: "Er wurde einfach brutal vom Kreml ermordet"

16.02.2024 | 15:05 Uhr
Russische Behörden melden den Tod des Oppositionellen Alexej Nawalny. Politiker weltweit reagieren bestürzt. Er habe seinen Mut "mit dem Leben bezahlt", sagt Kanzler Scholz.

Der Tod des Kreml-Kritikers Nawalny hat weltweit Entsetzen und Trauer ausgelöst. In vielen westlichen Städten gab es Proteste vor den russischen Botschaften - auch in Berlin.

17.02.2024 | 00:23 min
Bundeskanzler Olaf Scholz nennt den Tod Nawalnys bedrückend. Dass Nawalny zurück nach Russland gegangen sei, sei sehr mutig gewesen. Nun habe er diesen Mut "mit dem Leben bezahlt", sagt Scholz in Berlin. Man wisse jetzt genau, was in Moskau für ein Regime regiere. Russland sei "längst keine Demokratie mehr."

"Vom Kreml brutal ermordet"

Der Kreml hat nach den Worten des lettischen Präsidenten Edgars Rinkevics den russischen Oppositionsführer Alexej Nawalny auf dem Gewissen. "Was auch immer Sie über Alexej Nawalny als Politiker denken, er wurde einfach vom Kreml brutal ermordet", schreibt er auf X (früher Twitter).
"Das ist eine Tatsache und etwas, das man über die wahre Natur des gegenwärtigen russischen Regimes wissen sollte." Sein Beileid gelte der Familie und den Freunden Nawalnys.

Der russische Oppositionelle habe sich für Demokratie eingesetzt, sein Tod sei ein Zeichen, wie Russland sich verändert hat, sagt Bundeskanzler Scholz.

16.02.2024 | 01:11 min

Julia Nawalnaja macht Putin verantwortlich

Die Ehefrau Nawalnys rief nach dem Tod ihres Mannes bei einem Aufritt auf der Münchner Sicherheitskonferenz dazu auf, den russischen Staatschef Wladimir Putin zur Rechenschaft zu ziehen. Putin und seine Verbündeten sollten "bestraft werden für das, was sie unserem Land, meiner Familie und meinem Mann angetan haben", sagte Julia Nawalnaja auf der Münchner Sicherheitskonferenz.
"Wir sollten heute gegen dieses schreckliche Regime in Russland kämpfen." Putin müsse "persönlich für alle Gräueltaten zur Rechenschaft gezogen werden". 

Die Reaktion von Julia Nawalnaja im Video.

16.02.2024 | 00:29 min

Bestürzte Reaktionen auch von EU, USA und Frankreich

Auch die Europäische Union (EU) macht das "russische Regime" verantwortlich für den Tod des Oppositionellen Alexej Nawalny. Nawalny habe "für seine Ideale das ultimative Opfer" gebracht, erklärte am Freitag EU-Ratspräsident Charles Michel im Onlinedienst X.
Die EU hält das russische Regime für alleinverantwortlich für diesen tragischen Tod.
Charles Michel, EU-Ratspräsident
Die US-Regierung hat der russischen Führung eine direkte Verantwortung für den Tod des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny zugewiesen. "Russland ist verantwortlich", sagte Vizepräsidentin Kamala Harris am Freitag in einer Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz.
Ähnlich äußerte sich US-Außenminister Antony Blinken. "Russland ist dafür verantwortlich", sagte auch er am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz zum Tod Nawalnys. Die zugrunde liegende "Furcht" vor einem einzelnen Mann zeige "die Schwäche und Fäulnis im Herzen des Systems", das Putin errichtet habe.

20. August 2020. Kreml-Gegner Alexej Nawalny besteigt ein Flugzeug. Ziel: Moskau. Kurz nach dem Start bricht er zusammen, fällt ins Koma. Ein internationaler Polit-Krimi beginnt.

30.03.2021 | 44:10 min
Der französische Außenminister Stéphane Sejourne bedauert den Tod des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny. "Sein Widerstand gegen ein System der Unterdrückung hat ihn das Leben gekostet", erklärt Sejourne.
Sein Tod in einer Strafkolonie erinnert uns an die Realität des Regimes von Wladimir Putin.
Stéphane Sejourne, Außenminister Frankreich

Rishi Sunak und Nato-Generalsekretär Stoltenberg "tief betroffen"

Der britische Premierminister Rishi Sunak reagiert schockiert auf den Tod des russischen Oppositionspolitikers. "Das sind furchtbare Nachrichten", sagt Sunak. Als schärfster Verfechter der russischen Demokratie habe Nawalny sein ganzes Leben lang unglaublichen Mut bewiesen.

Er war der prominenteste russische Oppositionelle und Putin-Rivale: Alexej Nawalny soll im Straflager gestorben sein. Westliche Politiker machen den Kreml dafür verantwortlich.

16.02.2024 | 03:19 min
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg ist nach eigenen Worten "tief betroffen und beunruhigt" über die Berichte zum Tod des russischen Regierungsgegners Alexej Nawalny. "Wir müssen alle Fakten klären", sagt Stoltenberg. Russland müsse alle Fragen zu den Todesumständen klären.

Außenministerin Baerbock: Nawalny "Sinnbild für freies Russland"

Die Deutsche Außenministerin Baerbock meldete auf X: "Wie kaum ein anderer war Alexej Nawalny Sinnbild für ein freies und demokratisches Russland. Genau deswegen musste er sterben. Meine Gedanken sind bei seiner Frau und seinen Kindern."

Der Tod des Oppositionellen Nawalny sei ein politischer Mord gewesen, sagt die Politikwissenschaftlerin Sabine Fischer. Er zeige die Angst des russischen Regimes vor Dissens.

16.02.2024 | 03:31 min

Selenskyj: "Er wurde getötet"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geht davon aus, dass der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny getötet wurde. Es sei sehr bedauerlich, dass Nawalny in einem russischen Gefängnis gestorben sei, sagte Selenskyj am Freitag laut offizieller Übersetzung bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin.
"Es ist für mich offensichtlich: Er wurde getötet. Wie andere Tausende, die zu Tode gequält wurden wegen dieses einen Menschen."

Die Nachricht vom Tod Nawalnys überschattet die Münchener Sicherheitskonferenz. Welche Botschaft von der Konferenz ausgeht, berichtet ZDF-Korrespondent Ulf Röller.

16.02.2024 | 01:05 min
Quelle: Reuters, dpa, AFP

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