: CDU wirft Lauterbach Untätigkeit vor
Ein Beispiel für mangelnde Medikamente: PrEP ist knapp - also die Arznei, die vor einer HIV-Ansteckung schützt.
06.02.2024 | 05:20 minDer gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Tino Sorge, hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für den aktuellen Mangel an Medikamenten in Deutschland verantwortlich gemacht. Sorge sagt ZDFheute:
Karl Lauterbach hat seit über zwei Jahren da überhaupt nichts getan und jetzt sehen wir, dass das Problem immer größer wird.
Der aktuelle Engpass bei vielen Medikamenten liege unter anderem an fragilen Lieferketten. Außerdem hätten viele Krankenkassen aufgrund des Kostendrucks sogenannte Rabattverträge geschlossen, immer nur der billigste Anbieter sei zum Zuge gekommen.
"Das hat zur Folge gehabt, dass andere Anbieter im Markt ihre Produkte überhaupt nicht anbieten können", so Sorge. Er forderte Lauterbach auf, das Problem strukturell anzugehen. "Er muss jetzt schnell einen Arzneimittelgipfel machen, also alle Akteure an einen Tisch holen."
Immer wieder sind Medikamente knapp oder gar nicht zu bekommen. Aktuell mangelt es an einem HIV-Medikament, das Zehntausende in Deutschland zum Schutz vor einer Infektion nehmen.
01.02.2024 | 01:35 minEngpass bei Antibiotika und Antidepressiva
Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sind im Moment fast 500 Medikamente knapp. Dazu zählen Antidepressiva, Antibiotika und Krebsmedikamente. Auch die PrEP ist derzeit knapp - also ein Medikament, das HIV-negative Menschen vor einer HIV-Infektion schützt.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Lauterbach Besserung versprochen. Medikamente wollte er vermehrt in Europa herstellen lassen. Außerdem wurden Fiebersäfte für Kinder profitabler für die Hersteller - sie konnten 50 Prozent mehr dafür bekommen.
Hersteller mit Kritik an Lauterbach
Hersteller kritisieren aber, das Vorgehen Lauterbachs reiche nicht aus. "Man hat immer dann, wenn ein Engpass da war, eine neue Gesetzgebung versucht zu initiieren", kritisiert Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika.
Das ist keine Strategie.
Patienten in Deutschland würden eine sichere Versorgung erwarten. Dafür müsse man wegkommen von symptombasierten Lösungen. Es reiche nicht aus, über jedes Problem ein neues Pflaster zu kleben.
Gesundheitsminister Lauterbach will ein Frühwarnsystem bei Engpässen einführen, Vorräte anlegen lassen, Preisregeln lockern und die inländische Medikamenten-Produktion ankurbeln.
24.05.2023 | 02:50 minMedikamente müssten als versorgungskritisch eingestuft werden. Außerdem brauche es mehr als nur einen oder zwei Anbieter. Solange ein Anbieter allein 50 oder 60 Prozent eines Medikamentes herstelle, habe jeder Engpass in der Produktion bei diesem Anbieter massive Auswirkungen auf den gesamten Markt.
Grüne fordern europäische Lösung
Die Ampel-Regierung hat dieses Problem laut dem gesundheitspolitischen Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen, erkannt. Er sagt ZDFheute:
Wir müssen den Produktionsstandort für Medikamente in Europa insgesamt stärken. Das ist eine Aufgabe für die gesamte Europäische Union, aber auch für Deutschland.
Laut Dahmen betrifft das Problem einerseits die HIV-Medikation, andererseits aber auch viele andere Medikamente. Bei der PrEP haben Hersteller zuletzt zusätzliche Lieferungen angekündigt. Der Engpass bei diesem Medikament dürfte aber dennoch bis Mitte März anhalten.
Deutschland mangelt es an lebenswichtigen Medikamenten. In Krankenhäusern und Apotheken werden Antibiotika knapp, auf die kranke Menschen und vor allem Kinder angewiesen sind.
18.10.2023 | 28:51 min