: Pisa-Studie: Schüler schlecht wie nie

05.12.2023 | 14:42 Uhr
Die Schüler in Deutschland haben 2022 im internationalen Vergleich so schlecht abgeschnitten wie nie zuvor. Das ergab die neueste Pisa-Studie, bei der 15-Jährige getestet wurden.

Laut einer neuen Pisa-Studie schneiden deutsche Schülerinnen und Schüler im Vergleich so schlecht ab wie nie. Besonders im Fach Mathe, in den Naturwissenschaften und beim Lesen.

05.12.2023 | 02:51 min
Die deutschen Schülerinnen und Schüler haben in der internationalen Leistungsstudie Pisa im Jahr 2022 so schlecht abgeschnitten wie noch nie zuvor. Sowohl im Lesen als auch in Mathematik und Naturwissenschaften handle es sich um die niedrigsten Werte, die für Deutschland jemals im Rahmen von Pisa gemessen wurden.
Auch international sei die durchschnittliche Leistung drastisch gesunken, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag in Berlin mit. Es ist das erste Pisa-Zeugnis seit der Corona-Pandemie.

Die Pisa-Sonderstudie

Quelle: ZDF
Datengrundlage ist die Auswertung von Fragebögen von mehr als 3.800 Schülern, die am jüngsten Pisa-Test 2018 teilgenommen haben. Bei dem Schulleistungsvergleich, für den die OECD verantwortlich ist, werden neben den obligatorischen Tests in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften bei 15-Jährigen jeweils auch persönliche Daten und Einschätzungen per Befragung erhoben. Diese werden für Sonderauswertungen genutzt. So kommt es auch zwischen den eigentlichen Pisa-Ergebnissen, die nur alle drei Jahre vorgelegt werden, immer wieder zu Veröffentlichungen von Pisa-Studienergebnissen.

Besonders in Mathematik schlecht abgeschnitten

In Mathematik stürzten die deutschen Schülerinnen und Schüler besonders ab. Sie erreichten einen Punktwert von 475, bei der vorherigen Untersuchung, die 2019 veröffentlicht wurde, waren es noch 500. Im Lesen kamen sie auf 480 (2019: 498) und in Naturwissenschaften auf 492 (2019: 503).
Pisa steht für "Programme for International Student Assessment" und ist die größte internationale Schulleistungsvergleichsstudie. Es werden die Kompetenzen von 15-jährigen Jugendlichen beim Lesen, in der Mathematik und den Naturwissenschaften erfasst. Seit dem Jahr 2.000 wird sie alle drei Jahre durchgeführt.

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Bei Mathematik und Lesekompetenz nah am OECD-Durchschnitt

In der aktuellen Erhebung liegt Deutschland im internationalen Vergleich in den Bereichen Mathematik und Lesekompetenz dennoch nahe am OECD-Durchschnitt und in Naturwissenschaften über dem OECD-Durchschnitt, doch das ist kein Grund zum Aufatmen.
Den Expertinnen und Experten zufolge ist nämlich nicht nur die Lage in Deutschland besorgniserregend: In diesem Zyklus habe es einen noch nie dagewesenen Leistungsabfall gegeben, hieß es in dem Bericht.

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Corona-Pandemie als Ursache

Dieser Rückgang ist der OECD zufolge in einer Handvoll von Ländern besonders ausgeprägt - darunter Deutschland. So hätten Polen, Norwegen, Island und Deutschland beispielsweise zwischen 2018 und 2022 einen Rückgang von 25 oder mehr Punkten in Mathematik verzeichnet.
Ursachen für das schlechte Abschneiden der deutschen Schülerinnen und Schüler sehen die Autorinnen und Autoren der Studie unter anderem in der Corona-Pandemie. Die Ergebnisse zeigen, dass die Schulschließungen einen negativen Effekt auf den Kompetenzerwerb hatten.

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Ein weiterer möglicher Faktor für die Ergebnisse sind fehlende Sprachkenntnisse. Die Studienleiterin Doris Lewalter, Bildungsforscherin an der Technischen Universität München und Vorstandsvorsitzende des Zentrums für internationale Bildungsvergleichsstudien erklärt:
Ein zentraler Grund ist sicherlich, dass wir es nach wie vor nicht geschafft haben, eine frühe Sprachförderung für alle, die sie benötigen, durchgängig sicherzustellen.
Doris Lewalter, Bildungsforscherin an der Technischen Universität München
Beate Maedebach, Schulleiterin der Kopernikus-Oberschule in Berlin, ergänzt im ZDF-Mittagsmagazin: "Wir haben für die Schülerinnen und Schüler nicht ausreichend gute Angebote machen können, damit sie wirklich auf einen guten Sprachstand kommen."

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Gewerkschaften: Lehrkräftemangel für Pisa-Ergebnisse verantwortlich

Die Bildungsgewerkschaften haben vor allem den Lehrkräftemangel für das schlechte Abschneiden deutscher Schülerinnen und Schüler in der Pisa-Studie verantwortlich gemacht. "Jetzt zeigt sich, was Mangel heißt", erklärte am Dienstag der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft "Verband Bildung und Erziehung" (VBE), Gerhard Brand.
"Vertretungsstunden und Schulausfall haben Konsequenzen." Die Politik sollte dies als Warnruf annehmen, ihre Bemühungen bei der Bekämpfung des Lehrkräftemangels noch deutlich auszuweiten, forderte Brand.
Quelle: dpa

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