: Russlands Gleitbomben sind Ukraines Albtraum

18.04.2024 | 09:29 Uhr
Die russsischen Angreifer sind in Teilen der Ukraine auf dem Vormarsch. Grund sind auch sogenannte Gleitbomben, denen die ukrainische Luftverteidigung wenig entgegen setzen kann.
Wie die ukrainische Stadt Tschernihiw werden immer wieder Ziele in der Ukraine von russischen Bomben zerstört.Quelle: AP
Knappe Ressourcen bei der Abwehr russischer Luftangriffe entwickeln sich für die Ukraine zu einem immer größeren Problem. Mit sogenannten Gleitbomben - modifizierten Sprengkörpern, die von Flugzeugen abgeworfen auf weite Strecken ihr Ziel finden können - bahnt die russische Luftwaffe den Truppen am Boden den Weg.
Die Regierung in Kiew ruft bei westlichen Verbündeten um Hilfe. Deutschland, das mit Frankreich seit Februar eine sogenannte Fähigkeitskoalition für Luftverteidigung anführt, wird ein drittes Flugabwehrsystem vom Typ Patriot schicken und wirbt bei Verbündeten mit einer Initiative um mehr Unterstützung.

Die Raketenangriffe Russlands auf ukrainische Städte lassen nicht nach. Nun hat Präsident Selenskij von der Nato gefordert, sein Land genauso gut gegen Luftangriffe zu schützen wie zuvor Israel.

18.04.2024 | 02:37 min

Deutsche Initiative für mehr Ukraine-Hilfen

Die Initiative sei darauf ausgerichtet, eine größere Menge an Staaten noch mal "zu aktivieren und zu motivieren", kurzfristig etwas zu liefern, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin. Denn die ukrainischen Partner meldeten eine Veränderung in der Bedrohungslage. Die Ukraine brauche mehr weitreichende Waffensysteme, denn:
Russland nutzt zunehmend industriell produzierte Gleitbomben, die aus großem Abstand von der ukrainischen Grenze abgeschossen werden können. Und dementsprechend verlagert sich auch das Abwehrgeschehen.
Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums

Auf der italienischen Insel beraten die Außenminister über die aktuellen Kriege in der Ukraine sowie in Nahost.

18.04.2024 | 02:25 min

Russische Geländegewinne setzen Ukraines Militär unter Druck

Als Hauptgrund für den langsamen, aber stetigen russischen Vormarsch wird der zunehmende Munitionsmangel auf ukrainischer Seite angesehen. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach kürzlich in einem Interview mit dem US-amerikanischen Sender PBS davon, dass die Ukrainer zehn russischen Granaten nur eine eigene entgegensetzen können. Militärs schildern die Lage zwar weniger dramatisch. Sie reden eher von einem Verhältnis von eins zu drei bis eins zu sechs.
Doch gegen die gefürchteten russischen Gleitbomben hat die ukrainische Seite trotz verkündeter Abschüsse russischer Flugzeuge bisher kein Mittel gefunden. Aus einer Entfernung von 60 Kilometern von der Front, neuere Modelle angeblich sogar von 90 Kilometern, werden mit Flügeln ausgestattete Bomben von russischen Kampfflugzeugen fern von der ukrainischen Flugabwehr abgeworfen und gleiten zu ihrem Ziel.
Mehr als 100 Bomben dieser Art mit einem Gewicht von 250, 500 oder mehr Kilogramm sollen nach ukrainischer Zählung täglich mit verheerender Wirkung auf ukrainische Stellungen fallen. Trotz der laut Berichten nicht sehr hohen Präzision werden durch die Detonationen Soldaten in einem größeren Umkreis kampfunfähig gemacht. Ausgebaute Befestigungen werden komplett zerstört.

Die G7-Außenminister beraten auf Capri über die Lage in Nahost und der Ukraine. Konkret sollen die Iran-Sanktionen verschärft und der Ukraine mehr Flugabwehr bereitgestellt werden.

18.04.2024 | 01:27 min

Ukrainische Infrastruktur ist das Ziel

Ein Gegenmittel wären mehr Patriot-Flugabwehrsysteme, die mit ihrer Reichweite russische Flugzeuge auf Abstand halten könnten. Doch benötigt Kiew gerade die drei vorhandenen Systeme dringend, um die eigene Rüstungsproduktion und Infrastruktur vor russischen Raketenangriffen zu schützen.
Wegen der geringen Zahl an weitreichenden Flugabwehrsystemen, die auch ballistische Raketen abschießen können, sind russische Raketenschläge im ukrainischen Hinterland immer wieder erfolgreich. Seit Mitte März wurden mehrere Wärmekraftwerke und mindestens ein Wasserkraftwerk zumindest stark beschädigt. Für den Sommer wird bereits vor größeren Stromabschaltungen gewarnt.

Nach den jüngsten Luftangriffen auf die Ukraine hat Präsident Selenskyj gefordert, seinem Land bei der Luftabwehr zu helfen. Nato-Generalsekretär Stoltenberg unterstützt das.

17.04.2024 | 01:33 min

Nato-Ukraine-Rat tagt am Freitag

Für Freitag hat der Generalsekretär der Nato Jens Stoltenberg auf Bitte der Regierung in Kiew eine Sitzung des Nato-Ukraine-Rats einberufen. Es werde darum gehen, den dringenden Bedarf der Ukraine an mehr Luftverteidigungssystemen und Artilleriegeschossen anzugehen, sagte Stoltenberg.
An der Tagung sollten auch Selenskyj und die Verteidigungsminister der Mitgliedstaaten teilnehmen.
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Quelle: Carsten Hoffmann, Andreas Stein, dpa

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