: Wolfgang Schäubles Totenruhe gestört

13.05.2024 | 17:21 Uhr
In das Grab des im Dezember 2023 verstorbenen CDU-Politikers Wolfgang Schäuble ist ein Loch gegraben worden. Die Hintergründe sind offen, der Staatsschutz ermittelt.
Geschändet: Grabstätte von Wolfgang SchäubleQuelle: dpa
Unbekannte haben in das Grab des im Dezember gestorbenen CDU-Politikers Wolfgang Schäuble ein mehr als ein Meter tiefes Loch gegraben. Sie gelangten jedoch nicht bis zum Sarg, wie Staatsanwaltschaft und Polizei im baden-württembergischen Offenburg mitteilten.
Es wurden Ermittlungen wegen Störung der Totenruhe eingeleitet. Der an Weihnachten im Alter von 81 Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorbene Schäuble war Anfang Januar auf dem Waldbachfriedhof in seiner Heimatstadt Offenburg beigesetzt worden. Am Montagmorgen bemerkten städtische Mitarbeiter aufgeworfene Erde auf dem Grab.

Mit einem Trauerstaatsakt nahmen im Januar Vertreter der Politik und Zivilgesellschaft in Berlin Abschied vom früheren Bundestagspräsidenten Schäuble.

22.01.2024 | 01:37 min

Staatsschutz übernimmt Ermittlungen

Laut Kriminaltechnikern handelt es sich um ein trichterförmiges und rund 1,20 Meter tiefes Loch. In Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft übernahm der kriminalpolizeiliche Staatsschutz des Polizeipräsidiums Offenburg die Ermittlungen.
Zu möglichen Hintergründen lagen zunächst keine Erkenntnisse vor. Die Polizei sucht Zeugen, die verdächtige Beobachtungen machten.

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht im ZDF-Interview über Wolfgang Schäuble. Merkel nannte Schäuble einen "glühenden Verfechter der Deutschen Einheit".

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Der Badener hatte wichtige politische Ämter inne: Er war Minister, CDU-Chef, Fraktionsvorsitzender und Präsident des Deutschen Bundestages. Niemand gehörte dem Parlament länger an als er.

Schäuble-Grab geschändet: Faeser und Bas empört

"Das Grab von Wolfgang Schäuble zu schänden, ist eine widerwärtige Straftat", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser der "Bild". Wolfgang Schäuble sei "einer der bedeutendsten Demokraten unserer Republik" gewesen und habe "sein ganzes Leben in den Dienst unseres Landes gestellt", so die Ministerin.
Auch Schäubles Nachfolgerin an der Spitze des Bundestags, Bärbel Bas (SPD), zeigte sich "zutiefst erschüttert und traurig" über den Vorfall. Es sei "unerträglich, dass es offenbar Menschen gibt, die Wolfgang Schäubles Grab schänden und seine Totenruhe stören", erklärte die Bundestagspräsidentin. Sie fügte hinzu:
Es besorgt mich sehr, wenn einzelne Teile der Gesellschaft solche Zeichen von Verrohung zeigen.
Bärbel Bas, Präsidentin des Deutschen Bundestages

Bis zu drei Jahre Haft für Störung der Totenruhe

Der Offenburger Oberbürgermeister Marco Steffens (CDU) erklärte, am Grab Schäubles sei in niederträchtiger Weise die Totenruhe gestört worden. "Das ist schrecklich und macht uns traurig", sagte der Rathauschef laut einer Erklärung. "Wir hoffen auf rasche Aufklärung durch die Polizei und eine harte Bestrafung der Täter."
Die Störung der Totenruhe kann laut Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.
Quelle: AFP, epd

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