: Scholz zu Störern: "Kurz den Mund halten"

31.05.2024 | 12:34 Uhr
Beim Katholikentag in Erfurt haben Klimaaktivisten der "Letzten Generation" eine Veranstaltung mit Olaf Scholz massiv gestört. Der Kanzler reagierte barsch - und erntete Applaus.
Olaf Scholz wurde beim Katholikentag deutlich, als Aktivisten die Veranstaltung störten.Quelle: dpa
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat scharf auf massive Störungen durch Klimaaktivisten der "Letzten Generation" beim Katholikentag in Erfurt reagiert. Bei einer Podiumsveranstaltung sagte er am Freitagvormittag:
Sie müssen jetzt einfach mal ganz kurz den Mund halten. Sie haben nicht das Recht, eine Veranstaltung für ein paar Hundert Menschen für sich als Privatklub zu organisieren.
Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler
Scholz hatte vor den etwa 800 Zuhörern zunächst versucht, etwas zu seiner Haltung zum Klimaschutz zu sagen, wurde aber niedergeschrien. Mehrere Aktivistinnen und Aktivisten unterbrachen mehrfach die Antworten des Kanzlers und stimmten anschließend einen Sprechchor an: "Wo ist der Klimakanzler, wo?"

Beim Katholikentag in Erfurt haben insgesamt über 200 Organisationen in der Innenstadt ihre Stände aufgebaut. Motto der Veranstaltung ist dieses Jahr "Zukunft hat der Mensch des Friedens".

30.05.2024 | 01:36 min

Scholz-Reaktion erntet Beifall

Scholz richtete sich kritisch an die jungen Menschen: "Sie müssen ein bisschen zuhören und nicht ihr Theater-Sprech aufsagen, den Sie vorher in Agitationsgruppe geübt haben, das geht so nicht." Die Reaktion des Kanzlers erntete Applaus des restlichen Publikums im voll besetzten Saal.
Die Moderatorin unterbrach die Veranstaltung für wenige Minuten. Einige Katholiken stimmten das Lied an "Herr, gib uns deinen Frieden." Mehrere Demonstranten der "Letzten Generation" wurden von den Veranstaltern aus dem Theatersaal geführt. Ihre Transparente wurden eingerollt.
Nach der Pause kehrte Ruhe ein. Bei der Veranstaltung zum Thema "Gemeinschaft stärken - Gesellschaft gestalten" ging es um Verantwortung für die Demokratie.

Auf dem Katholikentag in Erfurt würden "die weltpolitischen Fragen erörtert", erklärt Bischof Ulrich Neymeyr des Bistums Erfurt. Man möchte "einen Beitrag zu einer Debattenkultur leisten, die zuhört".

29.05.2024 | 05:12 min

Kanzler Scholz betont Meinungsfreiheit

Scholz betonte bei der Veranstaltung das staatliche Gewaltmonopol zum Schutz der Meinungsfreiheit. "Wir müssen den öffentlichen Raum verteidigen, dass man an jeder Stelle in Deutschland seine Meinung sagen kann", so der Kanzler. Niemand dürfe sich dabei bedroht fühlen, sagte er angesichts jüngster Anfeindungen und Attacken auf Politiker, Helferinnen und Helfern in Wahlkämpfen sowie ehrenamtlich Engagierte.
Der 103. Deutsche Katholikentag wird bis Sonntag in der thüringischen Landeshauptstadt gefeiert. An den 500 Veranstaltungen des fünftägigen Treffens wollen rund 20.000 Menschen teilnehmen.
Quelle: KNA, dpa, epd

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