: Spanien: Bald Palästinenserstaat anerkennen

10.04.2024 | 16:27 Uhr
Spanien kündigt an, bald einen palästinensischen Staat anzuerkennen. Das sei im "geopolitischen Interesse Europas" sagte Regierungschef Sánchez im Parlament.
Spaniens Regierungschef Sánchez: Unverhältnismäßige Reaktion Israels droht, "die ganze Welt zu destabilisieren".Quelle: picture alliance / Xinhua News Agency
Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez hat eine baldige Anerkennung eines Palästinenserstaates angekündigt und Israel heftig kritisiert. "Spanien ist bereit, den palästinensischen Staat anzuerkennen", sagte der Sozialist an diesem Mittwoch im Parlament in Madrid. Er habe sich mit den Regierungschefs von Irland und Malta getroffen, um diesen bedeutenden Schritt voranzutreiben.

Die EU-Außenminister drängen auf die Gründung eines palästinensischen Staates für Frieden im Nahen Osten. Sie sind besorgt über Netanjahus Ablehnung der Zweistaatenlösung.

22.01.2024 | 01:39 min
Die Anerkennung sei richtig, "weil die gesellschaftliche Mehrheit es verlangt, sie im geopolitischen Interesse Europas liegt und weil die internationale Gemeinschaft dem palästinensischen Staat nicht helfen kann, wenn sie ihn nicht anerkennt", betonte Sánchez.

Sánchez: Reaktion von Israel "völlig unverhältnismäßig"

Zugleich griff er die israelische Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an. "Die völlig unverhältnismäßige Reaktion der israelischen Regierung auf den Terroranschlag der Hamas setzt Jahrzehnte des humanitären Rechts außer Kraft und droht, den Nahen Osten und damit die ganze Welt zu destabilisieren." In der Region spiele sich eine der beklagenswertesten humanitären Katastrophen dieses Jahrhunderts ab.

Der Krieg in Nahost sei "ein Konflikt, der seit über 100 Jahren nicht gelöst werden kann", sagt der israelische Historiker Tom Segev. Eine Zweistaatenlösung sehe er nicht kommen.

05.11.2023 | 07:23 min
Vergangenes Jahr hatte Israel empört auf Kritik aus Madrid reagiert, seine Botschafterin zurückbeordert und Spaniens Botschafterin in Israel ins Außenministerium einbestellt. Die Ministerin für Sozialrechte, Ione Belarra, hatte unter anderem gesagt, dass niemand den Schmerz leugne, den der Hamas-Angriff in Israel verursacht habe, aber "Israel leugnet den Schmerz der Palästinenser".
Inzwischen nimmt vor allem auch der Druck aus den USA auf Israel zu, einem Waffenstillstand zuzustimmen.

Die israelische Armee hat die Stadt im Süden des Gazastreifens in Trümmern liegend verlassen. Den zurückgekehrten Palästinensern fehlt es in Chan Junis weiterhin am Nötigsten.

08.04.2024 | 01:30 min

Streit um Zweistaatenlösung im Nahen Osten

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze verübt hatten. Dabei wurden mehr als 1.200 Menschen getötet und etwa 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Netanjahu hat das Kriegsziel ausgegeben, die Hamas zu vernichten und alle Geiseln zurückzuholen. Die hohe Zahl ziviler Opfer sei Folge der Taktik der Hamas, sie als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen, sagte er. Einen Palästinenserstaat und damit die sogenannte Zweistaatenlösung, zu der ihn auch Verbündete wie die USA oder Deutschland drängen, lehnt Netanjahu ab.
Quelle: dpa

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