: Apotheker für nationale Antibiotika-Reserve

03.05.2023 | 06:04 Uhr
Der Apothekerverband Nordrhein fordert wegen Arzneimittel-Engpässen eine nationale Antibiotika-Reserve. Die Maßnahmen von Gesundheitsminister Lauterbach seien kaum wirksam.
Wer derzeit schnell in der Apotheke Antibiotika besorgen will, der hat oftmals Pech: Die entsprechenden Schubladen dort sind oftmals leer.Quelle: imago
Insbesondere bei Arzneimitteln für Kinder gibt es Versorgungsengpässe. Der Apothekerverband Nordrhein fordert deshalb den Aufbau einer nationalen Antibiotika-Reserve. "Der Staat sollte wie beim Impfstoff feste Abnahmemengen zusagen, damit könnten der Versorgungsmangel geheilt und eine nationale Antibiotika-Reserve aufgebaut werden", sagte der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, der "Rheinischen Post".
Zu den Plänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), um die Engpässe zu beheben, äußerte sich Preis unterdessen skeptisch.

Preis: Antibiotikasäfte auch im EU-Ausland knapp

Dass der Bund einen Versorgungsmangel bei Antibiotika für Kinder erklärt habe, zeige zwar den Ernst der Lage. Dass es nun neue Importmöglichkeiten von Antibiotika aus dem Ausland gebe, werde jedoch kaum nützen, da auch in anderen EU-Ländern Antibiotikasäfte für Kinder knapp seien.
Die Erlaubnis für Apotheker, nun selbst Antibiotika-Säfte herzustellen, werde "wirkungslos bleiben", da Rohstoffe wie Antibiotika in Tablettenform ebenfalls knapp seien.
Der Bundesgesundheitsminister muss die strukturellen Probleme in der Versorgung mit rezeptpflichtigen Generika lösen. Es muss sich für die Hersteller wieder lohnen, Standardmedikamente wie Antibiotika herzustellen.
Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein
Quelle: AFP

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