: Wie Namibia zum Lieferanten werden soll

05.12.2022 | 20:13 Uhr
Wirtschaftsminister Robert Habeck hat seine fünftätige Afrika-Reise begonnen. In Namibia will er eine Kooperation zur Produktion von grünem Wasserstoff voranbringen.
Die Bedingungen für die Produktion von "grünem" Wasserstoff in Namibia gelten als ideal. Davon will auch Deutschland für den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft profitieren. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich deshalb auf eine fünftätige Reise in den Süden Afrikas begeben. Seine erste Station: Namibia.
Bis 2045 soll Deutschland CO2-neutral sein. Dafür müssen Produktionsprozesse etwa in der Stahl- und Chemieindustrie komplett umgestellt werden. Es werden riesige Mengen grünen Wasserstoffs gebraucht, der auf Basis von Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt werden soll und dann durch die Elektrolyse von Wasser entsteht.

Habeck: Milliarden-Investion für grünen Wasserstoff

In Namibia - mehr als doppelt so groß wie Deutschland, aber mit knapp 2,6 Millionen Einwohnern - ist ein großes Projekt zum Aufbau einer Produktion von grünem Wasserstoff mit einem Investitionsvolumen von rund zehn Milliarden Dollar geplant. Das entspreche etwa der jährlichen Wirtschaftsleistung Namibias, sagt Habeck. Das Land setzt große Hoffnungen in das Projekt. Es soll eine wesentliche Rolle dabei spielen, Namibia nach vorne zu bringen, machte Energieminister Tom Alwendo deutlich.
An dem Vorhaben, das schon eine Weile läuft, ist auch die deutsche Firma Enertrag beteiligt. Unternehmenschef Gunar Hering sagte mit Blick auf den Besuch Habecks und vor dem Hintergrund der Finanzierung des Projekts, es sei "extrem wichtig", dass sichtbar werde, dass Deutschland hinter dem Projekt stehe. In Namibia gebe es die Riesenmöglichkeit, mit der Produktion von grünem Wasserstoff und grünem Ammoniak die riesige Fläche des Landes zu nutzen.

Namibia soll wichtiger Lieferant werden

Das Projekt soll auch dazu dienen, Jobs zu schaffen und die Entwicklung Namibias voranzutreiben. Der Wasserstoff soll in Ammoniak umgewandelt, ab 2027 per Schiff nach Deutschland transportiert und vor allem in der Düngerherstellung und der chemischen Industrie eingesetzt werden - und Erdgas ersetzen. RWE hat bereits eine Absichtserklärung zur Abnahme von grünem Ammoniak aus Namibia unterzeichnet. Der Energiekonzern will bis 2026 ein Terminal in Brunsbüttel bauen, das als ein Zielhafen dienen könnte.
Habeck betonte bei dem Treffen, Deutschland mache Namibia ein Angebot, das sich vielleicht von "energiehungrigen" Ökonomien unterscheide. Deutschland wolle, dass sich das Land stärker entwickele, dass die Menschen qualifiziert würden, Jobs fänden und die Arbeitslosigkeit sinke.
Die Energieversorgung für Namibia und sein Nachbarland Südafrika könne robuster und klimafreundlicher werden. Geplant sind Pipelines. Was dann übrig bleibe, wolle Deutschland gerne als grünen Ammoniak abnehmen, das über die Meere transportiert werden könne. Ein wichtiger Lieferant solle Namibia dabei zwar werden - aber längst nicht der einzige, um nicht wieder abhängig zu sein - wie zuvor bei russischem Gas.
Quelle: dpa

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