: Militäranalyst: Zweifel an Bachmut-Strategie

14.03.2023 | 08:36 Uhr
Der Kampf um Bachmut hält weiter an, Präsident Selenskyj betont im Osten entscheide sich die Zukunft der Ukraine. Doch ukrainische Militäranalysten warnen.
Ukrainische Soldaten könnten bei einer Einkesselung von Bachmut verloren sein.Quelle: dpa
Ukrainische Militäranalysten äußern sich kritisch über das Festhalten an der Schlacht um Bachmut.

Militäranalysten: Schlacht um Bachmut gefährdet Gegenoffensive

Wir haben Informationen, dass die Ukraine Reservisten nach Bachmut schickt, die in westlichen Ländern ausgebildet wurden. Und wir erleiden Verluste unter den Reservisten, die wir für Gegenoffensiven einsetzen wollten.
Oleh Schdanow, ukrainischer Militäranalyst
"Wir könnten hier alles verlieren, was wir für diese Gegenoffensiven einsetzen wollten."

Militärhistoriker: Gefahr einer Einkesselung "real"

Der ukrainische Militärhistoriker Roman Ponomarenko sagt, die Gefahr einer Einkesselung in Bachmut sei "sehr real".
"Wenn wir Bachmut einfach aufgeben und unsere Truppen und Ausrüstung zurückziehen, kann nichts Schlimmes passieren ... wenn sie den Ring schließen, werden wir Männer und Ausrüstung verlieren", sagt Ponomarenko dem ukrainischen Radio NV.

Selenskyj: Im Osten entscheidet sich die Zukunft

Die Zukunft der Ukraine hängt nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj vom Ausgang der Schlachten in Schlüssel-Abschnitten der Front im Osten des Landes ab.
"Bilohoriwka und Marinka, Awdijwka und Bachmut, Wuhledar und Kamjanka - und an anderen Plätzen entscheidet sich die Zukunft, die wir haben werden", sagt er in seiner nächtlichen Videoansprache.
Wir müssen die militärische Kraft des Feindes brechen. Und wir werden sie brechen.
Wolodymyr Selenskyj
Der seit Wochen anhaltende Ansturm russischer Truppen auf die ostukrainische Stadt Bachmut geht mit einem Kampf um die Deutungshoheit über das Schlachtgeschehen einher.

Kiew: Kampf um Bachmut auch in sozialen Medien

Dieser wird nach Angaben aus Kiew längst auch in den sozialen Medien ausgetragen: Das ukrainische Zentrum für Strategische Kommunikation teilte am Montag mit, Russland verbreite über anonyme Kanäle Anzeigen auf Facebook über angebliche Erfolge russischer Truppen.
Unter anderem werde behauptet, dass die Schlacht um Bachmut "aus ukrainischer Sicht verloren" sei und "der Westen nicht an die Ukraine glaubt".
Ebenso werde gestreut, dass die USA ihre Waffenlieferungen reduzierten, weil "ukrainische Behörden beim Diebstahl erwischt" worden seien.
Die Besatzer wollen das Vertrauen der ukrainischen Gesellschaft in die Regierung untergraben, indem sie behaupten, die Schlacht um Bachmut sei verloren und unsere Verbündeten hätten uns uns selbst überlassen.
Russische Kommunikationsbehörde über Social Media
Schließlich sei genau das Gegenteil der Fall. Allerdings lassen sich im Krieg sowohl die Darstellungen der russischen als auch der ukrainischen Seite häufig nicht unabhängig überprüfen.

Ukrainische Behörden warnen vor Falschmeldungen

Nutzer sozialer Medien in der Ukraine wurden von der Behörde auf Wege hingewiesen, wie derartige Falschbehauptungen zu erkennen seien.
"Gefälschte Nachrichten werden über neu erstellte Seiten verbreitet, die keine Beschreibung und keinen Inhalt haben und in der Regel neutrale Namen tragen", heißt es unter anderem. Die Behörde fügte der Warnung mehrere Beispiele solcher Falschmeldungen bei.
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Quelle: Reuters, dpa

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