: E-Auto-Förderung: Wie Frankreich es macht

von Lukas Nickel, Paris
20.01.2024 | 05:00 Uhr
Wer wenig verdient, konnte sich bisher kaum ein E-Auto leisten. Mit dem Sozial-Leasing will Frankreich das ändern. Die Maßnahme soll auch die Autoindustrie unterstützen.

Während sich in Deutschland immer weniger ein E-Auto leisten können, geht Frankreich nun einen neuen Weg. Sozial-Leasing soll dort auch Geringverdienern den Kauf ermöglichen.

18.01.2024 | 01:29 min
Ein E-Auto fahren, auch mit wenig Geld: Das soll in Frankreich jetzt einfacher möglich sein und nennt sich Sozial-Leasing. Dahinter steckt ein neues Programm, das sich gezielt an Menschen mit kleinem Einkommen richtet. Die Regierung gibt Geld für das E-Auto dazu, der Rest wird in Raten gezahlt.
Seit Anfang Januar läuft das Programm, derzeit werden die ersten E-Autos ausgeliefert. Jeden Wagen fördert der Staat mit 13.000 Euro. Die zusätzlichen Raten liegen zwischen 50 und 150 Euro, je nach Modell. Das Sozial-Leasing ist an Bedingungen geknüpft, unter anderem einen Arbeitsweg von mindestens 15 Kilometern. Insgesamt läuft das Leasing dann drei Jahre lang, mit anschließender Kaufoption. Wer das Auto lieber zurückgibt, zahlt einen Abschlag für die Abnutzung.

Bei E-Autos sieht nur jeder fünfte Deutsche die heimischen Autobauer in einer Spitzenposition. ZDF-Wirtschaftsexpertin Valerie Haller erklärt, wem mehr zugetraut wird.

12.06.2023 | 00:58 min

E-Auto Leasing für Landbevölkerung

Bis zu 25.000 Menschen könnten von dem Programm profitieren. Es soll vor allem einkommenschwache Menschen auf dem Land unterstützen. Denn E-Autos sind für Geringverdiener oft zu teuer. "Die Entwicklung des E-Autos wird ausgebremst von dem hohen Kaufpreis", erklärt Marie Chéron von der NGO Transport&Environment. Sie meint, das Sozial-Leasing gehe zwar in die richtige Richtung, aber nicht weit genug. Berechnungen zufolge müsse das Programm 100.000 Autos jährlich unterstützen. Bleibe es bei den versprochenen 25.000 Autos, sei das "nur Symbolpolitik", so Chéron.

Der schwedische Konzern Northvolt darf in Schleswig-Holstein die geplante Batteriefabrik für E-Autos bauen. Die EU-Kommission hat dafür benötigte deutsche Fördergelder genehmigt.

08.01.2024 | 00:22 min
Die Regierung hat angekündigt, das Programm schrittweise auszuweiten. Schon jetzt würden Gespräche mit den Herstellern laufen, noch dieses Jahr mehr Autos zu finanzieren. Allein in den ersten zwei Januarwochen haben sich über 80.000 Menschen für das Sozial-Leasing angemeldet.

Autoindustrie stärken durch Sozial-Leasing

Präsident Macron will damit auch die Industrie stärken. "Wir werden immer mehr E-Autos in Frankreich produzieren. Wir werden immer mehr Batterien in Frankreich produzieren. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, euch zu helfen, bei uns produzierte E-Autos zu kaufen", so Macron via X (ehemals Twitter).
Das Sozial-Leasing soll also auch europäischen Herstellern nutzen, die ihre Autos in Europa produzieren. Seit 2024 greift zusätzlich ein einkommensunabhängiger Ökobonus für E-Autos aus Europa. Konkurrenten wie Tesla oder chinesische Hersteller schließt er praktisch von der Subvention aus.

Deutschlands Umstieg auf grüne Energie geht schleppend voran, dafür verantwortlich sind vor allem das Ende der Förderung von E-Autos und günstigere Angebote ausländischer Anbieter.

04.01.2024 | 01:32 min

Elektroautos produzieren in Europa

Ein Aufschwung im Elektro-Sektor käme Frankreich gerade recht. In den vergangenen Jahrzehnten seien tausende Arbeitsplätze in der Industrie ins Ausland verlagert worden, erklärt Expertin Chéron.

In Lithium-Ionen-Batterien stecken viele wertvolle Rohstoffe. Durch ihr Recycling soll ein umweltschonender Kreislauf entstehen. Das Video zeigt eine Möglichkeit des Recyclings.

29.06.2023 | 01:41 min
Der Staat will auch die Produktion der nötigen Batterien ankurbeln. 2023 hat Frankreich sein erstes Batteriewerk eröffnet, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem deutschen Autohersteller Mercedes-Benz.

Mehr zum Thema Elektromobilität