht mit Getreide versorgen können, und der Westen habe seinen Teil der Abmachung nicht eingehalten.

Russland versuche den ukrainischen Getreidehandel abzuschnüren. Die angekündigten Getreideschenkungen an Afrika seien "ein PR-Gag Russlands", so Militär- und Sicherheitsexperte Gustav Gressel.

27.07.2023 | 05:02 min

Intensiverer Handel mit Afrika und Investitionen

Seit der Aufkündigung des Abkommens hat Russland wiederholt ukrainische Häfen und Getreidelager bombardiert. Die Ukraine und der Westen werfen Russland deswegen vor, Lebensmittel als Kriegswaffe einzusetzen. Die weltweiten Getreidepreise sind zuletzt wieder gestiegen.
Putin nutzte das Gipfeltreffen, um den russischen Beziehungen zu Afrika neuen Schwung zu verleihen. Dazu sagte er eine Intensivierung des Handels und der Investitionen in Afrika zu. Bereits am Donnerstag hatte er versprochen, in den nächsten Monaten kostenlos russisches Getreide an sechs der am Gipfel teilnehmenden Länder zu liefern.
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Quelle: Reuters

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