: Hunderte Festnahmen bei Gedenken an Nawalny

18.02.2024 | 03:41 Uhr
Die russischen Sicherheitsbehörden gehen hart gegen die Gedenkveranstaltungen für den verstorbenen Kremlkritiker Nawalny vor. Menschenrechtler sprechen von mehr als 400 Festnahmen.

In Russland sind bei Kundgebungen für Nawalny mehr als 400 Menschen festgenommen worden, alleine in St. Petersburg 200.

18.02.2024 | 00:24 min
Nach dem Tod des Kremlgegners Alexej Nawalny in einem Straflager im Norden von Russland sind die russischen Sicherheitsbehörden massiv gegen Teilnehmer zahlreicher Gedenkkundgebungen vorgegangen.
Nach Berichten von Menschenrechtlern gab es landesweit Hunderte von Festnahmen. Das Bürgerrechtsportal Ovd-Info schrieb am Samstagabend, dass mehr als 400 Anhänger Nawalnys in 36 Städten festgenommen worden seien, darunter auch in Moskau und St. Petersburg. Das Portal listete zugleich auch die Namen der Festgenommenen auf.

Der Tod von Kremlkritiker Nawalny verursacht weltweite Trauer. Spontan versammelten sich Menschen vor der russischen Botschaft in Berlin. Auch die Politik äußert ihre Bestürzung.

17.02.2024 | 02:14 min

Zahlreiche Gedenkveranstaltungen für Nawalny

Vielerorts wurden trotz Räumungsaktionen und Festnahmen weiter frische Blumen niedergelegt, Kerzen angezündet und Bilder zur Erinnerung an Nawalny aufgestellt. Auch im Ausland gab es zahlreiche Kundgebungen zum Gedenken an den Kremlgegner, meist vor diplomatischen Vertretungen Russlands.
"Wie groß doch selbst die Angst des Machtapparates vor einem Toten ist, wenn sogar das Ablegen von Blumen zu seinem Andenken als Verbrechen angesehen wird", schrieb der russische Friedensnobelpreisträger und Gründer der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta", Dmitri Muratow, am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram.

Der Tod des Oppositionellen Nawalny sei ein politischer Mord gewesen, sagt die Politikwissenschaftlerin Sabine Fischer. Er zeige die Angst des russischen Regimes vor Dissens.

16.02.2024 | 03:31 min

Todesumstände noch unklar

Kremlgegner Nawalny war nach Angaben der Justiz unter noch ungeklärten Umständen im Straflager in Charp im Norden Russlands gestorben. Der Tod des 47-Jährigen soll demnach am Freitag um 14.17 Uhr Ortszeit (10.17 Uhr MEZ) eingetreten sein, wie seine Sprecherin Kira Jarmysch berichtete.
Nawalny hatte 2020 nur knapp einen Giftanschlag überlebt, sich anschließend in Deutschland erholt und wurde 2021 nach seiner Rückkehr nach Russland inhaftiert. In mehreren Schauprozessen wurde er zu jahrelanger Lagerhaft verurteilt.

Nach Nawalnys Tod haben die Angehörigen immer noch keinen Zugang zur Leiche. Tausende Menschen in Russland unterzeichneten einen Aufruf, den Leichnam unverzüglich zu übergeben.

18.02.2024 | 00:22 min
Quelle: dpa, Reuters

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