: Nur 43 Prozent der Familien zufrieden

20.03.2023 | 14:32 Uhr
Familien machen sich immer mehr Sorgen wegen der steigenden Preise. Laut einer Umfrage bewertet weniger als die Hälfte ihre Lage positiv. Eine Gruppe leidet besonders.
Familien leiden besonders unter der schlechten wirtschaftlichen Lage.Quelle: dpa
In den Familien in Deutschland wachsen die Sorgen wegen der Inflation und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage. Nach dem am Montag vom Bundesfamilienministerium veröffentlichten "Familienbarometer" bewerten nur noch 43 Prozent der Eltern minderjähriger Kinder ihre wirtschaftliche Lage positiv.
45 Prozent sagen: "Es geht", zwölf Prozent sehen die Lage "eher schlecht" oder "schlecht". Nach Angaben des für die Befragung verantwortlichen Allensbach-Instituts verschlechterte sich die Bewertung im Verlauf des vergangenen Jahres damit deutlich.

Mehrheit erwartet Hilfe für Kinder vom Staat

Insbesondere Alleinerziehende sehen ihre finanzielle Lage demnach kritisch. Fast allen Eltern - der Umfrage zufolge 93 Prozent - macht die Inflation große Sorgen. In den schwächeren und den mittleren sozialen Schichten sehen sich klare Mehrheiten durch den Preisauftrieb persönlich belastet. In der oberen sozialen Schicht sind dies immer noch 42 Prozent.
Wie die Umfrage weiter ergab, ist in der Bevölkerung insgesamt und speziell bei Eltern die Erwartung hoch, dass der Sozialstaat materieller Ungleichheit entgegenwirkt und gute Startchancen für alle Kinder fördert.
70 Prozent der Bevölkerung erwarten demnach von der Familienpolitik, dass die Kinderarmut reduziert wird. 60 Prozent der Gesamtbevölkerung befürworten die Einführung der Kindergrundsicherung, bei Eltern minderjähriger Kinder sind es sogar 75 Prozent.

Familienministerin Paus setzt auf Kindergrundsicherung

Diesen Erwartungen müsse der Staat gerecht werden, forderte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). "Ich sehe es als eine der Kernaufgaben des Staates, Sicherheit zu schaffen - erst recht in Zeiten, in denen sich Menschen um ihre Zukunft sorgen", erklärte sie.
Deshalb hat vor allem die Umsetzung der Kindergrundsicherung Priorität für mich, denn mit der Kindergrundsicherung können wir ein Sicherheitsnetz schaffen.
Lisa Paus, Familienministerin
Die von Paus geplante Kindergrundsicherung ist allerdings wegen ihrer Kosten in der Ampel-Koalition umstritten. Vorgesehen ist, dass ab 2024 Kinder staatlich stärker unterstützt werden, die Mehrkosten beziffert Paus mit jährlich zwölf Milliarden Euro.

Verbände fordern schnelle Hilfe für Familien mit geringem Einkommen

Gewerkschaften und Sozialverbände nahmen das "Familienbarometer" zum Anlass, die rasche Einführung der Kindergrundsicherung zu fordern. Insbesondere Familien mit kleinem Einkommen und Alleinerziehende seien derzeit hart getroffen, sagte die Vizechefin des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Elke Hannack. "Die Bundesregierung muss die Kindergrundsicherung endlich auf den Weg bringen."
Eine Kindergrundsicherung, die Kinder aus der Armut führe, sei "einer der wichtigsten Hebel für mehr soziale Gerechtigkeit", erklärte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands.
Quelle: AFP, dpa

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