: "Ganz ohne Pflicht wird es nicht gehen"

29.05.2024 | 20:26 Uhr
Boris Pistorius plant eine Rückkehr zu Elementen einer Wehrpflicht. Melden sich nicht genug Freiwillige, müsse man zum Dienst verpflichten, macht der Verteidigungsminister klar.
Bundesverteidigungsminister Pisorius bekräftigt seinen Plan, zu einem verpflichtenden Wehrdienst zurückzukehren.Quelle: dpa
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD)hält an seinen Überlegungen für eine Rückkehr zu Elementen einer Wehrpflicht fest. "Wir müssen umschwenken in unserer Verteidigungspolitik", sagte der Minister.
Ganz ohne Pflicht wird es nicht gehen.
Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister
Allerdings will Pistorius demnach bei Einberufungen zunächst in erster Linie auf Freiwilligkeit setzen. Für Frauen soll es vorerst keine Verpflichtung geben.

Verteidigungsminister Pistorius lässt Modelle für eine Wehrpflicht "wahrscheinlich noch im April vorstellen", so moma-Politikexperte Theo Koll. "Dann beginnt für ihn ein zäher Kampf."

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Pistorius: Dienst soll für junge Männer verpflichtend sein

Mittelfristig sei eine Regelung geplant, die es erlaubt, junge Menschen auch gegen ihren Willen einzuziehen, stellte der Minister klar. In einem "ersten Schritt" sollen demnach alle jungen Männer und jungen Frauen eines Jahrgangs einen Musterungsfragebogen zugeschickt bekommen.
Darin sollten sie unter anderem Auskunft über ihre Fitness, Gesundheit und ihr prinzipielles Interesse an einem Dienst in der Bundeswehr geben.

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Wehrpflicht soll für junge Frauen freiwillig sein

Für die angeschriebenen Männer solle die Rücksendung des ausgefüllten Fragebogens verpflichtend sein, zitierte das Portal Zeit Online Pistorius. Andernfalls müssten sie mit Sanktionen rechnen.
Allen muss klar sein: unsere Bundeswehr braucht eine Aufwuchsfähigkeit in der Reserve und Reserve bildet sich nun mal aus der Ausbildung von Wehrdienstleistenden oder anderen Soldatinnen und Soldaten.
Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister
Für die jungen Frauen wäre dies bis auf weiteres hingegen freiwillig, da die Wehrpflicht nur für Männer im Grundgesetz verankert ist. Dies wolle Pistorius zwar ändern, er gehe aber nicht davon aus, dass dies noch in der laufenden Legislaturperiode umsetzbar sei.

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Pistorius setzt im ersten Schritt auf Freiwillige

In einem ersten Schritt plant der Minister demnach mit etwa 5.000 bis 10.000 Wehrdienstleistenden. "Ich bin mir sicher, dass wir diese Zahl mit Freiwilligen erreichen", sagte er Zeit Online. Nach und nach solle aber die Zahl der Wehrdienstleistenden steigen.
Sollten sich nicht genügend Freiwillige melden, werden wir auch junge Menschen zum Dienst verpflichten müssen.
Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister
Die Bundeswehr brauche dringend hinreichend viele Wehrdienstleistende, um die Zahl der Reservisten für einen möglichen Verteidigungsfall zu erhöhen. Mit seinen Äußerungen widersprach Pistorius anderslautenden Berichten, wonach er das Vorhaben einer Rückkehr zur Wehrpflicht aufgeben wolle.

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Enormer Personalmangel bei der Bundeswehr

Eine Rückkehr zur Wehrpflicht fordern etwa die CDU und CSU. Diskutiert werden auch Modelle, wonach junge Menschen im Rahmen einer Dienstpflicht zwischen der Einberufung zur Bundeswehr und einem Dienst in den Bereichen Soziales, Umwelt oder Entwicklung wählen könnten.
Eigentlich ist es völlig klar geregelt, im Verteidigungsfall würde die Wehrpflicht sofort automatisch wieder aktiviert.
Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister
 Die Bundeswehr leidet unter erheblichem Personalmangel, viele Dienstposten sind derzeit unbesetzt.

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Quelle: AFP

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