: Selenskyj warnt vor Atomkatastrophen-Gefahr

26.04.2024 | 11:29 Uhr
Vor 38 Jahren kam es in Tschernobyl zu einer Reaktorexplosion. Der ukrainische Präsident Selenskyj warnt vor einer neuen Atomkatastrophe - und fordert mehr Druck auf Russland.
Sorge um atomare Objekte in der Ukraine: Präsident Selenskyj fordert Druck auf Russland (Archiv)Quelle: dpa
Am Jahrestag des Unfalls im Atomkraftwerk Tschernobyl hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor einer Wiederholung einer solchen Katastrophe gewarnt. Der Staatschef schrieb am Freitag bei Telegram:
Bereits 785 Tage befindet sich das größte Atomkraftwerk Europas bei Saporischschja in den Händen der russischen Terroristen.
Wolodymyr Selenskyj, Präsident Ukraine
Er ermahnte die Weltgemeinschaft, Druck auf Russland auszuüben, damit das Kraftwerk wieder unter ukrainische Kontrolle komme. "Und dass alle atomaren Objekte in der Ukraine sicher vor russischen Angriffen sind", schrieb Selenskyj. Allein das würde die Welt vor einer neuen atomaren Katastrophe bewahren.

Reaktoren eines Atomkraftwerkes halten Erdbeben, leichten Beschuss und Abstürzen kleinerer Flugzeuge stand. Größte Gefahr: Versagen der Kühlung. Blick in einen 3D-Reaktor.

08.04.2024 | 00:45 min

Selenskyj erinnert an Tschernobyl-Opfer

Zugleich erinnerte der Präsident an die Menschen, die beim Atomunglück vor 38 Jahren in Tschernobyl im Einsatz waren: "Zehntausende Menschen haben um den Preis ihrer Gesundheit und ihres Lebens die Ausweitung der Tschernobyl-Katastrophe gestoppt und dabei geholfen, ihre schrecklichen Folgen 1986 und in den Jahren danach zu beseitigen."
Selenskyj erinnerte ebenfalls daran, dass das stillgelegte Kraftwerk nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine für 35 Tage unter russischer Kontrolle war.
Russische Soldaten raubten die Laboratorien aus, nahmen die Wache in Gefangenschaft und haben das Personal erniedrigt.
Wolodymyr Selenskyj, Präsident Ukraine

Schützengräben in verseuchtem Boden: So setzten viele russische Soldaten ihre Gesundheit aufs Spiel und riskierten durch Kämpfe die Beschädigung des stillgelegten Atomkraftwerks.

29.03.2023 | 02:15 min

Tausende Menschen starben an Folgen radioaktiver Strahlung

Am 26. April 1986 explodierte der Reaktor vier des damaligen sowjetischen Atomkraftwerks Tschernobyl in der Nordukraine. Das Unglück gilt als die größte Atomkatastrophe der zivilen Nutzung der Kernkraft. Wegen der Radioaktivität wurden weite Landstriche um das AKW in der heutigen Ukraine und im benachbarten Belarus gesperrt und Zehntausende Menschen zwangsumgesiedelt.
Tausende Menschen starben an den Folgen der radioaktiven Strahlung. Das Kraftwerksgelände befindet sich nur gut 90 Kilometer nördlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

Atomkraftwerk unter russischer Kontrolle

Nach dem russischen Einmarsch vor über zwei Jahren geriet Anfang März 2022 das mit einer Nennleistung von 6.000 Megawatt größte Atomkraftwerk Europas im südukrainischen Saporischschja unter russische Kontrolle. Wegen wiederholter Angriffe mit Artillerie und Drohnen fuhr die russische Kraftwerksleitung alle sechs Blöcke herunter.
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Quelle: dpa

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