FAQ

: Cannabis-Freigabe: Das plant die Regierung

16.08.2023 | 14:30 Uhr
Die Bundesregierung hat ihren Plan einer Cannabis-Legalisierung auf den Weg gebracht. Wie der Umgang mit künftig geregelt werden soll und was das für Konsumenten bedeutet.

Die geplante Teillegalisierung von Cannabis kann kommen. Der Konsum und Anbau von Marihuana soll für Erwachsene teilweise erlaubt werden – das hat das Kabinett heute beschlossen.

16.08.2023 | 03:20 min
Die Bundesregierung hat an diesem Mittwoch ihren umstrittenen Plan einer Legalisierung von Cannabis in Deutschland auf den Weg gebracht. Vor allem Grüne und FDP hatten sich schon im Bundestagswahlkampf für das Vorhaben stark gemacht.
Seit Anfang des Sommers liegt ein Gesetzentwurf von SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor, der nun vom Bundeskabinett beschlossen wurde und dann dem Bundestag zur Debatte und Verabschiedung zugeleitet werden soll. Das Vorhaben geht zwar nicht so weit wie ursprünglich geplant, krempelt aber dennoch die bisherige deutsche Drogenpolitik radikal um.

In Deutschland ist Cannabis bislang eine illegale Droge. Jetzt soll Kiffen teilweise erlaubt werden. Der Gesetzentwurf im Überblick.

16.08.2023 | 01:05 min

Was konkret soll bei Cannabis rechtlich neu geregelt werden?

Cannabis soll aus dem Betäubungsmittelgesetz herausgenommen werden, wo es bisher neben Heroin und anderen Drogen als verbotene Substanz gelistet und mit entsprechenden Strafvorschriften belegt ist. Ab 18 Jahren soll künftig der Besitz von 25 Gramm erlaubt sein.
Privat sollen maximal drei Cannabis-Pflanzen angebaut werden dürfen. In Vereinen, sogenannten Cannabis-Clubs, sollen Mitglieder die Droge gemeinschaftlich anbauen und gegenseitig abgeben dürfen.

Wie die teilweise Legalisierung von Cannabis mit dem Autofahren vereint werden kann, ist noch unklar. Prof. Stefan Tönnes von der Grenzwertkommission erläutert die Problematik.

16.08.2023 | 12:04 min

Soll Cannabis auch frei verkauft werden können?

Nein, erst einmal nicht, obwohl das der ursprüngliche Plan war - angelehnt an Länder wie Kanada oder einzelne US-Bundesstaaten. Dort gibt es spezielle Läden, in denen von Blüten ("Gras") über fertig gerollte Joints bis hin zu mit Cannabis versetzten Süßigkeiten verschiedenste Produkte frei an Erwachsene verkauft werden.
Das soll nun in Deutschland zunächst vereinzelt in Modellprojekten erprobt werden. Allerdings ist dafür auch erst noch ein gesondertes Gesetz nötig, das noch gar nicht vorliegt.

Nach einem neuen Gesetzesentwurf zur Cannabis-Legalisierung soll der begrenzte Eigenanbau erlaubt sein. Weiter soll der Bau und Betrieb von Solaranlagen erleichtert werden.

16.08.2023 | 00:20 min

Wie genau sollen Cannabis-Vereine funktionieren?

Dort sollen die Pflanzen "gemeinschaftlich" und "nicht-gewerblich" angebaut und ausschließlich an Vereinsmitglieder abgegeben werden dürfen. Die Finanzierung läuft über den Mitgliedsbeitrag. Pro Verein sind maximal 500 Mitglieder erlaubt. Pro Tag dürfen maximal 25 und pro Monat höchstens 50 Gramm pro Mitglied ausgegeben werden - bei unter 21-Jährigen nicht mehr als 30 Gramm im Monat mit maximalem THC-Gehalt von zehn Prozent.
Die Droge darf nur in einer "neutralen Verpackung" mit Beipackzettel ausgegeben werden, auf dem Gewicht, Erntedatum, Mindesthaltbarkeitsdatum, Sorte und Wirkstoffgehalt angegeben sind.

Der Cannabis Social Club in Stuttgart kann sich seit dem Bekanntwerden der Pläne der Bundesregierung vor Mitgliedsanträgen kaum noch retten.

20.06.2023 | 01:52 min
Räume und Grundstücke der Cannabis-Clubs müssen umzäunt und einbruchssicher gestaltet werden. Gewächshäuser brauchen einen Sichtschutz. Jeder Verein soll ein Gesundheits- und Jugendschutzkonzept erstellen und einen Sucht- und Präventionsbeauftragten benennen müssen, der sich schulen lassen und regelmäßige Auffrischungsschulungen machen muss.

Welche Regeln sind noch geplant?

Kiffen in den Cannabis-Clubs und deren Nähe soll verboten sein, genauso wie im Umkreis von 200 Metern zum Eingangsbereich von Schulen, Kindergärten oder Spiel- und Sportplätzen und in Fußgängerzonen zwischen 7.00 und 20.00 Uhr.

Wann wird Cannabis legal in Deutschland?

Das Bundesgesundheitsministerium schreibt auf seiner Webseite, dass das Cannabis-Gesetz Ende des Jahres in Kraft treten könnte. Bis dahin bleibt die Droge verboten, auch wenn der Besitz kleiner Mengen schon lange vielerorts gar nicht mehr strafrechtlich verfolgt wird.

Reich werden kann jeder – mit Cannabis. Das war das Versprechen der Onlineplattform JuicyFields. Viele glaubten dem Versprechen und investierten ihre kompletten Ersparnisse.

19.04.2023 | 44:29 min
Der genaue Zeitpunkt des Inkrafttretens hängt davon ab, wie schnell das Vorhaben nach der Sommerpause im Bundestag beraten und beschlossen wird. Auch der Bundesrat muss sich wie bei jedem Gesetz formal damit befassen, kann es aber wohl nicht stoppen.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist es in der Länderkammer nicht zustimmungspflichtig. Das CSU-regierte Bayern etwa ist strikt gegen eine Legalisierung.

Und was ist mit Cannabis-Konsum beim Autofahren?

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will klare Regeln und Grenzwerte für Autofahrer beim Drogenkonsum. Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung will Wissing ähnlich der Promille-Grenze beim Alkohol künftig Cannabis-Grenzen für Autofahrer festlegen.
"Wir prüfen, wie die Grundlage für einen Grenzwert für Cannabis im Rahmen der Ordnungswidrigkeitenvorschrift des § 24a Straßenverkehrsgesetz auf wissenschaftlicher Basis ermittelt und geschaffen werden kann", so eine Sprecherin des Ministers. Aktuell sei geplant, dass das Verkehrsministerium hierfür eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe mit Experten aus Medizin, Recht und Verkehr einrichten werde.

Der Deutsche Richterbund kritisiert, dass das Gesetz zur Legalisierung von Cannabis die Justiz zusätzlich belaste.

12.08.2023 | 00:25 min

Was spricht für und was gegen eine Legalisierung von Cannabis?

Hier tobt eine aufgeladene Debatte: Befürworter und die Bundesregierung argumentieren damit, dass die Verbotspolitik gescheitert sei, da trotzdem immer mehr gekifft wird. Dann lieber qualitativ korrekte Produkte begrenzt freigeben, ohne möglicherweise giftige Beimischungen und mit Klarheit über den THC-Gehalt, so das Argument. Außerdem könnten so der Schwarzmarkt und die organisierte Drogenkriminalität eingedämmt werden.
Gegner befürchten dagegen eine "Normalisierung" der Droge, sinkende Hemmschwellen auch bei Jugendlichen und verweisen auf Gefahren des Cannabis-Konsums für das noch nicht ausgereifte Gehirn bei Heranwachsenden.
Quelle: dpa

Themen

Mehr zur Cannabis-Freigabe in Deutschland