: Ukraine meldet Rückzug aus Awdijiwka

17.02.2024 | 06:20 Uhr
Russland versucht seit Monaten unter hohen Verlusten die Stadt Awdijiwka einzunehmen. Nun müssen sich die ukrainische Kräfte zurückziehen - ein symbolischer Sieg für Moskau.

Die Ukraine gerät immer mehr in die Defensive. Im Osten hat sich die Armee aus Awdijiwka vorerst zurückgezogen. Die Stadt ist von den russischen Soldaten eingekreist.

17.02.2024 | 01:34 min
Die ukrainische Armee zieht sich im Krieg gegen die russischen Invasoren aus der seit Monaten umkämpften ukrainischen Stadt Awdijiwka zurück.
"Angesichts der operativen Lage um Awdijiwka habe ich beschlossen, unsere Einheiten aus der Stadt abzuziehen und auf günstigeren Linien in die Verteidigung zu gehen, um eine Einkreisung zu vermeiden und das Leben und die Gesundheit der Soldaten zu schützen", schrieb der neue ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj am frühen Samstagmorgen auf der Plattform X (vormals Twitter) und Facebook. Die Armee will die Stadt aber offenbar nicht aufgeben. Man werde zurückkehren, sagte er.

Die ukrainische Armee sei an der Front in einer "verzweifelten Verteidigungshaltung". Den Krieg weiterzuführen sei trotz dieser Lage "alternativlos", so ZDF-Reporterin Eigendorf.

15.02.2024 | 04:12 min

Symbolischer Sieg für Russland

Russische Truppen versuchen seit Oktober 2023 unter hohen Verlusten, Awdijiwka zu erobern. Die ehemalige Industriestadt war seit 2014 Vorposten der Ukraine in unmittelbarer Nähe zu Donezk, der russisch beherrschten Hauptstadt des Kohle- und Stahlreviers Donbass.
Eine Eroberung der Stadt durch russische Truppen sei zwar strategisch nicht bedeutend, sie lasse sich aber vom Kreml propagandistisch ausschlachten vor der russischen Präsidentenwahl im März, schrieben die Experten des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien. Zuletzt hatte die Ukraine im Frühjahr 2023 die ebenfalls monatelang umkämpfte Stadt Bachmut aufgeben müssen.

Mancherorts seien die russischen Truppen "dramatisch überlegen", so Militäranalyst Remmel. Die ukrainischen Soldaten seien "abgekämpft".

15.02.2024 | 21:50 min
Syrskyj schrieb weiter, die Soldaten erfüllten ihre militärische Pflicht mit Würde und machten alles, "um die besten russischen Militäreinheiten zu vernichten"; sie fügten dem Feind erhebliche Verluste an Personal und Ausrüstung zu. "Wir ergreifen Maßnahmen, um die Lage zu stabilisieren und unsere Positionen zu halten." Das Leben der Militärangehörigen sei der höchste Wert.

Schwierige Lage für die ukrainische Armee

In den vergangenen Tagen war die Lage für die ukrainischen Verteidiger in der Stadt immer schwieriger geworden. Die ukrainischen Verteidiger wehrten sich unter "unmenschlichen Bedingungen", schrieb der Pressedienst der in Awdijiwka eingesetzten 110. Brigade der ukrainischen Armee am Freitag auf Facebook.
Heute wirft der Feind enorme Kräfte in Form von Personal, gepanzerten Fahrzeugen und Flugzeugen in Richtung Awdijiwka.
Pressedienst der 110. Brigade der ukrainischen Armee

Bundeskanzler Scholz und der ukrainische Präsident Selenskyj haben einen Sicherheitsvertrag für die Ukraine unterzeichnet. Zudem verspricht Berlin, mehr Waffen zu liefern.

16.02.2024 | 01:36 min
Russische Truppen seien von mehreren Seiten vorgerückt, analysierten die ISW-Experten in ihrem Tagesbericht für Donnerstag. Durch Fotos sei belegt, dass russische Truppen von Norden her an der großen Kokerei von Awdijiwka vordringen. Im Süden der Stadt sei eine wichtige befestigte Verteidigungsanlage der Ukrainer erobert worden.
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Quelle: dpa, AFP, Reuters

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