: Deutschland erreicht wohl Zwei-Prozent-Ziel

18.06.2024 | 11:28 Uhr
Deutschland wird in diesem Jahr wohl etwa zwei Prozent des BIP in Verteidigung investieren - und damit das Nato-Ziel erreichen. Die Nato verkündet insgesamt einen Rekordanstieg.

23 von 32 Nato-Mitgliedsstaaten geben laut Generalsekretär Stoltenberg mehr als zwei Prozent ihres BIP für Verteidigung aus.

18.06.2024 | 00:19 min
Deutschland hat der Nato für das laufende Jahr geschätzte Verteidigungsausgaben von 90,6 Milliarden Euro gemeldet und würde damit derzeit klar das Zwei-Prozent-Ziel des Bündnisses erreichen. Wie aus einer neuen Übersicht der Nato hervorgeht, entspricht die Rekordsumme einem Anteil am prognostizierten deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,12 Prozent.

Stoltenberg: 23 Nato-Mitglieder erreichen Zwei-Prozent-Ziel

Die Quote würde damit höher liegen als noch zu Jahresbeginn erwartet. Deutschland hat sich vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vorgenommen, in diesem Jahr erstmals die 2014 vereinbarte Nato-Zielmarke für Verteidigungsausgaben zu erreichen. Sie sieht vor, dass die Mitgliedstaaten jährlich mindestens zwei Prozent ihres BIP dafür einplanen.
Während eines Besuches bei US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montag, dass 23 der insgesamt 32 Mitgliedstaaten das Ziel in diesem Jahr erreichten.
Die Nato-Verbündeten erhöhen in diesem Jahr ihre Verteidigungsausgaben um 18 Prozent. Das ist der größte Anstieg seit Jahrzehnten.
Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär
ZDFheute Infografik
Mehr
Mehr
Mehr

Welche Länder deutlich unter der Nato-Zielmarke liegen

Die Nato-Staats- und Regierungschefs hatten die Zwei-Prozent-Marke auf einem Gipfel im Jahr 2014 formuliert. Damals erfüllten lediglich die USA, Großbritannien und Griechenland dieses Ziel.
Schlusslichter im aktuellen Ranking sind Länder wie Spanien und Slowenien, Luxemburg, die derzeit bei unter 1,3 Prozent liegen. Auch Belgien (1,30 Prozent), Kanada (1,37 Prozent), Italien (1,49 Prozent) und Portugal (1,55 Prozent) werden die Nato-Zielmarke aber deutlich verfehlen.

Im vergangenen Jahr hatten nach Nato-Angaben elf der Verbündeten zwei Prozent ihres BIP oder mehr in die Verteidigung investiert.

Trump drängt auf höhere Verteidigungsbudgets

Bidens mutmaßlicher Herausforderer bei der anstehenden Präsidentschaftswahl, Ex-US-Präsident Donald Trump, hatte während seiner Amtszeit immer wieder auf höhere Verteidigungsbudgets von Verbündeten gedrungen.
Im Februar sagte er bei einem Wahlkampfauftritt, er würde Nato-Partnern im Falle eines russischen Angriffs nicht zur Hilfe kommen, wenn diese nicht genug für ihre Verteidigung ausgäben.

Entspricht Deutschlands militärische Rolle seiner Position im Nato-Bündnis?

04.04.2024 | 02:43 min
Stattdessen würde er Russland in einem solchen Fall ermutigen, "mit ihnen zu tun, was immer es will".

Stoltenberg relativiert Trumps Aussagen

In einem Interview mit der "Welt" und US-Medien verteidigte Stoltenberg Trump gegen den Vorwurf, mit diesen Aussagen das Militärbündnis infrage zu stellen. "Donald Trump hat nicht in erster Linie die Nato kritisiert. Seine Kritik richtete sich gegen Nato-Mitglieder, die nicht genug in die Nato investieren", sagte Stoltenberg.
Stoltenberg ist in Washington zur Vorbereitung des Nato-Gipfels zum 75. Geburtstag der Militärallianz, der im kommenden Monat in den USA stattfindet.

Durch Russlands Aggression habe die Nato "neues Leben" eingehaucht bekommen. Allerdings wäre eine Wiederwahl Trumps eine "Katastrophe" für das Bündnis, so US-Historikerin Sarotte.

05.04.2024 | 05:57 min
Quelle: AFP, dpa

Thema

Mehr zur Nato