: Moskau meldet Test atomwaffenfähiger Rakete

05.11.2023 | 15:21 Uhr
Russland hat eine mit Atomsprengköpfen ausrüstbare Interkontinentalrakete getestet. Laut russischem Außenministerium will Moskau aber weiter auf Atomtests verzichten.

Eigenen Angaben nach hat Russland eine atomwaffenfähige Interkontinentalrakete getestet. Von einem Atom U-Boot aus habe die Rakete ein Ziel auf der Halbinsel Kamtschatka getroffen.

05.11.2023 | 00:24 min
Wenige Tage nach dem Ausstieg aus dem internationalen Vertrag zum Verbot von Atomtests hat Russland nach eigenen Angaben eine mit Atomsprengköpfen ausrüstbare Interkontinentalrakete getestet.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Sonntag, eine Rakete vom Typ Bulawa sei im Weißen Meer vom U-Boot "Imperator Alexander III." aus abgeschossen worden und habe zur geplanten Zeit ein Ziel auf der Tausende Kilometer entfernten Halbinsel Kamtschatka getroffen.
Es handelt sich um den ersten Test einer Bulawa-Rakete seit mehr als einem Jahr. Aus der Mitteilung ging nicht hervor, wann genau der Raketentest erfolgte.

Rakete hat eine Reichweite von 8.000 Kilometern

Die zwölf Meter langen Bulawa-Raketen mit dem Nato-Codenamen SS-NX-30 haben eine Reichweite von 8.000 Kilometern, sie sind ein Herzstück der russischen Nuklearstrategie. Das strategische U-Boot "Imperator Alexander III.", von dem aus das Geschoss nun abgefeuert wurde, ist laut russischer Armee mit 16 Bulawa-Raketen ausgerüstet.
Der Bericht fällt in eine Zeit weiterhin wachsender Spannungen zwischen Russland und westlichen Ländern wegen der Kämpfe in der Ukraine.

Im Osten der Ukraine haben russische Angriffe wieder stark zugenommen. Im Großraum Charkiw werden Familien mit Kindern aufgefordert, die Region zu verlassen.

03.11.2023 | 01:32 min

Russland aus Vertrag über Verbot von Atomtests ausgetreten

Zusätzlich angefacht wurden diese Spannungen dadurch, dass Russlands Präsident Wladimir Putin kürzlich ein Gesetz zur Aufhebung der Ratifizierung eines globalen Vertrags über ein Verbot von Kernwaffentests unterzeichnete.

CTBT: Vertrag über das Verbot von Nukleartests

Der Atomteststopp-Vertrag wurde 1996 verabschiedet, um die Weiterentwicklung von Nuklearwaffen einzudämmen. Das globale Testverbot ist zwar noch nicht in Kraft getreten, doch seit den 1990er Jahren haben sich alle Staaten bis auf Nordkorea daran gehalten. Die CTBT-Organisation in Wien betreibt ein globales Netzwerk an Messstationen, die Atomtests anhand von Druckwellen sowie chemischen und nuklearen Spuren entdecken können. Russland will auch künftig Daten von seinen eigenen 32 Stationen liefern.

Quelle: dpa

Moskau hatte den Schritt damit begründet, dass die USA den Kernwaffenteststopp-Vertrag (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty, CTBT) zwar unterschrieben, aber nie ratifiziert hätten. Es müsse Gleichheit hergestellt werden. Beide Kammern des russischen Parlaments hatten im Oktober dafür gestimmt, die Ratifizierung aufzuheben.
Am Freitag erklärte das russische Außenministerium jedoch, weiterhin auf Atomwaffentests verzichten zu wollen.

Immer wieder droht der russische Präsident Wladimir Putin im Konflikt mit der Ukraine mit dem Einsatz von Atomwaffen. Die atomare Abschreckung scheint nicht mehr zu funktionieren.

24.05.2024 | 29:05 min

Aggressive Rhetorik zu Atomwaffen seit Beginn des Ukraine-Kriegs

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 hat der russische Präsident Putin mehrfach eine aus westlicher Sicht aggressive Rhetorik zu Atomwaffen verwendet. Im Sommer 2023 verlagerte Moskau taktische Atomwaffen auf das Gebiet seines Verbündeten Belarus, dessen Staatsgebiet an mehrere Nato- und EU-Staaten angrenzt.
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Quelle: AFP, AP

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