: Ampel einigt sich auf Kindergrundsicherung

23.09.2023 | 17:09 Uhr
Die Ampel hat sich bei der Kindergrundsicherung geeinigt. Nach langem Feilschen setzte die FDP etwa durch, dass der Sofortzuschlag für Asylbewerber-Kinder gestrichen wird.
Endlich einig: Christian Lindner und Lisa Paus hatten lang über die Finanzierung der Grundsicherung verhandelt.Quelle: dpa
Die Bundesregierung hat sich auf noch offene Details zur Kindergrundsicherung geeinigt. "Ich freue mich, dass wir als Bundesregierung kommende Woche dieses zentrale sozialpolitische Projekt im Kabinett auf den Weg bringen", sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne).

Paus sieht Erfolg für Ampel

Familienministerin Lisa Paus zeigte sich nach der Einigung auf die Details zufrieden. Paus und Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatten monatelang um die Finanzierung der Kindergrundsicherung gerungen. Ende August einigten sich beide schließlich auf Details dazu. Das Familienministerium habe die Hinweise aus anderen Ressorts und der Bundesagentur für Arbeit bei den relevanten Punkten umgesetzt, hieß es nun.
In ihrem Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, eine Kindergrundsicherung einzuführen. Nun sollen bisherige Leistungen gebündelt werden wie:
  • Kindergeld
  • Leistungen aus dem Bürgergeld für Kinder
  • Kinderzuschlag
Durch mehr Übersichtlichkeit und mithilfe einer zentralen Plattform sollen auch viele Familien erreicht werden, die bisher wegen Unkenntnis oder bürokratischer Hürden ihnen zustehendes Geld nicht abrufen.

Nun soll die Kindergrundsicherung kommen und ab 2025 Verbesserungen für viele Familien bringen.

19.09.2023 | 05:35 min
Eigentlich sollte die vor allem zwischen Grünen und FDP umstrittene Kindergrundsicherung bereits vor eineinhalb Wochen im Bundeskabinett auf den Weg gebracht werden. Die Erwartung hatte zumindest Familienministerin Paus geäußert. Auf die Tagesordnung kam das Vorhaben dann aber doch nicht.

Kein Sofortzuschlag mehr für Kinder von Asylbewerbern

Aus Kreisen des Familienministeriums hieß es damals, es hake noch beim sogenannten Kindergeldübertrag und dem Asylbewerberleistungsgesetz - also Fragen danach, wer Leistungen erhält und wie diese mit der Kindergrundsicherung verrechnet werden oder eben nicht.

Es geht vor allem ums Geld, aber auch um eine Veränderung des Systems. Was steckt hinter der Idee der Kindergrundsicherung?

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Die Unstimmigkeiten scheinen nun aus dem Weg geräumt: Mit der Einführung der Kindergrundsicherung entfalle der in der Corona-Pandemie eingeführte Sofortzuschlag im Bundeskindergeldgesetz, Sozialgesetzbuch II und XII sowie im Asylbewerberleistungsgesetz, heißt es etwa in dem neuen Gesetzentwurf, der dem ZDF vorliegt.
Bundesfinanzminister und FDP-Chef Lindner bekraftigte:
Die Regelsätze sind angemessen, und wir sollten gerade beim Asylbewerberleistungsgesetz keine falschen Signale senden.
Christian Lindner, Bundesfinanzminister

Ehrgeiziger Zeitplan für das Vorhaben

Das sozialpolitische Aushängeschild der Ampel-Regierung muss nun zeitnah ins Kabinett, um den ehrgeizigen Zeitplan von Paus einzuhalten: Im Gesetzentwurf ist weiterhin die Rede von einem Start zum 1. Januar 2025. Dabei hatte die Bundesagentur für Arbeit (BA) zuvor bezweifelt, dass der Startzeitpunkt zum Jahresbeginn 2025 umsetzbar sei. Eine Vorlaufzeit des komplexen Gesetzesvorhabens von mindestens 12 Monaten sei erforderlich, um es erfolgreich umzusetzen.

Die Vorhaben Kindergrundsicherung und Wachstumschancengesetz sorgten für viel Turbulenzen in der Ampel-Regierung.

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Im überarbeiteten Gesetzentwurf heißt es nun, das Vorhaben sei besonders eilbedürftig. "Die BA benötigt ab Verkündung des Gesetzes ausreichend Zeit (bis zu einem Jahr), um die Verwaltungsabläufe und IT-Verfahren auf die Einführung der Kindergrundsicherung vorzubereiten. Das Gesetzgebungsverfahren muss daher schnellstmöglich abgeschlossen werden."
Im Jahr der Einführung 2025 werden von der Ampel nun zunächst rund 2,4 Milliarden Euro Mehrkosten veranschlagt. Aus Regierungskreisen hatte es zudem geheißen, dass bei steigender Inanspruchnahme der Leistungen der Kindergrundsicherung die Kosten in den Folgejahren auf bis zu sechs Milliarden Euro ansteigen könnten.

FDP zeigt sich zufrieden - aber weiter offene Fragen

Der Berichterstatter der FDP-Bundestagsfraktion, Martin Gassner-Herz, äußerte sich zufrieden mit der jetzt bekanntgewordenen Einigung. Gassner-Herz betonte:
Die simple Vorstellung, mehr Geld würde dem komplexen Thema der Kinderarmut Abhilfe schaffen, haben wir ausgeräumt,
Martin Gassner-Herz, FDP-Bundestagsfraktion
Der FDP-Abgeordnete, Christoph Meyer, sagte: "Für die Neustrukturierung und Digitalisierung der Familienleistungen ist mit dem Kabinettsbeschluss nächste Woche der erste Schritt getan." Es gebe aber weiterhin eine Reihe von offenen Fragen.
Quelle: dpa

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