: Wie die jungen Republikaner zu Trump stehen

von Anna Kleiser, Des Moines (Iowa)
16.01.2024 | 22:13 Uhr
Es kam wie erwartet: Trump hat die Vorwahlen in Iowa haushoch gewonnen. Viele junge Republikaner hätten sich das anders gewünscht. Sie wollen einen breiter "wählbaren" Kandidaten.

In den USA hat Donald Trump die erste Vorwahl der Republikanischen Partei in Iowa klar gewonnen.

16.01.2024 | 01:33 min
Dausin Olberding ist enttäuscht. Er war sich sicher, sein Kandidat Ron DeSantis würde die Vorwahlen in Iowa gewinnen. "Etwas anderes als ein deutlicher Sieg ist heute Abend nicht zu erwarten", sagte er noch Minuten vor der Abstimmung. Es kommt bekanntermaßen anders.
Ex-Präsident Donald Trump gewinnt mit 51 Prozent der Stimmen die Urwahlen in Iowa. DeSantis folgt mit knapp 30 Prozentpunkten Abstand auf Platz zwei. Knapp dahinter folgt Nikki Haley.

Bei jungen Republikanern in Iowa gewinnt DeSantis

Nachwahl-Umfragen, die US-Medien bei Edison Research in Auftrag gegeben haben, zeigen einen deutlichen Unterschied beim Alter der Wählerinnen und Wähler: Bei den unter 30-Jährigen gewinnt DeSantis mit 30 Prozent, gefolgt von Haley (25 Prozent) und Trump auf Platz drei (22 Prozent).
ZDFheute Infografik
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Bei einer Probe-Vorwahl der Jungen Republikaner im November gewann Nikki Haley mit 37,8 Prozent der Stimmen:
Die Jungen Republikaner auf X
Mary Weston, die Vorsitzende der Jungen Republikaner in Iowa, macht klar, dass auch viele Trump unterstützen. Sie sagt aber auch, dass die jungen Konservativen häufig über Wählbarkeit diskutieren.
Viele wollten strategisch sicher sein, dass der Präsidentschaftskandidat der Partei Amtsinhaber Joe Biden im November schlagen kann. Und dafür müssten auch gemäßigte und unabhängige Wähler angesprochen werden. Da wäre Trump der falsche Kandidat.

Das Wahljahr in den USA startet mit den Vorwahlen in Iowa. Das ZDF war vor Ort.

11.01.2024 | 47:20 min

Viele junge Konservative wollen weg von Trump

Dausin Olberding ist Vorsitzender der jungen Republikaner in Des Moines, der Haupstadt Iowas. Vor vier Jahren hat er Wahlkampf für Donald Trump gemacht, kommt aus einer Familie von Trump-Wählern. Heute gibt er alles für Ron DeSantis und sagt, Trump habe die Republikanische Partei zerstört.
Warum sollte irgendjemand auf der Welt für einen Kandidaten stimmen, der behauptet, die Wahl sei sowieso gestohlen?
Dausin Olberding, Junge Republikaner Des Moines
Bei minus 20 Grad Celisus geht Dausin Olberding mit seiner Freundin von Tür zu Tür, um registrierte Republikaner ans Wählen zu erinnern. Quelle: ZDF/Anna Kleiser
Damit ist er nicht allein. Die 17-jährige Anne Moros Roberts hat ihren Vater davon überzeugt, mit ihr von Florida nach Iowa zu fliegen, nur um Nikki Haley zu unterstützen. Sollte Haley im November nicht zur Wahl stehen, würde sie einen unparteiischen Kandidaten wählen.
Biden ist viel zu alt, um das noch zu machen, und Trump eignet sich nicht als Präsident.
Anne Moson Roberts, Erstwählerin
Viele junge Republikaner wünschen sich einen Neustart. Dabei vor allem in Sachen Alter und Politikstil, weniger in den Themen. Die bleiben meist erzkonservativ: Migration, Abtreibung, Wirtschaft.

"Trump hat seine Partei fest im Griff": ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen berichtet aus Iowa.

16.01.2024 | 01:20 min

Republikaner wissen, wie wichtig Gen Z im Wahlkampf wird

Ein Meta-Thema, das in mehreren Gesprächen durchklingt. Sie fühlen sich als Konservative an Schulen und Unis isoliert. Jacob Schrader hat im Studium Proteste gegen seine Themen erlebt. Er sagt:
Es ist schwer, auf einem College-Campus ein Konservativer zu sein.
Jacob Schrader, Republikanische Jura-Studenten
Die Führung der Partei weiß das - und sie wissen, dass sie die 18- bis 29-Jährigen brauchen bei der Wahl im November.
Es ist eine Schwäche für beide Parteien, dass sie die jungen Leute desillusionieren, indem sie immer wieder auf die gleichen Kandidaten setzen.
Jacob Schrader, Republikanische Jura-Studenten
Er ist sich sicher, die erste Partei, die das erkennt, und auf einen jungen Kandidaten setzt, wird vom Enthusiasmus der Jugend überrascht werden.
Doch die Parteiführung der Republikaner steht fest hinter Trump. Die Vorsitzende Ronna McDaniel lässt daran keine Zweifel. Auch im US-Repräsentantenhaus hat sich Anfang Januar die republikanische Führungsriege geschlossen hinter Trump gestellt. Hier sind keine Überraschungen zu erwarten.
Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington.

Mit dem Iowa-Caucus haben für die Republikaner die Vorwahlen begonnen - mit einem deutlichen Trump-Sieg. ZDFheute live erklärt, was das fürs Rennen ums Weiße Haus bedeutet.

16.01.2024 | 31:05 min

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