: Armenier-Genozid: Streit um heiklen Schulstoff
Ich hatte richtig Angst, die Schule zu besuchen, und stand kurz davor, mein Abitur abzubrechen. Das Ganze hat mich fast meine gesamte Lebenslaufbahn gekostet.
Völkermord im Unterricht stößt auf Widerstand
Die Debatte um den Rücktritt des deutsch-türkischen Nationalspielers Mesut Özil dreht sich vor allem um dessen Rassismus-Vorwürfe gegenüber DFB und Gesellschaft. Der Journalist Eren Güvercin bewertet die Lage.
23.07.2018 | 03:44 minSie und vor allem ihre Eltern folgen zu einem signifikanten Anteil der offiziellen türkischen Staatsdoktrin, wonach es nie einen Völkermord an den Armeniern gegeben habe.
Türkischer Vater drohte Lehrerin mit Anzeige
Ich durfte bleiben mit der Aufforderung, niemals das Thema Genozid im Unterricht anzusprechen.
Der Angriff Aserbaidschans hat mehr als 100.000 Menschen aus Bergkarabach vertrieben. Nun haben die Armenier Angst vor einem größeren Krieg.
24.01.2024 | 05:58 minDeutsche Mitverantwortung beim Genozid?
Das Kaiserreich war sehr gut über das Vorgehen der Jungtürken, nämlich der vollständigen Auslöschung eines Volkes, informiert. Aber sie haben weggeschaut.
Es wurde behauptet, das Lepsiushaus beschmutze die deutsch-türkischen Beziehungen.
Die neu gegründete "Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch" (Dava), der eine Nähe zum türkischen Präsidenten vorgeworfen wird, will bei der Europawahl antreten.
04.02.2024 | 02:49 minGroßer Einfluss türkischer Vereine
Wir durften über humanitäre Projekte erzählen und Spenden sammeln, aber kein Informationsmaterial über den Völkermord ausstellen, nur um die türkischstämmigen Anwesenden nicht zu verärgern.
Der Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich
Die Türkei lehnt den Begriff "Völkermord" vehement ab und argumentiert, dass es sich um Kriegsfolgen und nicht um gezielte Auslöschung gehandelt habe. Zahlreiche Länder haben den Völkermord jedoch offiziell anerkannt, darunter Frankreich, Deutschland, Russland und die USA.
Das Deutsche Kaiserreich war im Ersten Weltkrieg militärischer Bündnispartner des Osmanischen Reichs. Trotz eindeutiger Kenntnisse über das Vorgehen der Jungtürken gegen die armenische Bevölkerung unternahm es jedoch keinen Versuch, diese zu stoppen. Zu groß war die Angst, den Verbündeten zu verlieren. Die deutsche Regierung hat sich in den letzten Jahren bemüht, die historische Verantwortung anzuerkennen. Im Jahr 2016 beschloss der Deutsche Bundestag, die Massaker an den Armeniern offiziell als Völkermord anzuerkennen. Dies war ein wichtiger Schritt in der Aufarbeitung der Geschichte und ein Ausdruck des Bemühens, die Verantwortung anzuerkennen.
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung