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: Iranerin tot: Baerbock-Kritik an "Brutalität"

29.10.2023 | 08:53 Uhr
Eine 16-jährige Iranerin wurde für tot erklärt, nachdem sie mit sogenannten Sittenwächtern aneinander geraten sein soll. Die deutsche Außenministerin reagiert mit scharfen Worten.
Annalena Baerbock.Quelle: Reuters
Annalena Baerbock (Grüne) hat nach dem Tod einer 16-jährigen Iranerin Kritik am Regime in Teheran geübt. "Armita Garawand war erst 16. Ein Kind, eine Schülerin - ein ganzes Leben lag noch vor ihr. Die Brutalität des Regimes hat ihre Zukunft geraubt", schrieb die Bundesaußenministerin auf der ehemals als Twitter bekannten Plattform X.
Und ergänzte: "Die Zukunft Irans ist seine Jugend. Die Zukunft Irans sind seine Frauen. Ihren Drang nach Freiheit kann das Regime nicht unterdrücken."
Baerbocks Reaktion auf den Tod von Armita Garawand

Mutmaßliche Konfrontation mit Moralpolizei

Todesursache soll eine mutmaßliche Konfrontation mit der Moralpolizei gewesen sein. Am Samstag berichtete die staatliche, iranische Nachrichtenagentur Irna, dass die 16-Jährige für tot erklärt wurde. Armita Garawand starb am Samstag in einer Klinik in der Hauptstadt Teheran.
Leider lag sie wegen Hirnverletzungen für geraume Zeit im Koma. Sie ist vor ein paar Minuten gestorben.
Nachrichtenagentur Irna
Die junge Frau soll Berichten von Menschenrechtlern zufolge vor rund einem Monat in einer U-Bahn von Sittenwächtern konfrontiert worden sein, weil sie kein Kopftuch trug. Staatsmedien dementierten Gewalt seitens der Moralpolizei. Garawand sei wegen niedrigen Blutdrucks gestürzt und mit dem Kopf aufgeschlagen, lautete die offizielle Erklärung. Seit Wochen lag die 16-Jährige im Koma. Der Fall hatte weit über Irans Landesgrenzen für große Empörung gesorgt.

Anfang Oktober war eine 16-Jährige in Iran bei einer Kontrolle der Sittenpolizei verletzt worden, weil sie kein Kopftuch trug. Nun ist sie offenbar für hirntot erklärt worden.

22.10.2023 | 00:23 min

Erinnerung an Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini

Garawands Schicksal erinnert viele Iranerinnen und Iraner an den Fall der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini, die im Herbst 2022 von den Sittenwächtern wegen eines angeblich schlecht sitzenden Kopftuchs festgenommen worden war. Amini fiel ins Koma und starb. Ihr Tod löste im vergangenen Jahr die schwersten Proteste seit Jahrzehnten aus.
Seitdem ignorieren viele Frauen demonstrativ die Kopftuchpflicht. Irans Regierung reagierte auf die zahlreichen Kopftuchverstöße unter anderem mit einer Strafreform. Das neue Kopftuchgesetz, das noch nicht in Kraft getreten ist, sieht in seiner jüngsten Fassung harte Strafen bei Missachtung der islamischen Kleidungsregeln vor.
Diese umfassen bei mehrfachen Verstößen Geldbußen. In Extremfällen können bis zu 15 Jahre Haft und umgerechnet mehr als 5.000 Euro Strafe verhängt werden.

Am 16. September 2022 wurde die junge Kurdin Mahsa Amini offiziell für tot erklärt. Es folgten heftige Proteste in Iran. Ein Jahr nach der Revolte kehren wir zurück.

13.09.2023 | 06:20 min

Kopftuchpflicht seit 40 Jahren im Gesetz

Irans berüchtigte Sittenwächter sind immer wieder scharfer Kritik auch aus der Mitte der Gesellschaft ausgesetzt. Während der Protestwelle im Herbst 2022 verschwanden die Einheiten zunächst vom Straßenbild, ehe Mitte Juli die Rückkehr der Moralpolizei verkündet wurde.
Die Kopftuchpflicht ist seit mehr als 40 Jahren Gesetz in dem Land mit inzwischen fast 90 Millionen Einwohnern. Die Pflicht gilt als eine der ideologischen Grundsäulen der Islamischen Republik.
Quelle: dpa

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