Exklusiv
: EU muss Lieferziel um neun Monate korrigieren
von Florian Neuhann, Brüssel
30.01.2024 | 20:20 UhrIm März 2023 hatte die EU öffentlich ein Versprechen abgegeben: der Ukraine binnen eines Jahres eine Million an dringend benötigten Geschossen zu liefern - an genau der Munition also, die der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gerade ausgeht. Schon länger war klar, dass dieses Ziel nicht mehr zu erreichen ist. Ende des Jahres lag man bei gerade mal 300.000 gelieferten Artilleriegeschossen.
Die Planungsunsicherheit sei "das schwierigste auf ukrainischer Seite". Unklar sei, wann weitere Lieferung aus dem Westen kommen, sagt Militärexperte Gustav Gressel.
04.01.2024 | 19:38 minBorrell will neue Zielmarke nennen
Wenn sich die EU-Verteidigungsminister am Mittwoch in Brüssel treffen, dann wird der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nun eine neue Zielmarke nennen: das ursprünglich abgegebene Millionen-Versprechen - das maßgeblich auf Borrell zurückgeht - werde man statt bis März jetzt bis Ende dieses Jahres erreichen. Das geht aus dem vorläufigen Redetext Borrells für das Treffen hervor, der ZDFheute vorliegt.
Die Ukraine sei auf westliche Unterstützung angewiesen, berichtet ZDF-Reporterin Alica Jung. Der ukrainischen Luftwaffe fehle zunehmend Munition, um russische Raketen abzufangen.
10.01.2024 | 05:38 minBis März dieses Jahres würden die EU-Staaten demzufolge 52 Prozent der versprochenen Geschosse geliefert haben - also knapp mehr als die Hälfte des Versprochenen. Bis Ende 2024 hätten die EU-Mitgliedstaaten darüber hinaus, so die Information, die Lieferung von 630.000 zusätzlichen Geschossen zugesagt. Damit werde das Millionen-Ziel vor Ende 2024 erreicht - wenn auch weiterhin mit einem Dreivierteljahr Verspätung.
Scholz fordert EU-Partner auf, mehr zu tun
Erst am Wochenende hatte Bundeskanzler Scholz (SPD) beim Europaparteitag seiner Partei die EU-Partner aufgefordert, mehr für die Verteidigung der Ukraine zu liefern:
Ich möchte, dass wir in Europa darüber sprechen, wie alle ihre Beiträge erhöhen und ausweiten.
Es könne nicht sein, so Scholz, dass Deutschland einen so hohen Anteil habe.
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat die Bedeutung der deutschen Militärhilfe hervorgehoben. Die Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung rette tausende Leben, sagte er.
03.12.2023 | 00:22 minNach Daten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft liegt Deutschland bei der militärischen Hilfe für die Ukraine mit Lieferungen im Wert von 17 Milliarden Euro auf Platz zwei hinter den USA - und weit vor anderen EU-Staaten wie Frankreich (0,54 Milliarden Euro) oder Italien (0,69 Milliarden Euro). Auch der französische Präsident Emmanuel Macron rief am Abend bei einer Rede in Schweden die Partner dazu auf, die Unterstützung für die Ukraine zu "beschleunigen".
Florian Neuhann ist Korrespondent im ZDF-Studio Brüssel.
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