: Tunesien gibt Pushbacks in Wüste zu

04.08.2023 | 06:33 Uhr
Seit Wochen mehren sich die Meldungen über tunesische Pushbacks von Migranten in Wüstengebiete. Nun räumt Tunesiens Innenminister die Rückführung ein - zumindest teilweise.
Dutzende Migranten an der tunesisch-libyschen Grenze (Archivbild)Quelle: AFP
Der tunesische Innenminister Kamel Fekih hat gewaltsame Rückführung von Migranten in Wüstengebiete an der Grenze zu Tunesien eingeräumt.
Davon seien kleine Gruppen von Migranten aus Ländern südlich der Sahara betroffen gewesen, sagte Fekih der Nachrichtenagentur AP. Berichte über Misshandlungen von Seiten der Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen seien falsch.
Mitte Juli hatten die EU und Tunesien eine Absichtserklärung zur Eindämmung der Migration unterzeichnet:

17.07.2023 | 00:24 min

UN fordern Ende von Abschiebungen

Fekih widersprach jedoch den Äußerungen des stellvertretenden Sprechers des UN-Generalsekretärs, Farhan Haq, der am Dienstag ein sofortiges Ende der Abschiebung von Migranten, Flüchtlingen und Asylbewerbern aus Tunesien an die Grenzen zu Libyen und auch Algerien forderte.
Solche Sammelabschiebungen gebe es nicht, erklärte der Minister. Es gehe nur um kleine Gruppen von sechs bis zwölf Personen, die zurückgedrängt würden, weil sie keine Papiere hätten.
Es seien drei Leichen von Migranten in der Wüste an der Grenze zwischen Libyen und Algerien im Norden gefunden worden, aber sie seien außerhalb des tunesischen Staatsgebiets entdeckt worden.

Ostküste Tunesiens bedeutender Transitpunkt für Flüchtende

Die Ostküste Tunesiens, insbesondere die Hafenstadt Sfax, ist zu einem der wichtigsten Transitpunkte für Migranten geworden, die in kleinen Booten nach Europa gelangen wollen.
Zuletzt gab es Berichte über massive Spannungen zwischen der tunesischen Bevölkerung und Neuankömmlingen aus Staaten südlich der Sahara, die zunehmender Schikane und Anfeindungen ausgesetzt sind.
Innenminister Fekih erklärte, aktuell hielten sich rund 80.000 Migranten ohne Papiere in seinem Land auf, vor allem an der Küste, allein in Sfax seien es 17.000.
Quelle: AP

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