: "Großoffensive darf es so nicht geben"

06.05.2024 | 18:29 Uhr
Nachdem Israel Zivilisten dazu aufgerufen hatte, Rafah zu verlassen, wird heftige Kritik laut. Ein Angriff wäre eine "humanitäre Katastrophe", so Politiker und Hilfsorganisationen.

Die israelische Armee hat die Zivilbevölkerung im Gazastreifen dazu aufgefordert, Rafah zu verlassen.

06.05.2024 | 01:43 min
Die Bundesregierung hat ihre Warnungen vor den Folgen eines großen Militäreinsatzes der israelischen Streitkräfte in Rafah im südlichen Gazastreifen bekräftigt. In dem Gebiet hielten sich mehr als eine Million Menschen auf, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Sie forderte: "Diese Menschen brauchen Schutz. Sie brauchen natürlich humanitäre Unterstützung."
Die Bundesregierung und auch die Außenministerin haben bereits in der Vergangenheit wiederholt gesagt, dass eine groß angelegte Bodenoffensive auf Rafah eine humanitäre Katastrophe wäre, und zwar eine humanitäre Katastrophe mit Ansage.
Sprecherin des Auswärtigen Amtes
Zugleich verurteilte sie fortgesetzte Angriffe der islamistischen Hamas auf Israel aus dem Gazastreifen.

"Es steht die Drohung im Raum, die Invasion in Rafah zu beginnen", sagt ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge.

06.05.2024 | 02:05 min

Grünen-Chef spricht von "humanitärer Katastrophe"

Auch Grünen-Chef Omid Nouripour hat eindringlich vor einer geplanten Bodenoffensive in Rafah gewarnt. "Eine großflächige Offensive wäre eine absehbare humanitäre Katastrophe", sagte Nouripour.
Diese Großoffensive darf es so nicht geben.
Omid Nouripour, Grünen-Chef
Die israelische Armee habe die Menschen doch immer wieder aufgefordert, in den Süden des Gazastreifens zu gehen, kritisierte Nouripour.
Sie sind in den Süden gegangen, viele sind in den Süden gegangen und nun ist nicht klar, wohin sie denn gehen sollen, wenn jetzt die große Offensive auf Rafah beginnt.
Omid Nouripour, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen
Nötig seien eine Waffenruhe, sichere Korridore und eine gesicherte humanitäre Versorgung sowie die Freilassung der Geiseln.

Sollte es nicht zu einer Einigung mit der Hamas kommen, hat Israel mit dem Beginn der Offensive auf Rafah gedroht.

04.05.2024 | 00:27 min

Wagenknecht: "Beihilfe zu Kriegsverbrechen"

Die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht bezeichnete die begonnene Evakuierung als "Vorbereitung eines weiteren Kriegsverbrechens der Regierung Netanjahu". Dass die Bundesregierung Israel nicht mit einem Waffenexportstopp belege, sei "Beihilfe zu Kriegsverbrechen", so die Vorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht.
Israels Regierung führe einen "blutigen Rachefeldzug in Gaza, der mit legitimer Selbstverteidigung schon lange nichts mehr zu tun hat", meinte Wagenknecht. Israels Premier Benjamin Netanjahu habe seinem Land wie kein Premier zuvor geschadet, die Zweistaatenlösung sabotiert und die Hamas gestärkt. Nötig sei mehr diplomatischer und ökonomischer Druck auf Israel, forderte sie.

Die Menschen in Rafah fürchten eine Großoffensive Israels.

02.05.2024 | 02:04 min

Borrell: "Das ist inakzeptabel"

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell forderte von Israel unterdessen, auf die Bodenoffensive im südlichen Gazastreifen zu verzichten. Der Evakuierungsaufruf würde das Schlimmste ahnen lassen, "mehr Krieg und Hungersnot", schrieb Borrell auf der Plattform X. "Das ist inakzeptabel."
Israel müsse auf eine Bodenoffensive verzichten. Die EU sei gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft aufgefordert zu handeln, um ein solches Szenario zu verhindern.
Post von Borell

Jordanien: Offensive wäre "unauslöschlicher Schandfleck"

Auch Jordanien hat erneut vor einer erwarteten Militäroffensive gewarnt. "Ein weiteres Massaker an den Palästinenser steht bevor", teilte der jordanische Außenminister, Ayman Safadi, auf X mit. Alle müssten jetzt handeln, um ein solches Szenario zu verhindern. Es sei ein "unauslöschlicher Schandfleck" für die internationale Gemeinschaft, sollte es zu einem Militäreinsatz in Rafah kommen.
Post von Safadi

Unicef: Katastrophale Folgen für Kinder

Eine Bodenoffensive in Rafah hätte laut des Hilfswerks Unicef "katastrophale Folgen" für rund 600.000 geflüchtete Kinder. Die ohnehin Not leidenden Mädchen und Jungen könnten im Falle eines Militäreinsatzes nirgendwohin ausweichen, warnte Unicef.
ZDFheute Infografik
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Evakuierungskorridore seien möglicherweise vermint oder mit nicht explodierten Sprengkörpern übersät. Unterkünfte und Hilfe für Kinder seien in den Gebieten, die für eine Umsiedlung infrage kämen, höchstwahrscheinlich begrenzt.

Zwischen Israel und seinem wichtigsten Verbündeten kriselt es: Vor allem der geplante Angriff auf Rafah sorgt für Spannungen.

22.03.2024 | 02:46 min
Hunderttausende Kinder in Rafah seien verletzt, krank, mangelernährt, traumatisiert oder lebten mit einer Behinderung. Sie dürften nicht zwangsweise umgesiedelt werden, betonte Unicef.
Nach jüngsten Schätzungen des von der Hamas kontrollierten palästinensischen Gesundheitsministeriums seien bereits mehr als 14.000 Kinder getötet worden.
Quelle: dpa, EPD

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