: Masala: Russland will den Krieg nicht beenden

05.05.2023 | 19:15 Uhr
Militärexperte Carlo Masala sieht momentan keine Chance für eine Friedensinitiative im Ukraine-Krieg. Russland habe derzeit "kein Interesse, den Krieg zu beenden", sagt Masala.
Kein Kriegsende in Sicht für Russlands SoldatenQuelle: dpa
Professor Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr in München sieht gegenwärtig keinen Spielraum für eine diplomatische Friedensinitiative im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine.
"Es gibt auf russischer Seite kein Interesse, den Krieg zu beenden", sagte Masala am Freitag in der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in München. "Deshalb kann man jetzt auch nichts auf den Tisch legen."
Eigendorf: Putin muss "gesichtswahrend rausgehen":

Für Friedensverhandlungen mit Russland sei es wichtig, Putin zu ermöglichen, vor der eigenen Bevölkerung das Gesicht zu wahren, so ZDF-Korrespondentin Eigendorf bei illner.

05.05.2023 | 01:13 min
Das von Russland besetzte Territorium habe etwa die Größe Bayerns und Baden-Württembergs zusammen, sagte der Professor für internationale Politik an der Universität der Bundeswehr in München.
Dies zu akzeptieren, würde bedeuten, die militärische Aggression einer Atommacht zu belohnen. Die politische Agenda der russischen Führung würde sich selbst nach einem Ende der Kampfhandlungen so schnell nicht ändern.
Masala sagte, Europa werde in eine Situation geraten, "die einem neuen kalten Krieg gleicht". Die Beziehungen zu Russland müssten dauerhaft ausgedünnt werden.
-Talk bei maybrit illner: Friedensverhandlungen jetzt?

Fehlende Verhandlungsbasis zwischen Russland und Ukraine

Der in Eichstätt lehrende ukrainische Kirchenhistoriker Andriy Mykhaleyko sagte, ohne eine tiefgreifende Transformation der russischen Gesellschaft werde sich kein Frieden erreichen lassen. Es gebe keine Verhandlungsbasis, "wenn eine Seite die Existenz der anderen nicht anerkennen will".
Die prowestliche Orientierung der Ukraine stehe nicht zur Disposition. Die Ukrainer hätten es eine Zeit lang als "Land dazwischen" probiert, das wollten sie aber nicht länger, genauso wenig wie die Rückkehr in eine "koloniale Vergangenheit".
Als "selbstmörderisch" bezeichnete Mykhaleyko den Kurs der russisch-orthodoxen Kirche. Vor dem Krieg hätten sich weltweit ein Drittel ihrer Gemeinden in der Ukraine befunden. Diese seien mit ihren Bischöfen jetzt in einer äußerst schwierigen Lage. Leider sei das Moskauer Patriarchat unter Kyrill I. ein Teil des Problems und nicht der Lösung.
Russlands Präsident Putin nimmt am Ostergottesdienst teil:

In der Ukraine und Russland feiern orthodoxe Christen das Osterfest.

16.04.2023 | 01:46 min

Theologe: Kirchen sollen zivilen Widerstand stärken

Der Theologe Clemens Ronnefeldt warnte vor einer Verselbstständigung militärischer Logik in dem Konflikt.
Ich befürchte, dass wir sonst in etwas hineinlaufen wie den Stellungskrieg 1916.
Clemens Ronnefeldt, Friedensreferent des Internationalen Versöhnungsbundes
Es sei eine wichtige Aufgabe der Kirchen, den zivilen Widerstand zu stärken. Sie sollten zum Beispiel Kriegsdienstverweigerer aus Russland, aber auch aus der Ukraine unterstützen.
Tausende Russen fliehen, um dem Einsatz in der Ukraine zu entgehen:
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog
Quelle: KNA

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