: NGOs fürchten um Mitarbeiter und Zivilisten

28.10.2023 | 14:50 Uhr
Viele Hilfsorganisationen wie die WHO haben aktuell keinen Kontakt zu ihren Teams in Gaza. Laut WHO-Generaldirektor Tedros könnten Rettungswagen daher nicht zu Verletzten gelangen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere Hilfsorganisationen können nach eigenen Angaben angesichts des Beschusses im Gazastreifen nicht mit ihren Teams vor Ort kommunizieren. (Archivbild)Quelle: AFP
Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und dem darauf gefolgten heftigen Beschuss im Gazastreifen sind die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere Hilfsorganisationen nach eigenen Angaben nicht dazu in der Lage, mit ihren örtlichen Teams zu kommunizieren. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus teilte mit, wegen des Verlusts der Kommunikationsmöglichkeiten könnten Rettungswagen nicht zu Verletzten gelangen.
"Wir haben noch immer keinen Kontakt zu unseren Mitarbeitenden und gesundheitlichen Einrichtungen", schrieb Tedros an diesem Samstag auf X. "Ich mache mir Sorgen um ihre Sicherheit."
WHO-Generaldirektor Tedros auf X

Israels Streitkräfte haben ihre Bodeneinsätze im Gazastreifen verstärkt. Kommandozentralen, Tunnelsysteme und weite Teile der Infrastruktur sollen zerstört worden sein.

28.10.2023 | 01:34 min

Unklarheit über Sicherheit der Mitarbeitenden

Guillemette Thomas von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen teilte mit, man habe seit mehr als zwölf Stunden keinen Kontakt zu den eigenen Mitarbeitern vor Ort herstellen können. "Die Situation ist sehr schwierig. Wir können nicht mit unserem Team kommunizieren. Wir wissen nicht, ob sie in Sicherheit sind."
Auch das UN-Kinderhilfswerk Unicef, das UN-Entwicklungsprogramm UNDP und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) haben nach eigenen Angaben keinen Kontakt mehr zu ihren Kollegen in Gaza. Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell schrieb auf X: "Ich mache mir große Sorgen um ihre Sicherheit und eine weitere Nacht unaussprechlichen Grauens für eine Million Kinder in Gaza."
Alle humanitären Helfer und die Kinder und Familien, denen sie behilflich sind, müssen geschützt werden.
Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell
ZDFheute Infografik
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UN-Behörde: 58 Mitarbeiter durch israelische Luftangriffe getötet

Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) erklärte ebenfalls, zutiefst besorgt um die Sicherheit des Teams in Gaza und aller dortigen Zivilisten zu sein.
Die UN-Behörde für palästinensische Flüchtlinge, UNWRA, gab bekannt, mit Stand Freitag seien bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen 58 ihrer Mitarbeiter getötet worden.

Auf beiden Seiten habe die Hamas Interesse an zivilen Opfern, erklärt Yaron: auf israelischer Seite, um sie zu schwächen und im Gazastreifen, um Israel als Aggressor darzustellen.

13.10.2023 | 13:38 min

Zusammenbruch der Telekommunikation im Gazastreifen

Der Ausfall von Internet- und Telefonverbindungen im Gazastreifen wird nach Ansicht von Experten schwerwiegende Folgen für Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen in dem abgeriegelten Küstenstreifen haben. Live-Netzwerkdaten der Organisation NetBlocks belegen einen Zusammenbruch des Internets.
NetBlocks bei X
Auch das ZDF hatte zwischenzeitlich keinen Kontakt zu Mitarbeitern innerhalb des Gazastreifens. Es sei aktuell "sehr schwer an Informationen von vor Ort" zu gelangen, berichtet unsere Korrespondentin Alica Jung aus Tel Aviv.

Der Zusammenbruch der Telekommunikation im Gazastreifen mache es schwer, an Information vor Ort zu gelangen, berichtet ZDF-Korrespondentin Alica Jung.

28.10.2023 | 01:14 min

Feuerpause in Gaza gefordert

Hilfsorganisationen wie Save the Children und der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) berichteten von ähnlichen Problemen beim Kontakt zu ihren Mitarbeitern. "Wir haben den Kontakt zu unseren 54 NRC-Kollegen in Gaza verloren", teilte Generalsekretär Jan Egeland am Samstag auf X mit.
Save the Children verlor ebenfalls die Verbindung zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort. Eine Ausweitung der Bodeneinsätze im Gazastreifen gefährde mehr Leben von Kindern, warnte die Organisation. Sie forderte eine sofortige Feuerpause.

Israel hat angekündigt, in der Nacht die Boden-Einsätze im Gazastreifen auszuweiten. Unklar, ob das der Auftakt zur angekündigten Bodenoffensive von Israels Streitkräften ist.

27.10.2023 | 02:22 min

Kommunikations- und Internetdienste ausgefallen

Zuvor hatte die Palästinensische Telekommunikationsgesellschaft mitgeteilt, alle Kommunikations- und Internetdienste seien wegen der heftigen Bombardierung durch die israelische Armee ausgefallen. Auch der palästinensische Rote Halbmond schrieb auf X, man habe den Kontakt zu allen Einsatzzentralen und Teams im Gazastreifen verloren.
Israels Armee hat angekündigt, ihre Bodeneinsätze im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas auszuweiten. In den letzten Stunden habe das Militär seine Angriffe im Gazastreifen bereits verstärkt, hieß es. In dem abgeriegelten Küstenstreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen, davon rund die Hälfte Minderjährige.
Quelle: AP, dpa

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